Ob das wohl gutgeht...
von dem Vorhandensein des Rauschgiftes gewußt zu haben, und wollte nicht glauben, was geschehen war, als ihm die Polizei das Haschisch vorwies. Er war, wie er sagte, völlig erschüttert und außerordentlich besorgt wegen seines ärztlichen Rufs...«
»Mein Gott«, sagte ich, »Sylvia! Wach auf!«
Sie tat es nur langsam, und als sie endlich munter war, gab ich ihr die Zeitung.
»Das ist wirklich lustig«, sagte sie, als sie es gelesen hatte.
»Lustig? Machst du dir klar, daß auch du auf der Party warst? Es hätte nur noch gefehlt, deinen Namen hier gedruckt zu finden.«
»Aber das ist nicht der Fall, und ich war nicht dort, denn ich war bereits gegangen.«
»Ich frage mich, woher die Polizei davon wußte. Wo ist Fred? Ob sie ihn mitgenommen haben...«
Nochmals nahm ich die Zeitung und las zu meiner Erleichterung, daß Fred gegen eine Kaution wieder entlassen worden war. Mich schauderte bei dem Gedanken an die Patienten, die Vormittagssprechstunde, an Fred...
»Wohin gehst du?«
»In die Praxis.«
»Um diese Zeit?«
»Ich muß sehen, was sich dort tut. Diesmal ist es ernst.«
An der Tür erklang eindringliches Läuten.
»Da du schon munter bist«, sagte Sylvia, »kannst du auch aufmachen.«
Aber ehe ich noch die Kordel meines Morgenmantels entwirrt hatte, stürmte Peter kreidebleich ins Zimmer.
»Vati«, sagte er, »die Polizei!«
»Ich glaube«, sagte ich, »ich werde bis ans Ende meiner Tage den Moment verfluchen, an dem ich Fred Perfect kennenlernte.
Vermutlich wollen sie mir die Anklage wegen Besitz von Rauschgift überbringen. Beeile dich nur recht mit deinem Buch, Sylvia, denn wenn ich aus dem Gefängnis heimkomme, werde ich als Buchvertreter von Tür zu Tür gehen müssen und Enzyklopädien...«
»Enzyklopädien!« sagte Peter. »Beeil dich lieber ein bißdien!«
Der Polizist blickte ernst. »Tut mir leid, Sie zu stören, Doktor«, sagte er höflich. Diese Leute waren stets höflich, ganz gleich, was man verbrochen hatte.
»Ja, bitte?«
Ich wartete, während er umständlich sein Notizbuch herauszog und ich mich fragte, warum man bei der Polizei es in jenen unzugänglichen, zugeknöpften Taschen aufbewahrte, anstatt an einem leichter erreichbaren Platz.
Er fand schließlich die Notiz, die er suchte.
»Es war 1492 YD, stimmt das, Sir?«
»Was bitte?«
»Ihr Wagen. Gestohlen auf einem Grasstreifen, eine Meile von...«
Ich atmete erleichtert auf. »Der Wagen! Ja, ich dachte...«
»Ja, Sir?«
»Ich dachte... ich meine... was ich dachte, war... Ich überlegte gerade, wo Sie den Wagen wohl gefunden haben.«
»Wir haben wirklich nicht lange dafür gebraucht, Sir«, sagte er etwas beleidigt, »besonders, wenn man bedenkt, daß er schon in Exeter war. Mein Kollege hier ist die ganze Nacht durchgefahren...«
»Wie furchtbar nett... und sehr geschickt von Ihnen... Ich bin Ihnen schrecklich dankbar, wirklich. Nun... vielleicht möchten Sie beide eine Tasse Tee mit uns trinken?«
»Sehr liebenswürdig, Sir. Aber unser Dienst ist jetzt zu Ende. Bitte, unterschreiben Sie hier, daß Sie den Wagen in gutem Zustand zurückerhalten haben...«
Die Nachbarn zogen zum zweitenmal innerhalb von acht Stunden ihre Köpfe aus den Fenstern zurück, als ich die Haustür wieder hinter mir schloß. Ich fragte mich, ob man uns aus der Kirchpark-Anlage hinauswerfen oder wegen unseres Unterhaltungswertes behalten würde.
Zu meiner Überraschung fand ich Fred im Garten, wo er verblühte Rosen abschnitt.
»Fred!« sagte ich. »Daß Sie sich hier draußen überhaupt noch sehen lassen!«
Er fuhr mit der Hand übers Gesicht. »Stimmt irgend etwas nicht, Mann?«
»Haben Sie die Morgenzeitung schon gelesen?«
Er sah mich vorwurfsvoll an, und augenblicklich fiel mir ein, daß es zu seinen Angewohnheiten gehörte, keine Zeitung anzurühren. Sie enthielten seiner Ansicht nach nur verzerrte Reportagen, einseitige Nachrichten und von Public-Relations-Abteilungen fabrizierten Klatsch. Wenn er zu wissen wünschte, was in der Welt vor sich ging, drehte er das Radio an.
»Sie nehmen die ganze erste Seite ein!«
Er fuhr mit dem Rosenschneiden fort.
»Macht Ihnen das denn gar nichts aus?«
Er sah mich nur verächtlich an.
»Man wird Sie vielleicht einsperren. Sie sollten nicht hier herumstehen, sondern sich sofort mit der Ärztekammer in Verbindung setzen und mit Ihren Anwälten sprechen...«
»Sie haben den Kopf verloren, Mann.«
»Vielleicht haben Sie recht. Aber glauben Sie etwa, dieser Skandal wird meinem Ruf als
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