Ob das wohl gutgeht...
früh aufstehen.«
»Stadthaus«, zischte ich und rieb mir mein Schienbein, »nicht einmal mit der eigenen Frau kann man reden, ohne daß...«
»Reden!« schrie Sylvia. »Wenn du das reden nennst...«
Diesmal klopfte es noch eindringlicher.
Der Anblick der Gesichter in den Fenstern hatte mich ziemlich abgekühlt. Ich legte einen Arm um Sylvia.
»Komm«, sagte ich, »Sissil muß schlafen. Und wenn wir uns am Morgen sehen lassen wollen, nüssen wir jetzt auch Schluß machen.«
»Es ist fast früh«, sagte Sylvia und fiel gegen meine Brust. »Laß uns noch ein bißchen schlafen. Eugenie wird uns sowieso bald wieder wecken.«
Doch es sollte nicht Eugenie sein, sondern Barbara Basildon.
Es muß kurz vor vier gewesen sein, als wir schließlich einschliefen. Sylvia erklärte mir, in meinen Armen liegend, daß Fred abends telefonisch eine Information über einen Patienten erbeten und ihr dabei von der Party erzählt hatte. Sylvia war plötzlich der Gedanke gekommen, unter den sonderbaren und seltsamen Gestalten, die er eingeladen hatte, vielleicht eine Idee für ihr neues Buch zu finden. Sie hatte deshalb Freds Einladung angenommen. Nach längerem Nachdenken hatte sie beschlossen, nicht »das kleine Schwarze« anzuziehen, sondern aus den neuen Kinderzimmergardinen ein Kleid zu improvisieren. Sie hinterließ eine Nachricht für mich auf dem Dielentisch, als sie ging. Ich wiederum versuchte, ihr so gut ich konnte meine zugegeben recht eigenartigen Erlebnisse zu erklären. Wir büßten die uns gegenseitig an den Kopf geworfenen harten Worte in der von allen guten Ehebüchern empfohlenen Art und wurden drei Stunden später durch Sylvias Lieblingspatientin unsanft aus dem Schlaf gerissen.
»Es ist Barbara Basildon«, sagte sie zähneknirschend, die Hand über der Telefonmuschel.
»Das ist doch nicht möglich! Kennt sie denn unsere Privatnummer?«
»Wie sonst könnte sie uns erreicht haben?«
»Was will sie denn?«
Ich wartete, bis Sylvia sie gefragt hatte.
»Sie hat Kopfweh.«
»Das habe ich auch.«
»Sie fühlt sich schwindlig, wo sie geht und steht.«
»Das war immer der Fall.«
»Ich bin müde«, seufzte Sylvia und überreichte mir den Hörer. »Ich muß noch schlafen. Barbara Basildon ist dein Problem.«
Mit diesen Worten vergrub sie ihren Kopf unter der Bettdecke und entzog sich den Pflichten einer Arztfrau.
Ich tadelte Barbara Basildon wegen ihres frühen Anrufs und sagte ihr, daß ich im Laufe des Vormittags bei ihr vorbeikommen werde. Auch fiel mir plötzlich ein, sie zu fragen, woher sie unsere Privatnummer habe.
»Ich habe sie notiert«, sagte sie trotz ihres »entsetzlichen Kopfwehs« lachend.
»Wieso notiert?«
»Von Ihrem Telefonapparat, als ich Sie damals besucht habe -mit dem Hühnchen, Sie wissen doch.«
Eine gerissene Person! Es gab nichts, was diese Frau nicht tun würde, nur um mich weiter verfolgen zu können. Es wäre nutzlos gewesen, sie zu fragen, warum sie nicht in der Praxis angerufen habe, da ich wußte, daß sie nicht zu Freds Anhängern gehörte.
Nach dieser jähen Unterbrechung fiel ich wieder in Schlaf. Keine zehn Minuten später wurde ich wiederum abrupt aus dem Schlaf gerissen. Diesmal durch einen Schlag auf die Brust.
Ich machte ein Auge auf und blickte geradewegs in Peters Gesicht. »Was soll denn das, Peter?«
»Ich habe dir die Zeitung gebracht.«
»Das ist furchtbar nett von dir, aber deshalb mußt du mich doch nicht wecken. Mami und ich sind erst um...«
»Entschuldige«, sagte er und machte im Pyjama einen Rückzieher, als er das Grollen in meiner Stimme vernahm, »ich dachte nur, du würdest dich dafür interessieren.«
»Was steht denn drin?«
Er war schon hinausgeeilt, die Tür hinter sich zuwerfend.
Ich schloß erneut die Augen, doch irgend etwas beunruhigte mich. Es war Peter ganz unähnlich, mir früh die Zeitung ans Bett zu bringen.
Ich nahm sie zur Hand und überflog die Überschriften.
»Erdgas vom Meeresboden vermutlich in fünfundzwanzig Jahren.« Was hatte der Junge nur gemeint? Ich ließ die Zeitung sinken, da fiel mein Blick auf »Rauschgift in afrikanischer Schnitzerei. Arzt leugnet.« Unter der Schlagzeile war ein Foto von Fred. »Oh, nein!« stöhnte ich.
»Wasissloss?« fragte Sylvia.
»Fred Perfect ahnte nichts von Haschisch«, ging der Text weiter. »Die Polizei, die das Haus des Arztes Dr. Fred Perfect durchsuchte, fand fünf Gramm Haschisch im Innern einer afrikanischen Schnitzerei. Dr. Perfect, der gerade eine Party gab, bestritt,
Weitere Kostenlose Bücher