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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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grundsätzlich freue ich mich über Gäste. Ich koche gern, komme aber viel zu selten dazu, darum wird es mir heute Abend Spaß machen. Sobald das Zahnmark im Inkubator liegt, damit es über Nacht trocknen kann, verschwinde ich von hier zum Einkaufen und fange mit den Vorbereitungen für das Abendessen an. Ich hoffe natürlich, dass ihr beiden und James es mögen werdet. Es wird bestimmt nett, wenn Shawn und James sich zusammenreißen.«
    »Okay. Jetzt hast du mich beruhigt«, erwiderte Jack. »Aber was mein Kommen angeht, muss ich erst noch mit meiner Frau sprechen, ob es ihr etwas ausmacht. Wir haben ein kleines Baby, und sie erledigt ohnehin schon den Löwenanteil der Arbeit.«
    »Ein Baby, wie süß«, sagte Sana, aber ohne die Aufregung, die die meisten jungen Frauen ausgedrückt hätten. Sie kam auch nicht auf die Idee, Mutter und Kind einzuladen. »Sie wird dir doch bestimmt einen Abend mit alten Kommilitonen gönnen.«
    »Es ist etwas komplizierter, als es aussieht«, erklärte Jack, der nicht ins Detail gehen wollte.
    »Nun, wir haben Verständnis dafür, wenn du nicht kommen kannst«, sagte Shawn. »Aber wir hoffen, dass es klappt. Was wir in dem Ossuarium gefunden haben, ist
unbeschreiblich, und es wird mir Vergnügen bereiten, es Seiner Exzellenz James unter die Nase zu reiben.«
    »Bitte überspann den Bogen nicht«, sagte Jack. »Die ganze Sache und die möglichen Folgen regen ihn sehr auf.«
    »Zu Recht«, sagte Shawn.
    »Ich würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen«, warnte Jack. »James ist mit der Kirche verheiratet, und er ist fürchterlich loyal.«

    Nach ihrer Exkursion zum Baumarkt saßen sie im Taxi, das schwer auf der Hinterachse hing, weil der Kofferraum vollgepackt war mit Glasscheiben. Jack versuchte Shawn zu bewegen, am Abend etwas zartfühlend mit James umzugehen.
    Er erinnerte ihn daran, dass er noch einen weiten Weg vor sich hatte, bevor er beweisen konnte, dass er die Gebeine der Jungfrau Maria entdeckt hatte.
    »Noch habe ich es nicht bewiesen«, stimmte Shawn zu, »aber es ist zum Greifen nahe. Meinst du nicht auch, alter Knabe?«
    »Nein, das würde ich nicht sagen«, entgegnete Jack.
    »Sieh es doch mal so, wir haben den Brief von Saturninus und den Umstand, dass sich das Ossuarium genau an dem Ort befand, den er beschrieben hat. Und wir wissen, dass es seit fast zweitausend Jahren nicht angerührt wurde. Stell dir vor, ich ginge mit dieser Story, dem Brief und dem Ossuarium nach Las Vegas und würde die Buchmacher fragen, ob ich wohl die Jungfrau Maria in der Kiste habe. Was meinst du, welche Wettquoten würde ich bekommen?«
    »Hör auf damit«, zischte Jack. »Das sind alles lächerliche Mutmaßungen.«
    »Ach, so ist das«, sagte Shawn plötzlich. »Du bist auf
James’ Seite wie früher auf dem College. Manche Dinge ändern sich wohl nie.«
    »Ich bin auf niemandes Seite. Ich bin auf meiner Seite, genau in der Mitte, und versuche ständig, zwischen euch beiden Dickköpfen Frieden zu stiften.«
    »James war der Dickkopf, nicht ich.«
    »Pardon. Du hast recht. Du warst der Spinner.«
    »Und du warst das Arschloch. Daran kann ich mich noch gut erinnern«, sagte Shawn. »Und als Arschloch warst du natürlich immer auf der Seite von dem Dickkopf, genau wie jetzt. Aber ich warne dich, heute Abend wird abgerechnet. Bei unseren ganzen Diskussionen in all den Jahren sind wir immer an den Punkt gekommen, an dem James seine Trumpfkarte ausspielte: den Glauben! Wie kann man darüber diskutieren? Nun ja, heute Abend werden wir mal ein paar von diesen Debatten neu aufrollen. Nur dass ich diesmal die Tatsachen auf meiner Seite habe. Das wird ein Spaß, das kann ich dir versprechen. «
    Ihr Taxi bog zum OCME-Gebäude ein, und Jack lief voraus, um bei den Wachleuten eine Karre zu holen, mit der er an der Laderampe wieder zu Shawn stieß. Sie entluden das Glas und stapelten es auf die Karre. Leicht außer Atem klopfte Jack auf die letzte Scheibe. »Glas sieht ja nicht nach viel aus, wenn man durchschaut, aber es ist verdammt schwer, das kann ich dir sagen.« Shawn nickte und wischte sich mit dem Handrücken über die schweißbedeckte Stirn.
    »Traust du dir zu, das oben allein abzuladen?«, fragte Jack, während er sich noch immer mit einer Hand auf dem Stapel abstützte.
    »Kein Problem«, antwortete Shawn zuversichtlich. »Ich werde mir von Miss Flirten-was-das-Zeug-hält helfen lassen.«

    »Sei nicht sauer auf Alex«, sagte Jack. »Er ist einfach nur einer von der netten, offenen

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