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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hoffte, sich damit aus der Abwärtsspirale seines Selbstmitleids herauszukatapultieren. Gerade in diesem Moment tauchte ein Kopf im Flur auf. Er gehörte Dr. Chet McGovern, Jacks früherem Bürokollegen.
    »Ist das ein Ausdruck deiner Gemütsverfassung oder ein allgemeiner Kommentar zur gegenwärtigen Krise auf dem Aktienmarkt?«, scherzte Chet.
    »Alles auf einmal«, antwortete Jack. »Komm rein und mach’s dir bequem.« Obwohl er einiges zu tun hatte, kam ihm die kleine Ablenkung sehr gelegen.
    »Geht nicht«, entgegnete Chet in beschwingtem Tonfall. »Ich hab da letzten Samstag jemanden kennengelernt und wir treffen uns zum Mittagessen. Vielleicht ist sie die Eine, mein Freund! Sie ist scharf!«
    Jack winkte ab. Er war inzwischen überzeugt, dass Chet niemals »die Eine« finden würde. Chet liebte die Jagd viel zu sehr, um eine feste Bindung einzugehen.
    »Hey, Chet«, rief er seinem schon wieder im Gehen begriffenen Freund hinterher. »Hattest du schon mal eine Vertebralisdissektion?«
    »Ja, ein Mal!«, antwortete Chet und streckte den Kopf wieder ins Büro. »Während meiner Assistenzzeit als forensischer Pathologe in Los Angeles, warum?«
    »Ich hatte heute Morgen eine. Und ich hatte keinen Hinweis, bis ich schließlich den Schädel geöffnet habe.
Es gab keine Vorgeschichte und keine sichtbare Verletzung. «
    »Wie alt?«
    »Jung. Siebenundzwanzig.«
    »Finde mal heraus, ob sie in den letzten drei Tagen oder so bei einem Chiropraktiker war.«
    »Ich glaube, das war sie«, antwortete Jack, den Chets Vorschlag sehr beeindruckte. »Das muss Donnerstag oder Freitag gewesen sein. Und letzte Nacht ist sie gestorben. «
    »Das könnte etwas bedeuten«, antwortete Chet. »Bei meinem Fall war der Zusammenhang leicht herauszufinden, weil die Symptome gleich nach der Manipulation der Halswirbel aufgetreten sind. Aber als ich dann etwas tiefer in die Materie eingedrungen bin, habe ich herausgefunden, dass die Symptome einer Vertebralisdissektion auch erst nach Tagen auftreten können. Hör mal«, schickte Chet hinterher, »ich würde unsere Unterhaltung gerne fortsetzen, aber ich muss jetzt los, um meine neue Flamme zu treffen.«
    »Du erstaunst mich wirklich«, sagte Jack, sprang auf und folgte Chet durch den Korridor. »Ich kann mich nur vage daran erinnern, einmal etwas über einen solchen Fall gelesen zu haben, aber ich habe noch nie einen gesehen.«
    »Ich fand es damals interessant«, meinte Chet, während er weiterlief. »Und ich dachte, ich könnte damit bei meinem Chef Punkte sammeln. Also forschte ich ein wenig über Vertebralisdissektion und Chiropraktik. Dabei stellte ich fest, dass es sich um einen dieser Zusammenhänge handelte, für die sich niemand richtig interessierte. Ich habe mich dann auch nicht weiter darum gekümmert. Es stellte sich heraus, dass mein Chef zu demselben Chiropraktiker ging und auf ihn schwor, also musste ich den Fall als bloße therapeutische Komplikation abheften.«

    »Womit können denn gewisse Chiropraktiker eine derartige Dissektion auslösen? Weißt du was darüber?«
    »Ich vermute, es hängt mit der Krafteinwirkung der Adjustierungstechniken zusammen«, erklärte Chet. »Man nennt es schnelles, flaches Beschleunigen der Halswirbelsäule. Obwohl es nicht oft vorkommt, kann das hin und wieder einen Riss an der Innenwand der Vertebralarterie verursachen, und der Blutdruck erledigt dann den Rest. Manchmal zieht sich die Dissektion bis in die Basilararterie hoch.«
    »Wie oft ist nicht oft?«, fragte Jack.
    »Ich weiß nicht mehr genau«, gab Chet zu. »Es ist schon ein paar Jahre her. In den Akten der Rechtsmedizin von L.A. habe ich wohl nur vier oder fünf Fälle von Vertebralisdissektion gefunden, die auf einen Besuch beim Chiropraktiker zurückzuführen waren.« Chet ging zum Fahrstuhl und hielt die Tür mit der Hand offen. »Hör mal, Jack, ich muss jetzt los. Ich bin schon spät dran. Wir können uns später gern weiter unterhalten, wenn du möchtest.« Dann schloss sich die Tür und er war weg.
    Jack starrte noch einen Moment lang auf die blanke Fahrstuhltür. Jetzt hatte er Feuer gefangen. Das war genau die Ablenkung, die er brauchte. Sollte sich herausstellen, dass Keara wegen ihrer Kopfschmerzen einen Chiropraktiker aufgesucht und sich einer Behandlung ihrer Halswirbelsäule unterzogen hatte, war es möglich, dass sie sich dort den Schaden an ihren Vertebralarterien zugezogen hatte. Aber er hatte keine Ahnung, wie wahrscheinlich das war.
    Er machte auf dem Fuße kehrt

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