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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sie mit zwölf einmal von der Schaukel gefallen ist und danach überall voller blauer Flecke war. Den Hals eingeschlossen.«
    »Ich dachte eher an eine Verletzung, die sie sich in den letzten paar Tagen zugezogen haben könnte«, sagte Jack, »vielleicht letzte Woche.«
    »Um Gottes willen, nein.«
    »Macht sie Yoga?« Jack versuchte, alles abzudecken.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Und ein Autounfall? Ist so etwas in der letzten Zeit passiert?«
    »Um Gottes willen, nein!«, wiederholte Mrs Abelard nachdrücklicher.
    »Also war sie bis gestern noch vollständig gesund. Keine Halsschmerzen und keine Kopfschmerzen.«
    »Nun, jetzt wo Sie es sagen. Sie hat neuerdings tatsächlich
öfter über Kopfschmerzen geklagt. Sie hatte eine Menge Stress in ihrem neuen Job.«
    »Wo hat sie gearbeitet?«
    »In der Werbung. Sie war Texterin in einer dieser aufstrebenden Werbeagenturen in der Stadt. Frisch eingestellt unter stressigen Umständen. Sie war nämlich vor Kurzem woanders entlassen worden und hat sich angestrengt, um bei der neuen Anstellung ihr Bestes zu geben.«
    »Hatte sie erwähnt, ob ihre Kopfschmerzen zentriert waren, also vorn an der Stirn oder am Hinterkopf?«
    »Sie sagte, der Schmerz säße hinter ihren Augen.«
    »Und hat sie etwas dagegen unternommen?«
    »Sie nahm Ibuprofen.«
    »Und … hat es geholfen?«
    »Nicht besonders. Also hat sie sich bei einer Freundin erkundigt, und die hat ihr einen Chiropraktiker empfohlen. «
    Jack richtete sich auf. Er erinnerte sich ganz entfernt an einen Fall, von dem er in einer forensischen Fachzeitschrift gelesen hatte. Es hatte etwas mit einem Chiropraktiker und einer Apoplexie zu tun. »Ist Keara zu diesem Chiropraktiker gegangen?«, fragte Jack, während er versuchte, sich an die Details des publizierten Falles zu erinnern. Ihm fiel jetzt ein, dass es etwas mit der Dissektion der Vertebralarterien zu tun gehabt hatte, also das, was er heute Morgen bei Keara festgestellt hatte.
    »Ja, das hat sie getan. Ich glaube, das war letzten Donnerstag oder Freitag.«
    »Und hat es ihr gegen die Kopfschmerzen geholfen?«
    »Ja. Zumindest am Anfang.«
    »Warum sagen Sie ›zumindest am Anfang‹?«
    »Weil die Schmerzen hinter ihren Augen zwar davon weggegangen sind, aber sie stattdessen andere Schmerzen an ihrem Hinterkopf bekam.«

    »Meinen Sie hinten am Hals?«
    »Sie sagte, an ihrem Hinterkopf. Wenn ich an unser Gespräch denke, dann fällt mir jetzt auch ein, dass sie erzählt hat, sie hätte einen hartnäckigen Schluckauf bekommen, der einfach nicht weggehen wollte und sie zur Verzweiflung trieb.«
    »Kennen Sie zufälligerweise den Namen des Chiropraktikers? «, fragte Jack, während er sich den Telefonhörer an den Hals klemmte. So bekam er die Hände frei. Er ging ins Internet und suchte nach ›Dissektion Vertebralarterie‹.
    »Nein, den Namen weiß ich nicht. Aber ich weiß, wie die Freundin heißt, die ihr den Arzt empfohlen hat.«
    »Sie meinen den Chiropraktiker«, korrigierte Jack reflexartig, aber bereute es sogleich. Er wollte Kearas Mutter jede weitere Aufregung ersparen. Der Mann mochte zwar ein ausgebildeter Chiropraktiker sein, aber Jack kannte viele Leute, die Chiropraktiker für Mediziner hielten. Jack war misstrauisch gegenüber Chiropraktikern, aber er musste sich auch eingestehen, nicht allzu viel über sie zu wissen.
    »Sie heißt Nichelle Barlow«, bemerkte Mrs Abelard, die Jacks Einwurf nicht weiter beachtete.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Mithilfe«, sagte er, während er die Nummer aufschrieb. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, gerade auch unter diesen besonderen Umständen. «
    Jack legte den Hörer wieder auf die Gabel und starrte die Wand an. Er erinnerte sich daran, wie lange er alles verdrängt hatte, als vor siebzehn Jahren seine Frau und seine Kinder gestorben waren. Er schüttelte den Kopf, um sich von diesen düsteren Erinnerungen zu befreien, und zwang sich dazu, seine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zuzuwenden. Aber er konnte sich nicht konzentrieren.
Stattdessen erinnerte er sich an eine Szene vor einigen Nächten, als John Junior vor Schmerzen geweint hatte. Laurie und er hatten befürchtet, dass es Knochenschmerzen waren, ausgelöst von dem Tumor in den Knochenmarkgefäßen seiner Röhrenknochen. Seine kleinen, perfekt geformten Händchen schienen auf seine Beine zu zeigen, so als hoffe er, seine Eltern könnten ihm Linderung verschaffen – aber das konnten sie natürlich nicht.
    »Ach Mist!«, schrie Jack zur Zimmerdecke und

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