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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Quecksilberverbindungen oder gar beidem kontaminiert. Darüber hinaus wurde bereits mehrfach nachgewiesen, dass diese Heilpflanzenpräparate oft auch absichtlich mit gefährlichen Medikamenten versetzt werden, um sicherzustellen, dass sie wenigstens ein bisschen in die gewünschte Richtung wirken. Ich rate dir, dich von diesen Medikamenten so weit fernzuhalten, wie es nur geht.«
    »Du hast heute eine tolle Art, gute Nachrichten zu verbreiten. Ich bin so froh, dass ich dich angerufen habe.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Jack. »Aber es freut mich, dass du angerufen hast. Ich habe von dir wirklich etwas gelernt — auch wenn es vielleicht etwas ist, was ich gar nicht hören wollte. Nämlich warum die Öffentlichkeit den Alternativmedizinern die Türen einrennt und sich weigert, zu begreifen, warum sie das lieber nicht tun sollte.«
    »Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht«, sagte Lou. »Was hast du von mir gelernt?«
    »Du hast mir begreiflich gemacht, dass die Schulmedizin von der Alternativmedizin eine Menge lernen kann. Was du über deine Erfahrungen mit beiden Bereichen erzählt hast, ist wirklich aufschlussreich. Die Alternativmedizinsorgt für eine gute Kundenbindung zu den Patienten. Sie behandelt sie wie Menschen und macht aus dem
Praxisbesuch eine angenehme soziale Erfahrung, selbst wenn gar keine wirkliche Heilung eintritt. Die konventionelle Medizin andererseits verhält sich oft gegenteilig und führt sich auf, als täte sie dir einen Gefallen. Schlimmer noch: Wenn die Schulmedizin zu der Auffassung gelangt, dass sie dir nicht helfen kann, ignoriert sie dich und lässt dich sprichwörtlich im Regen stehen.« Jack musste sich eingestehen, dass er und Laurie sich im Moment genau an diesem Punkt befanden. Sie traten auf der Stelle, während sie darauf warteten, dass JJs Allergie gegen das Mäuseprotein zurückging — falls sie überhaupt jemals zurückgehen würde. Denn das stand keineswegs fest.
    »Und warum sagtest du, dass du das gar nicht hören wolltest?«
    Jack dachte einen Moment nach, weil die Frage mit seinem Kreuzzug zu tun hatte, der wiederum mit JJs Krankheit zusammenhing. Aber über JJ wollte er nicht reden. »Ich wollte davon nichts wissen, weil die Erkenntnis, dass Menschen berechtigte Gründe haben, sich der Alternativmedizin zuzuwenden, bedeutet, dass meine Anstrengungen zum Nachweis ihrer Grenzen und sogar Risiken wohl auf taube Ohren stoßen werden.«
    »Manchmal denke ich, du bist der merkwürdigste und verschrobenste Mensch, den ich kenne. Aber ich kann dir noch einen Grund nennen, warum die Leute mit Händen und Füßen für die Alternativmedizin kämpfen werden. Alternativmedizin macht keine Angst. Wenn du erzählst, dass jedes Jahr eine Handvoll Menschen daran sterben, dann wird niemand auch nur mit der Wimper zucken. Tausende und Abertausende von Menschen, die nur zu Schulmedizinern gehen, sterben jedes Jahr. Viel mehr als die, die nur bei Chiropraktikern in Behandlung sind. Es ist doch so, von den Leuten, die zum Chiropraktiker gehen, wollen viele an die Chiropraktik glauben,
vor allem auch deshalb, weil sie nicht zu konventionellen Ärzten gehen wollen, von denen sie vielleicht eine Diagnose bekommen, die unbequem ist, die mit Schmerzen und unter Umständen mit dem Tod verknüpft ist. Beim Chiropraktiker geschieht so etwas nicht. Alles ist optimistisch, jedes Wehwehchen kann geheilt werden, und es tut noch nicht einmal weh. Selbst wenn es nur ein Placebo ist – wen kümmert das schon?«
    Wieder breitete sich Schweigen aus, bis Jack sagte: »Du hast recht!«
    »Danke. Und jetzt lass uns mal wieder auf die Arbeit zurückkommen, wir sind schließlich noch im Dienst. Aber eins noch: Mach weiter mit deinen Tipps aus der Forensik. Bei Sam Parkman hast du damit genau ins Schwarze getroffen.«
    »Aber ist es nicht problematisch, weil das Blut bei Parkman nur ein Indizienbeweis ist? Wie soll man beweisen, wann das Blut auf das Hemd gekommen ist? Die Verteidigung kann immer noch behaupten, das Blut sei einen Monat oder gleich ein ganzes Jahr alt.«
    »Da gibt es keine Probleme. Die Cheerleader-Freundin singt wie eine Nachtigall, nur um zu verhindern, dass man sie für die Komplizin hält. Der Bezirksstaatsanwalt ist sehr zufrieden und meint, der Fall sei sauber eingetütet. «
    Nachdem Jack den Hörer aufgelegt hatte, blieb er noch eine Weile reglos sitzen. Die letzte kleine Brise, die ihn bei seinem Kreuzzug angeschoben hatte, war verflogen. Er fühlte sich sehr entmutigt. Er

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