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Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition)

Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition)

Titel: Oberst von Huhn bittet zu Tisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel Hacke
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mit Baumwollnem Kloß« anbot.
    Ob Oma ihren Beilagenkloß noch selbst gestrickt hat?

    Jedenfalls wird das Alter des Fleisches hier nur noch überboten von einem Gericht, das Leserin B. aus Berlin im
U Fleku
in Prag mündlich empfohlen wurde: »Knedel mit Ramses«. (Na gut, na gut, es waren Knödel mit Rahmsoße.)
    Übrigens kennen wir ja alle den Metzger-Schinken, ja sogar den Metzger-Hinterschinken. Das Bauern-Omelette ist uns so geläufig wie der Farmer-Salat. Auch saßen die meisten vor uns schon einmal vor einem Holzfäller-Steak.
    Wer hätte aber je gedacht, dass uns der gute alte Holzfäller einmal in Bio-Qualität angeboten würde, wie Frau P. aus Heroldsberg weiß, denn sie sah in der Werbung eines Öko-Supermarkts »Bioholzfäller-Steaks«? Und wer hätte gewusst, dass auch andere Berufsgruppen sich zum Verzehr eignen, Juristen zum Beispiel? Herr R. aus Penzberg entdeckte sie vor mehr als dreißig Jahren in Sevilla unter den Vorspeisen,
Avocados fritos,
übersetzt »Gebratene Advocaten«. Auch das Ehepaar T. stieß einmal, im Elsass, auf einen »Rechtsanwalt cocktail«, der zwarim Französischen noch ein
Avocat cocktail de crevettes
war, auch im Englischen allerdings schon ein
Lawyer cocktail
.
    Leser B. aus Konstanz steuert »Vom Fuss Schwein, Vinaigrette im Rechtsanwalt« aus einem Restaurant in Mittelbergheim/Elsass bei, das waren
Croustillant de pied au porc, Salade mesclun à l’huile avocat.
    In dem schon erwähnten Lokal in Las Palmas/Gran Canaria gab es übrigens neben »Russin Salat« auch »Paprikaschotten«, offenbar Touristen, die ihre Rechnung nicht bezahlen konnten oder wollten und deshalb selbst in der Küche landeten, bedauerlicherweise nicht als Abspüler, sondern als Nahrungsmittel. Ebenfalls interessant die Einsendung von Frau S. aus Berlin: »Erben mit Bauchspeck« aus Preila auf der Kurischen Nehrung. Haben hier Menschen ein schönes Erbteil so rücksichtslos verfressen, dass man sie schließlich selbst für schlachtreif hielt?
    Nun wissen wir von den Tieren auf unseren Tellern, dass sie in der Regel nicht zur Gänze von uns verspeist werden, sondern nur in ihren besten Teilen. Wie ist das im modernen internationalen Kannibalismus? Welche Körperpartien des Menschen eignen sich gut zum Verzehr, welche weniger?
    Hier ist erstaunlicherweise das Knie zu nennen, nicht gerade der fleischreichste Part des Menschen, aber doch erstaunlich oft auf den Speisekarten draußen in der Welt vertreten. Oder müssen wir »Knie« als eine Art Synonym für »Haxe« verstehen?
    Jedenfalls steht im Restaurant
Vinaren Peklo
in Jasna/Slowakei »Geräuchtesgebratenes Knie« auf dem Menü-Plan, und aus einem Hotel in Klasterec im benachbarten Tschechien berichtet Leser B. aus Freiberg von »Gegrilltes Knie«.
    Heikler wird die Angelegenheit, wenden wir uns der menschlichen Körpermitte zu. Frau J. unterrichtete mich, im
Hotel Valverde
in Cesenatico habe es »Anglerschwanz« auf der Karte gegeben; es habe sich jedoch, so J., eindeutig um
anguilla
gehandelt, also Aal. Was aber bedeutet es, wenn eines der Hauptgerichte in einem Lokal in Carnac in der Bretagne »Das Ding des Chefs« ist, wie Herr R. aus Mammendorf mitteilt? Es muss die Tageskarte gewesen sein, immerhin handelt es sich hier um einen offensichtlich nicht nachwachsenden Rohstoff: Was also hat den Wirt veranlasst …? Leider war Herr R. nicht bereit zur Bestellung und ließ sich eine doch wahrscheinlich ganz und gar einmalige Gelegenheit entgehen.
    Und wenn wir schon mal dabei sind: Aus Spanien erreichte mich eine Karte, auf der die Gerichte nummeriert waren und in folgender Reihung auftraten: »75 Espaguetti, 76 Ravioli, 77 Penis, 78 Schwarze Paste, 79 Lasagne.« Natürlich hat hier der Speisekartenverfasser zunächst das italienische Wort
penne
vor sich gehabt, beim Übersetzen aber ein n weggelassen, worauf das Wort nur noch
pene
hieß.
El pene
aber ist im Spanischen »der Penis«, nicht zu verwechseln mit
el pájaro
, »der Schniedelwutz«.
    So weit unser kleiner Spanischkurs.
    Nun zum Rumänischen: Dort gibt es das Wort
mu ş chi
, welchesbitte »muschki« ausgesprochen wird und »Filet« bedeutet, weshalb das Gericht »Gegrillte Muschi« auf der Karte des Hotels
Melody
in Cluj-Napoca/Rumänien bittebittebitte auch als »Gegrilltes Filet« zu verstehen ist.
    Der »Tittenfisch«, den Herr H./München aus Istrien mitbrachte, ist hingegen nur ein Schreibfehler.
    Übrigens gab es dort auch »Melanom mit Schnikken«. Leute, die zu lange in der Sonne

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