Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
Innenkapsel mit ihren Lebensrettungsfunktionen bestand aus fast unzerstörbarem versponnenem Monofilament, das wesentlich besser hielt als die Außenhülle.
Nach den ersten Momenten floss die Luft frei. Obi-Wan schaute zu, wie Metallstücke um ihn herum davonflogen, und hielt den Atem an, als die automatische Repulsorsteuerung die Kapsel zum sanften Gleiten brachte. Einige raue Augenblicke noch, dann segelte er ohne Energie in weitem flachem Bogen dahin. Der Sinkflug verlangsamte sich. Der Wind heulte um die Kapsel. Unten erstreckte sich endlos die Wüste in ihrem braunen und dunkelgrünen Fleckenmuster. Weit vor ihm, im Augenblick nur als dunkle Stelle unter der Wolkendecke zu sehen, lag das Dashta-Gebirge. In einigen Minuten würde er nah genug sein, um Einzelheiten zu erkennen. Minuten, in denen er nachdenken und planen und seine Enttäuschung in reine Energie umwandeln musste. Obi-Wan sah, wie ein Stück der Außenhülle abgerissen wurde. Weitere Fetzen flatterten im Wind oder trudelten an ihm vorbei. Es würde nicht das Ende der Welt bedeuten, wenn irgendeine Antenne einen Echoimpuls auffing. Nicht einmal unbedingt schlecht, dachte er. Wenn jemand tatsächlich meine Rettungskapsel sabotiert hat, dann sucht derjenige vermutlich den Himmel ab. Wenn er also die Metalltrümmer sieht, dürfte er wohl annehmen, dass sein Plan funktioniert hat…
Wer auch immer es ist. Und was immer er will.
Doolb Snoil beobachtete den Bildschirm, während das Schiff höher stieg und sich von Cestus’ Schwerkraft befreite. Nachdem die Gravitation überwunden war, hielt der Transporter an, da die Navicomputer den Sprung in den Hyperraum berechneten. Der Rechtsanwalt vermisste seinen Freund Obi-Wan und formulierte eine Erklärung für den Kanzler. Was sollte er sagen? Gab es eine Möglichkeit, die Katastrophe in einem etwas günstigeren Licht darzustellen? Er bezweifelte es, aber…
Xutoo riss ihn aus seinen Gedanken. »Äh, Sir, wir könnten da ein Problem haben.« In seiner Stimme schwang etwas mit, das Snoil sehr wohl erkannte: kontrollierte Panik.
»Problem? Problem? Meister Kenobi hat versprochen, es würde keine Probleme geben!«
»Ich glaube, dieses hat er in seine Erwägungen nicht einbezogen, Sir.«
»Was?«
Von einem Punkt zwischen Cestus’ zwei Monden kam ein kleines Schiff wie ein Raubvogel auf sie zu. Es war schwarz und nicht sehr groß, und das eigenartig einfache Design war auf reine Effektivität ausgelegt. Eine Kriegsdrohne. Ein Jäger-Killer.
Snoils Gedanken rasten gehetzt, während er nach einer rationalen Erklärung für die Anwesenheit des Schiffes suchte. Vielleicht ist es nur unterwegs nach Cestus und kreuzt zufällig unseren Weg…
Dann erwiesen sich solche optimistischen Spekulationen als verfehlt. Das neue Schiff feuerte einen Sondendroiden auf sie ab. Die intelligente Waffe bewegte sich in Spiralen auf ihr Ziel zu und drehte sich wie ein tödlicher Ball ihnen entgegen. Ein Abschiedsgruß von den Fünf Familien?
Ganz der vollendete Profi, klang Xutoos Stimme noch ruhig, während Snoil am liebsten aus Leibeskräften gebrüllt hätte. »Ich habe ein Ausweichmanöver gestartet, doch ich bin nicht sicher über den Erfolg. Sir, ich würde Ihnen vorschlagen, sich General Kenobis Beispiel anzuschließen und das Schiff zu verlassen.«
Alles, was Snoil als Antwort darauf zustande brachte, war: »Aiyee!«
Das Schiff vollführte schlingernde Ausweichmanöver. Weitere Sondendroiden mussten sich zu dem ersten gesellt haben, denn sie wurden heftig durchgeschüttelt, während Xutoo sein Bestes gab.
»Sir«, wiederholte Xutoo. »ich schlage Ihnen vor auszusteigen.«
»Nein. Ich bleibe bei Ihnen. Meister Kenobi hat mir versprochen, ich würde in Sicherheit sein.«
»Ich kann Sie nicht zwingen, Sir, aber in Kürze werde ich die verbleibenden Rettungskapseln abwerfen, um die Geschosse von uns abzulenken.« Xutoos maschinenartiger Ruhe gelang es, Snoils Standfestigkeit zu erschüttern. Keine Rettungskapseln! Er gab auf. »Nein! Nein! Warten Sie!«
Mit höchster Geschwindigkeit, die allerdings maximal dem Schlendern eines Menschen entsprach, bewegte sich Snoil auf die Rettungskapsel zu. Er drückte auf den Schalter, mit dem die automatische Sequenz ausgelöst wurde, und seine Stielaugen verbogen sich vor Angst. Schützender Schaum wallte um ihn auf, und er konnte nichts mehr sehen. Einen Augenblick lang konnte er sogar kaum atmen. Dann fanden seine Lippen das Mundstück des Notfall-Atemgerätes, und Luft strömte
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