Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

die geheimen Nachträge zu den Verträgen zwischen den Familien und der Konföderation einzusehen.«
    Bei dieser Forderung wich Trillot ein wenig zurück. »Tatsächlich? An solche Informationen dürfte nur schwer zu gelangen sein.«
    »Ich habe Mittel.«
    »Ja? Ich habe ebenfalls Mittel. Doch wäre ich abgeneigt, sie mit einer solchen Mission zu gefährden.«
    »Mir wurde gesagt, wenn jemand die Schwächen des industriellen Systems enthüllen könnte, dann Sie.«
    Trillot inhalierte tief. Ein langer dünner Strom Rauch entfloh ihren dünnen Halsschlitzen. »Und falls – also falls ich dieses Wissen mit Euch teilen würde, welche Vorteile hätte das für mich und die Meinen?«
    »Um den Frieden zu bewahren und die betreffenden Geräte vom Markt fern zu halten, ist die Republik bereit, einen großzügigen Vertrag zum Erwerb von Droiden anzubieten. Ihre Informationen sind sehr wertvoll für mich – um meine Verhandlungen zu einem positiven Ende zu führen. Ich würde Ihnen im Voraus mitteilen, welchen Umfang der Auftrag hat und welche Details er beinhaltet.«
    »Und aus welchem Grunde sollte mich das interessieren?«
    Obi-Wan wusste, dass sie beide wussten, was auf dem Spiel stand. »Weil es Ihnen Zeit geben würde, bestimmte Komponenten sowie Maschinen und Rohstoffe zu kaufen und für den richtigen Moment bereitzuhalten. Ich bin sicher, eine so unternehmerisch veranlagte Dame wie Sie erkennt darin ein gewisses Geschäftspotenzial.«
    Trillot atmete aus, und ihr Gesicht nahm einen Zug an, den Obi-Wan als Lächeln interpretierte. »Ihr denkt wie ein Krimineller«, sagte sie.
    »Eine meiner Schwächen.«
    »Das gefällt mir an einem Mann«, sagte Trillot und beugte sich so weit vor, dass Obi-Wan ihre Pheromone riechen konnte. Möglicherweise wirkte dieses Verhalten bei X’Ting verführerisch, doch in Obi-Wans Nase stank Trillot wie der Abfluss einer Gerberei.
    »Nun?«
    Trillot seufzte. »Nun. Also, gut. Ja, es stimmt. Es gibt eine Schwäche im System, allerdings würden diejenigen, die versuchten, sie auszunutzen, ihr Leben dabei verlieren.«
    Interessant. »Erklären Sie mir das.«
    »Strahlung«, sagte Trillot. »Es heißt, unter der Industriestadt Clandes liege ein Verbindungsknoten, wo sich die Landkabel kreuzen. Nicht alle Kommunikationsverbindungen sind kabellos – nicht mehr seit den Aufständen vor einem Jahrhundert. Diese Landkabel haben direkten Zugang zum Hauptterminal, die Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch zu vernachlässigen. Nach der Neugestaltung wurde die gesamte Gegend als unbewohnbar deklariert, und deshalb sind die Arbeiter von dort fortgezogen. Weil die Sicherheitsbestimmungen nicht mehr so streng waren, sparten sie Geld bei der Abschirmung. Die Strahlung tötet innerhalb von Minuten… wenn man nicht zufällig einen Baktoid-Schutzanzug der Klasse sechs hat.«
    »Über den Sie, wie ich annehme, verfügen?«
    »Sagen wir mal so, eine Dame in meiner Position wüsste, auf welche Weise man einen bekommen könnte.«
    »Und wie hoch wäre der Preis für ein solches Wunder?«
    »Solche Anzüge sind selten, nachdem die Baktoid-Fabriken geschlossen wurden«, meinte Trillot milde. »Sie sind durchaus nicht leicht zu besorgen. Falls und wenn Ihr diesen Plan in die Tat umsetzt, würde jeder, der vom Verkauf des Anzugs erführe, sofort Trillot zur Rechenschaft ziehen.«
    »Der Preis?«
    »Vermutlich werden wir zwar nicht zu einem Abschluss gelangen… aber sagen wir, eine halbe Million Credits.«
    Eine halbe Million. So viel hatte er nicht ausgeben wollen, doch die Summe bewegte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Trotzdem durfte er nicht zu schnell sein Einverständnis geben, sonst würde diese Gangsterin den Respekt vor ihm verlieren. Er musste die Verhandlungen in die Länge ziehen. »Das ist absurd.«
    Trillot schien ihn zu durchschauen. »Ja. Wirklich, nicht?«
    Die beiden schoben den Ball ein paar Mal hin und her, und schließlich gab Obi-Wan nach. »Also… durch die Deaktivierung dieses Terminals – vorausgesetzt, der Agent stirbt nicht durch die Strahlenverseuchung – könnte die Produktion gestoppt… oder zum Zusammenbruch gebracht werden?«
    »Das könnte passieren, ja.« Trillot schien mit sich selbst zufrieden zu sein.
    »Selbst wenn ich eine halbe Million Credits zur Verfügung hätte, bin ich nicht bereit, sie in die Sabotage der Claudes-Fabrik zu stecken«, sagte er. »Unterhalten wir uns über Alternativen.«
    »Eine Frage«, meinte Trillot. »Wenn dieser Zentralcomputer heruntergefahren