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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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zu einem Zelt zusammenzuschlagen, das er gegen einen der keulenförmigen Bäume stützte. Dann kroch er hinein und rollte sich darin zusammen. Aber er konnte nicht schlafen vor Schwäche und Hunger. Er mußte etwas Genießbares finden. Schwindelerfüllt torkelte er aus seinem Flügelzelt. Als er den glänzenden Würfel sah, der schnell davonwirbelte, hielt er ihn zuerst für ein aus dem Fieber geborenes Phantasiegebilde. Aber so krank er sich auch fühlte, sein Verstand war völlig klar. Ein paarmal schon, während seiner langen Flüge hierher, hatte er vermeint, etwas Kleines, Glitzerndes weit hinter sich zu sehen. Er wußte, daß die Beobachter in riesigen glänzenden Maschinen flogen, aber dieses Ding war winzig und kam auch nie näher. War es vielleicht einer der kleinen Beobachter, die sein Bruder erwähnt hatte? Er wußte es nicht. Er wußte nur, daß es ihm nichts getan hatte. Und zweifellos hätte es die beste Gelegenheit dazu gehabt, während er schwach und hilflos im Flügelzelt gelegen hatte.
    Taumelnd suchte er die flammendroten Blumen, die er aus der Luft bemerkt hatte. Sie hatten, wie ihm bekannt war, dicke, saftige Knollen. Als er sie fand, grub er sie aus und entdeckte dazwischen blutrote Würmer, die genießbar sein sollten, wie er von älteren Flügelmännern gehört hatte.
    Die Knollen waren weiß, süß und gut, die Würmer dagegen weniger angenehm im Geschmack, zumindest in rohem Zustand. Aber als er ihre Verdauungssäcke herausgenommen und die Würmer über einem Feuer geröstet hatte, schmeckten sie nicht schlecht. Nach seiner ersten magenfüllenden Mahlzeit seit vielen Schlafenszeiten kuschelte er sich wieder in sein Zelt und schlief tief und fest. Noch drei weitere Schlafenszeiten blieb er hier in Ufernähe, dann fühlte er sich kräftig genug, sich mit einem Proviant an Knollen und geräucherten Würmern wieder auf den Weg zu machen.
    Er flog jetzt niedrig und hielt ständig Ausschau nach Orgs, den zweierlei Arten von Beobachtern, etwas Eßbarem und Aufwinden, die ihm helfen könnten, höher und schneller voranzukommen.
    Der schwach glühende Wald hob sich nun scharf bergaufwärts. Siebenmal schlief Fünfzehnter in Nebel und Regen, die gemeinsam mit den tief hängenden Wolken Messer-im-Himmel verbargen, so daß er sein Ziel nicht sehen konnte. Also zog er einen daumengroßen Gegenstand aus seinem Geschirr, den er von seiner Mutter bekommen und der einmal ihrem Vater gehört hatte. Dieser Gegenstand glitzerte wie der kleine Beobachter. In seinem Innern zitterte eine Nadel, die mit ihrem helleren Ende immer in die gleiche Richtung deutete. Die Flügelmänner des Stammes seiner Mutter benutzten diese kleinen Dinger, um ihre Flugrichtung festzustellen, wenn keine natürlichen Anhaltspunkte gegeben waren.
    Je höher er stieg, desto kälter wurde es. Als er nach einem Schlaf auf einer moosüberwucherten kleinen Felsenplattform erwachte, war er durchgefroren. Er kroch steif aus seinem Flügelzelt und stellte fest, daß die Wolken verschwunden waren. Aufgeregt hielt er den Atem an.
    Die ganze Welt vor ihm schien plötzlich nur noch aus Messer-im-Himmel zu bestehen. Die Wälder hoben sich ihm entgegen, durchbrochen von gewaltigen Massen herabgerollter Felsbrocken. Ganz weit mußte er den Kopf zurücklehnen, um den Gipfel sehen zu können, der sich in spitzen Zacken über kahlen Steilwänden erhob.
    Lange studierte er diesen Gipfel und hielt Ausschau nach Orgs, während der klamme Wind, der von den Berghängen herabpfiff, in sein Fleisch biß. Vielleicht waren die fernen schwarzen Punkte die Gesuchten? Er, trat näher an den Rand der moosbewachsenen Plattform, als ihn eine plötzliche Bö erfaßte und er den Boden unter den Füßen verlor. Erschrocken griff er nach dem Ankertau, das sein Flügelzelt hielt, aber seine kältestarren Finger glitten ab. Der Wind wirbelte ihn herum. Er fuchtelte mit den Armen, um sein Gleichgewicht zurückzugewinnen, aber das Moos war glitschig, die klamme Kälte hatte seine Reaktion verlangsamt – und so rutschte er über den Felsrand.
    Er fiel nur etwa das Zwanzigfache seiner eigenen Größe – auf Erdmaß umgerechnet nicht ganz fünfzig Meter –, also ergab sich keine wirkliche Gefahr für ihn, denn selbst ohne Schwingen konnte er bis zu einem gewissen Grad segeln, ähnlich irdischen Fallschirmspringern, ehe sich ihr Schirm öffnet. Als Landeplatz suchte er sich ein rotes Moospolster aus, dessen Sporen in dicken Schwärmen aufstiegen, als er darauf auf setzte, und

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