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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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einmal die ganze Bühne verschlingen, kratzte sich im Nacken und schlug die Füße übereinander.
    Ach, wenn das nur bald zu Ende wäre, wenn ich nur neben dir sitzen könnte, ohne mich so weit herumzuschleppen! dachte er. Wie ist es möglich, daß ich sie nach einem solchen Sommer nur ab und zu heimlich sehen soll und die Rolle eines verliebten Knaben spielen muß ... Aufrichtig gesagt, würde ich heute nicht ins Theater gefahren sein, wenn ich verheiratet wäre. Ich höre diese Oper nun schon zum sechstenmal ...
    Im Zwischenakt ging er in Oljgas Loge und drängte sich mit Mühe zwischen zwei Gecken hindurch bis zu ihr hin. Nach fünf Minuten schlich er sich fort und blieb am Eingang ins Parkett im Gedränge stehen. Der Akt hatte begonnen, und alle eilten auf ihre Plätze. Die Gecken aus Oljgas Loge waren auch da, bemerkten aber Oblomow nicht.
    »Was für ein Herr war soeben in Iljinskys Loge?« fragte der eine den anderen.
    »Das ist ... ein gewisser Oblomow!« antwortete der andere nachlässig.
    »Wer ist er denn?«
    »Ein Gutsbesitzer, ein Freund von Stolz.«
    »Ah!« sagte der andere mit Nachdruck, »ein Freund von Stolz. Was macht er denn da?«
    »Dieu sait« antwortete der andere, und alle nahmen ihre Plätze ein. Doch dieses nichtige Gespräch hatte Oblomow ganz verwirrt.
    Was für ein Herr ... ein gewisser Oblomow ... was macht er da ... Dieu sait, das alles hämmerte in seinem Kopf. Ein gewisser! Was ich hier tue? Wieso denn? Ich liebe Oljga; ich bin ihr ... In der Gesellschaft scheint aber schon die Frage aufzusteigen, was ich hier mache? Man hat es bemerkt ... Ach mein Gott! Was ist da zu tun ...?
    Er sah nicht mehr, was auf der Bühne vorging, was darauf für Ritter und Frauen erschienen. Das Orchester donnerte, er hörte es aber nicht. Er blickte nach allen Seiten hin und zählte, wieviele Bekannte im Theater waren. Hier, dort – alle sitzen, alle fragen: »Was für ein Herr ist in Oljgas Loge gewesen ...« »Ein gewisser Oblomow!« sagen alle. Ja, ich bin ein »gewisser!« dachte er ängstlich und traurig, man kennt mich, weil ich der Freund von Stolz bin! Warum bin ich bei Oljga? – Dieu sait! ... Da, da, diese Gecken schauen mich an und blicken dann auf Oljgas Loge! Er drehte sich nach der Loge um. Oljgas Opernglas war auf ihn gerichtet. Ach, du mein Gott! dachte er, und sie wendet keinen Blick von mir! Was hat sie nur an mir gefunden? Als ob ich etwas Außergewöhnliches wäre! Jetzt nickt sie mir zu und weist auf die Bühne hin! ... Die Herren lachen, scheint mir und sehen mich an ... Gott, o Gott!
    Er kratzte sich wieder erregt den Nacken und legte ein Bein übers andere. Sie lud die Herren aus dem Theater zum Tee ein, versprach die Kavatine zu wiederholen und bat auch ihn zu kommen. Nein, ich fahre heute nicht hin; ich muß meine Angelegenheiten schnell ordnen, und dann ... warum schickt der Gutsnachbar nur keine Antwort? ... Ich wäre längst verreist und hätte mich vor der Abreise mit Oljga trauen lassen ... Ach, und sie schaut mich immer an! Das ist ein wahres Unglück!
    Er fuhr nach Hause, bevor die Oper zu Ende war. Dieser Eindruck verblaßte nach und nach, er blickte Oljga, wenn er mit ihr allein war, wieder vor Glück bebend an, hörte mit unterdrückten Tränen des Entzückens ihrem Gesang in Anwesenheit anderer zu, und wenn er nach Hause kam, legte er sich ohne Oljgas Wissen auf das Sofa hin, schlief aber nicht und lag nicht wie ein toter Klotz da, sondern träumte von ihr, stellte sich im Geiste sein Glück vor und blickte erregt in die Zukunft, die ihm ein friedliches, häusliches Leben versprach, in dem Oljga leuchten und alles um sich herum mit Glanz erfüllen würde. Wenn er sich mit der Zukunft beschäftigte, blickte er manchmal unwillkürlich und manchmal absichtlich in die halb geöffnete Tür hinein, wo sich die Ellbogen der Hausfrau bewegten.
    Eines Tages herrschte in der Natur und im Hause vollkommene Stille; man hörte weder das Rasseln der Wagen noch das Klopfen der Türen; im Vorzimmer tickte gleichmäßig das Pendel der Uhr und sangen die Kanarienvögel; doch das störte die Stille nicht, sondern verlieh ihr eine gewisse Nuance von Leben. Ilja Iljitsch lag nachlässig auf dem Sofa, indem er mit dem Pantoffel spielte, den er auf den Boden warf, dann in die Luft hob, ihn dort herumdrehte und wenn er fiel, ihn mit dem Fuß vom Boden auffing ... Sachar kam herein und blieb an der Tür stehen.
    »Was willst du?« fragte Oblomow träge.
    Sachar schwieg und schaute ihn nicht

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