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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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Kombination durch den finsteren Neid und den rohen Hochmut ihres Mannes unterdrückt wurden. Die beiden Frauen hatten einander erkannt und wurden unzertrennlich. Wenn Oblomow außer Hause speiste, blieb Anissja in der Küche der Hausfrau und stürzte sich aus Liebe zur Kunst aus einer Ecke in die andere, stellte die Töpfe hin und nahm sie heraus, öffnete fast in ein und demselben Augenblick den Schrank, nahm etwas heraus und schloß ihn wieder, ehe noch Akulina zu begreifen Zeit hatte, worum es sich handelte. Dafür wurde Anissja durch ein Mittagessen, durch sechs Tassen Kaffee des Morgens und ebenso viele Tassen des Abends, durch ein offenherziges langes Gespräch und manchmal durch ein vertrauliches Geflüster der Hausfrau belohnt. Wenn Oblomow zu Hause aß, half die Hausfrau Anissja, das heißt, sie zeigte ihr mit Worten und mit dem Finger, ob es Zeit oder noch zu früh sei, den Braten herauszunehmen, ob man der Sauce ein wenig Rotwein oder Rahm beimengen sollte, und ob der Fisch so oder anders zu kochen war ... Und o Gott, was für Kenntnisse tauschten sie nicht nur auf dem Gebiete der Kochkunst, sondern auch in wirtschaftlichen Fragen aus, was die Behandlung der Leinwand, des Zwirns, das Nähen, das Waschen der Wäsche und der Kleider, das Putzen der Blonden, der Spitzen und Handschuhe, das Entfernen von Flecken aus verschiedenen Stoffen, sogar den Gebrauch verschiedener Hausmittel und Kräuter betraf, sie teilten einander alles mit, was die Beobachtung, der Verstand und die Erfahrungen von Jahrhunderten in einer gewissen Sphäre des Lebens angehäuft haben.
    Ilja Iljitsch stand des Morgens um neun Uhr auf, sah manchmal am Gitter des Zaunes das Paket unter dem Arm des ins Amt gehenden Bruders vorüberhuschen und begann zu frühstücken. Der Kaffee war noch immer so schmackhaft, der Rahm noch immer so dick, die Semmeln ebensogut ausgebacken und knusprig. Dann nahm er eine Zigarre und hörte aufmerksam zu, wie laut die Bruthenne gackerte, wie die Küchlein piepsten und wie die Kanarienvögel und die Zeisige sangen. Er ließ sie nicht forttragen. »Sie erinnern an das Dorf, an Oblomowka«, sagte er. Dann setzte er sich hin und las die auf dem Lande begonnenen Bücher zu Ende, manchmal legte er sich mit dem Buche bequem auf das Sofa hin. Es herrschte eine ideale Stille, nur manchmal ging irgendein Soldat oder ein Häufchen Bauern mit Hacken im Gürtel vorüber. Sehr selten kam ein Hausierer in die abgelegene Straße und begann, vor dem Gitterzaun stehend, eine halbe Stunde lang: »Äpfel, Astrachaner Melonen« auszurufen, so daß man ihm wider Willen etwas abkaufte. Manchmal kam zu ihm die Tochter der Hausfrau, Mascha, und richtete aus, die Mutter ließ ihm sagen, man hätte Pfefferschwämme und Brätlinge gebracht, ob man ihm nicht ein Körbchen voll kaufen sollte; oder er rief ihren Sohn Wanja zu sich, fragte ihn, was er lernte, ließ ihn vorlesen oder schreiben und paßte auf, ob er gut las oder schrieb. Wenn die Kinder die Tür nicht schlossen, sah er den nackten Hals und die sich fortwährend bewegenden und an ihm vorbeihuschenden Ellbogen und den Rücken der Hausfrau. Sie war immer bei der Arbeit, sie bügelte, stieß oder rieb immer etwas auf dem großen Tische. Er trat manchmal mit dem Buche an die Tür heran, schaute zur Hausfrau hinein und knüpfte mit ihr ein Gespräch an.
    »Sie sind immer bei der Arbeit!« sagte er ihr einmal.
    Sie lächelte und begann wieder eifrig den Griff der Kaffeemühle zu drehen, wobei ihr Ellbogen so schnelle Kreise beschrieb, daß es Oblomow vor den Augen flimmerte.
    »Sie werden ja müde werden«, fuhr er fort.
    »Nein, ich bin es gewohnt«, antwortete sie, mit der Mühle rasselnd.
    »Und was machen Sie, wenn Sie keine Arbeit haben?«
    »Wieso, wenn ich keine Arbeit habe? Es gibt immer zu tun; vormittags muß ich das Mittagessen vorbereiten, nachmittags nähe ich und abends muß man an das Abendbrot denken.«
    »Essen Sie denn Abendbrot?«
    »Wie könnte man denn ohne Abendbrot auskommen? Vor einem Feiertag gehen wir zur Abendmesse.«
    »Das ist gut«, lobte Oblomow, »in welche Kirche gehen Sie?«
    »Zu Christi Geburt. Das ist unsere Pfarre.«
    »Und lesen Sie etwas?«
    Sie blickte ihn stumpf an und schwieg.
    »Haben Sie Bücher?« fragte er.
    »Der Bruder hat welche, er liest sie aber nicht. Wir nehmen im Gasthaus Zeitungen, dann liest der Bruder manchmal vor ... und Wanitschka hat viele Bücher.«
    »Ruhen Sie denn nie aus?«
    »Bei Gott, niemals!«
    »Gehen Sie auch

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