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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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und die andere auf den Rücken. »Ein Gutsbesitzer muß sein Gut kennen und muß wissen, wie man damit umgeht ...« sagte er belehrend.
    »Ich kenne es aber nicht, lehren Sie es mich, wenn Sie können.«
    »Ich habe mich mit so etwas noch nie befaßt; ich muß mich mit Sachverständigen beraten. Man schreibt Ihnen ja im Briefe«, fuhr Iwan Matwejewitsch fort, mit dem Mittelfinger, dessen Nagel er nach unten zukehrte, auf die entsprechende Seite des Briefes hinweisend, »daß Sie sich wählen lassen sollen; das trifft sich ja gerade recht! Sie würden dort leben, im Kreisgerichte angestellt sein und könnten bei der Gelegenheit mit der Wirtschaft vertraut werden.«
    »Ich weiß nicht, was ein Kreisgericht ist, was man darin tut und was das für ein Amt ist!« sagte Oblomow, wieder mit Nachdruck, aber leise, an Iwan Matwejewitsch ganz dicht herantretend.
    »Sie werden sich daran gewöhnen. Sie haben ja hier im Departement gearbeitet. Das bleibt sich überall gleich, es besteht nur ein kleiner Unterschied in der Form. Überall gibt es Vorschriften, Relationen und Protokolle ... Wenn nur ein guter Sekretär da ist, dann brauchen Sie sich gar keine Sorgen zu machen und haben nur zu unterschreiben. Wenn Sie wissen, wie in einem Departement gearbeitet wird ...«
    »Ich weiß auch nicht, wie im Departement gearbeitet wird«, sagte Oblomow mit eintöniger Stimme.
    Iwan Matwejewitsch richtete seinen doppelten Blick auf Oblomow und schwieg.
    »Sie haben gewiß immer Bücher gelesen?« bemerkte er mit demselben sanften Lächeln.
    »Gelesen!« erwiderte Oblomow bitter und schwieg.
    Es mangelte ihm an Mut, und es war auch nicht notwendig, seine Seele vor einem Kanzleibeamten zu entblößen. Ich habe auch keine Bücher gelesen, regte sich in ihm der Gedanke, wollte aber nicht von der Zunge und löste sich in einen traurigen Seufzer auf.
    »Sie haben sich doch aber mit irgend etwas beschäftigt«, fügte der Bruder bescheiden hinzu, als hatte er in Oblomows Seele die Antwort betreffs der Bücher gelesen, »es ist doch unmöglich, daß ...«
    »Es ist möglich, Iwan Matwejewitsch, da haben Sie einen lebendigen Beweis, mich! Wer bin ich? Was bin ich? Fragen Sie Sachar, und er wird Ihnen sagen: ›Ein gnädiger Herr!‹ Ja, ich bin ein gnädiger Herr und kann nichts tun! Tun Sie es und helfen Sie mir, wenn Sie können, und nehmen Sie sich für Ihre Mühe alles, was Sie wollen – man muß eine gute Lehre immer teuer erkaufen!«
    Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen, während Iwan Matwejewitsch auf demselben Fleck stehenblieb und seinen Körper jedesmal leise der Ecke zukehrte, der Oblomow zuschritt. Sie schwiegen beide eine Weile.
    »Wo haben Sie gelernt?« fragte Oblomow, wieder vor ihm stehenbleibend.
    »Ich habe anfangs das Gymnasium besucht, der Vater hat mich aber aus der sechsten Klasse austreten lassen und hat mich in die Kanzlei geschickt. Was wir gelernt haben, Lesen, Schreiben, Grammatik und Arithmetik, das ist alles. Ich habe in meinem Amte einige Übung erlangt und schlage mich, so gut es geht, durch. Mit Ihnen steht es anders; Sie sind mit der wirklichen Wissenschaft vertraut ...«
    »Ja«, bestätigte Oblomow seufzend, »es ist wahr, ich habe Algebra, politische Ökonomie und die Rechtswissenschaften studiert und habe in keiner Beschäftigung irgendwelche Übung erlangt. Sie sehen, ich weiß trotz meiner Algebra nicht, was für Einkünfte ich habe. Ich bin aufs Gut gekommen, habe zugehört und zugeschaut, wie es in unserem Hause, im Dorfe und um uns herum zuging, und habe gesehen, daß die Rechtswissenschaften ganz unnötig sind. Ich bin fortgefahren und habe gehofft, mit Hilfe der politischen Ökonomie mein Glück zu machen ... Man hat mir aber gesagt, ich könnte die Bildung erst mit der Zeit, vielleicht im Alter, brauchen, jetzt müßte ich aber vor allem im Amte vorwärtskommen, und dabei sei nur das eine notwendig: – Papiere zu schreiben. Ich habe mich daran aber nicht gewöhnen können und bin einfach zum gnädigen Herrn geworden, Sie aber haben darin Übung erlangt; sagen Sie also, wie ich mir jetzt helfen soll.«
    »Gut, ich werde es machen!« sagte endlich Iwan Matwejewitsch.
    Oblomow blieb ihm gegenüber stehen und wartete, was er sagen würde.
    »Man kann das alles einem sachkundigen Menschen übergeben und die Vollmacht auf seinen Namen umschreiben lassen«, fügte Iwan Matwejewitsch hinzu.
    »Und wo soll man einen solchen Menschen hernehmen?«
    »Ich habe einen Kollegen, Issaj Fomitsch Satjortij; er

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