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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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harmlosem Plauderton. »Er hat mit dir das gleiche Gespräch geführt wie mit mir vor vier Jahren. Du sollst dich zusammenreißen und dir nicht anmerken lassen, dass du schwul bist, weil man dich sonst abschießt?«
    Lars nickt, während ihn die Wut über diese Diskriminierung überkommt.
    »Ich sag dir was«, fährt Sven fort. »Sie werden sich über dich hermachen wie die reißenden Wölfe. Deine ehemals so fairen und loyalen Kollegen werden dich diskriminieren, mobben, auslachen und wegintrigieren.« Sven legt seine Hand auf Lars’ Arm, um ihn zu beruhigen, und schon landet Lars wieder im Zwiespalt der Gefühle.
    Einerseits möchte er am liebsten ausrasten, den Job hinschmeißen, so frustriert ist er, andererseits würde er sich am liebsten in Svens Umarmung flüchten und sich der Enttäuschung hingeben. Das »Ich kenn das« von Sven bekommt Lars erst zwei, drei Sekunden danach mit, und die Bedeutung dieses Satzes geht ihm noch später auf, als Sven schon längst wieder schweigt.
    »Verdammt!« Lars boxt sich mit seiner Faust aufs Knie. »Verdammt, verdammt, verdammt!« Dann reißt er die Tür auf und springt aus dem Auto. Als er sieht, dass Sven auch aussteigt und ihm hinterher sieht, beginnt Lars zu laufen, bis er ein paar Meter entfernt an einer Ulme stehen bleibt und mit der Faust dagegenschlägt. Nein, er möchte nicht, dass Sven sieht, wie verzweifelt er gerade ist. Eine knappe Viertelstunde später hat er sich wieder beruhigt und kehrt zum Streifenwagen zurück. Sein Blick ist abweisend und kalt, und Sven sagt dazu nichts. Er kennt dieses Gefühl viel zu gut, einsam und verlassen zu sein, und er würde Lars jetzt am liebsten in die Arme nehmen ... doch auch er traut sich nicht.
    Aber er weiß auch nicht, ob Lars das überhaupt möchte – und deshalb hält Sven sich zurück – wie immer. Als sie den Auftrag erhalten, in Zivilkleidung die Ermittlungen am »Addiction« zu unterstützen, »weil sie sich in diesen Kreisen ja besonders gut auskennen«, sind beide nicht besonders glücklich darüber ... aber Dienst ist Dienst.
     

13
    Brix
     
    Mit einer für Shahin sehr ungewohnten Aggressivität schießen wir von der Einmündung des Feldwegs, der zum Erlensee führt und an dem wir geparkt hatten, in Richtung Autobahn. Ich glaube es irgendwie immer noch nicht. Eine Leiche im »Addiction« ... Verdammt! Musste das denn sein? Was für ein phänomenaler Abschluss des Tages.
    »Mist«, sage ich laut, meine allerdings: ›Verfluchte Scheiße!‹
    Shahin sagt nichts, nickt nur – und drückt aufs Gas. Wieder würde ich sehr viel dafür geben, genau so in seinen Gedanken lesen zu können, wie er in meinen. Aber sein Gesicht ist ausdruckslos, er hat die Augenbrauen ein wenig zusammengezogen und wirkt eher grüblerisch als schockiert.
    »Ich habe mir den Abend auch anders vorgestellt«, erklärt er schließlich nach einer Weile stummen Dahinpreschens. Was auch immer er sich vorgestellt hat, es wäre sicher schöner gewesen, als jetzt zum »Addiction« zu fahren und sich mit der Polizei auseinanderzusetzen. Mir wäre sogar jede Diskussion über mein ruppiges Benehmen und JEDE Entschädigung, die Shahin möglicherweise verlangt hätte, lieber gewesen. By the way, gute Werbung ist so eine Leiche vor der Tür auch nicht gerade.
    »Carola hat sicher einen Schock«, sage ich, um überhaupt was zu sagen. Dabei stelle ich mir vor, ich hätte den Toten gefunden. Bah, grässliche Vorstellung. Währenddessen rast Shahin mit einer Mordsgeschwindigkeit auf die A5 Richtung Frankfurt. Mir wird ein bisschen flau im Magen. Ein Toter reicht schließlich pro Abend. Man muss ja nicht gleich alles nachmachen.
    »Ich finde es schon schlimm genug, dass der Typ ermordet wurde«, maule ich. »Aber musste das ausgerechnet vor unserer Tür sein?!« Und dann noch so unappetitlich ...
    »Wahrscheinlich müssen wir uns jetzt die ganze Nacht um die Ohren schlagen«, unke ich weiter.
    Shahin bestätigt meine Befürchtung lapidar. »Darauf wird’s wohl hinauslaufen.« Dann sieht er wieder konzentriert auf die Straße. Da er immer noch beschleunigt, werfe ich einen kurzen Blick auf den Tacho – 220 km/h. Ich schlucke nervös; zugegeben, ich bin kein guter Beifahrer, und das Tempo ist schon ziemlich halsbrecherisch. Vor allem, weil es mittlerweile richtig dunkel ist. Außerdem sind wir gleich am Darmstädter Kreuz, und da ist die beliebte Geschwindigkeitsbegrenzung samt Blitzer. Es ist ja nun nicht so, dass ich Shahin und seinen Fahrkünsten nicht

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