Obsession (German Edition)
scharf betonend.
»Ich bin mit einem Typen mitgegangen, der vorgestern einen anderen Stricher mitgenommen hat. Als wir über den Alten Friedhof an der Liebfrauenschule gelaufen sind, haben Lars und Sven – die beiden Polizisten – uns gestoppt. Dann ist der Typ getürmt, und später hat sich herausgestellt, dass er wohl als Lockvogel für eine vermummte Gestalt agiert hat, die vorgestern dem anderen Stricher beinahe die Kehle durchgesäbelt hat. Und da wir dann festgestellt haben, dass Sven und Lars auch alleine ermitteln, habe ich den Studienfreund von Schmeling angerufen, und der hat uns einen sehr hohen Beamten vom Landeskriminalamt geschickt, das seitdem die Ermittlungen übernommen hat – und sie haben mich für die Zeit der Ermittlungen dienstverpflichtet.«
Ich zittere vor Aufregung und Sorge. »Wenn du das nächste Mal rausgehst, komme ich mit. Und da gibt es keine Widerrede mehr.«
Shahin grinst mich an. »Wir werden ganz normal weiterarbeiten, denn ich werde nicht mehr ermitteln. Das war mir, im Nachhinein betrachtet, nämlich eine Stufe zu viel.« Dann küsst er mich sanft auf meine Lippen, und es scheint ein unausgesprochenes Versprechen zu sein, das er mir gibt.
»Außerdem«, fährt Shahin fort, »... muss ich heute Abend mit Jakob von der AIDS-Hilfe über das vorgezogene Benefiz-Wochenende sprechen und noch ein paar Dinge planen. Unter anderem deine Idee mit dem Betriebsausflug, das hört sich nämlich gar nicht so schlecht an – auch wenn das warten muss, bis der Stress hier vorbei ist.«
Ein Klopfen an der Küchentür lässt mich aufhorchen. Vor der Tür stehen Lars und Sven.
»Da wäre noch was zu besprechen«, deutet Sven an.
»Okay«, nickt Shahin, »Meinen Mann Brix kennt ihr ja bereits, und er macht da sowieso mit, weswegen wir auch ruhig ganz offen reden können.«
Sven grinst Brix an. »Gut ... Deine zwölf Stricher, die mit Ferdinand nach Spanien geflogen sind, sind heute Mittag allesamt gesund und wohlbehalten in Frankfurt gelandet.«
Shahin stutzt. »Nur die Stricher, oder auch diese vier Herren?«, fragt er erstaunt.
»Nur die Stricher.«
Er scheint zu überlegen. »Das bedeutet, dass Körber, Berg und die anderen beiden in Spanien geblieben sind ... aber das ergibt doch keinen Sinn?« Er nagt an seiner Unterlippe. »Wenn die vier Typen zur Sekte gehören, warum schicken sie dann die Stricher wieder zurück? Und wenn sie einfach nur so feiern, warum kommen sie dann nicht alle auf einmal nach Frankfurt? Das verstehe ich nicht ...«
Lars mischt sich ein. »Das ist doch klar. Blittersberg hat doch gesagt, dass er nicht glaubt, dass dieser Ferdinand zur Sekte gehört. Wenn es nur um die Finanzierung des Ganzen geht, dann werden die vier Herren einfach noch ’nen Tag länger dableiben.« Er zuckt mit den Schultern. »Das bedeutet immerhin, dass zwölf Jungs noch leben – und das ist doch zumindest ein Teil der Lösung. Das konzentriert nämlich unseren Killer auf Frankfurt, was bedeutet, dass wir zumindest einen direkten Zugriff darauf haben, wenn sich denn was tun sollte.«
»Überwacht ihr den Flughafen, ob und wann die vier anderen zurückkommen?« Shahin denkt offensichtlich nach.
»Denke schon«, brummt Sven. »Warum glaubst du eigentlich, die Vier hätten was mit der Sekte zu tun?«
Shahin fährt sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich weiß es nicht, Sven. Ich habe zumindest ein dummes Gefühl, was diese Vier und Ferdinand betrifft – vielleicht, nein, höchstwahrscheinlich irre ich mich sogar – aber ich täusche mich, was mein Gefühl betrifft, nur selten ... Wie auch immer ... ich werde darüber nachdenken.«
»Okay.« Lars schlägt sich auf die Oberschenkel. »Dann machen wir für heute Schluss und telefonieren morgen Mittag, einverstanden?«
Shahin und Sven nicken. Und ich werde jetzt mit meinem Mann einige Dinge zu besprechen haben, fürchte ich. Ich denke, ich werde definitiv dafür sorgen, dass er nicht mehr alleine rausgeht. Wobei – er darf gerne noch ein bisschen seine Wirkung testen – so sexy wie in den letzten Tagen war er nämlich schon lange nicht mehr. Und genau das werde ich ihm jetzt unmissverständlich klarmachen ...
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Sven lässt sich auf Lars’ bequemes Sofa fallen. Nachdem sie sich telefonisch bei ihrer Dienststelle abgemeldet haben – auch so eine Neuerung seit ihrer
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