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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Versetzung zur Ermittlungsgruppe –, sind sie zu Lars gefahren, weil Sven noch nicht nach Hause wollte – natürlich hat Lars ihn sofort auf einen Kaffee eingeladen. Sven ist erschöpft und ein wenig verwirrt. Damit, dass der »Barkeeper« zum Stricher, und dann zu seinem neuen Kollegen wird, hat er beim besten Willen nicht gerechnet.
    »Was hältst du von der Sache mit Shahin?«, fragt Lars, während er sich hinter Sven stellt und ihm sachte die Schultern massiert. Sven schließt die Augen und knurrt wohlig. Lars’ Nähe ist ihm immer noch fremd, obwohl er sich schon lange mehr erhofft hatte als nur Freundschaft und Kollegialität – auch wenn er sich sehr zurückgezogen hatte, aus Angst, noch mehr Nachteile erleiden zu müssen als bisher.
    »Was meinst du?«, fragt er sicherheitshalber nach.
    »Na, diese ganze Geschichte mit Shahin und diesem Blittersberg – hättest du gedacht, dass sich das so entwickelt?«
    Sven schüttelt den Kopf. »Nein, sicher nicht. Und ich verstehe auch absolut nicht, in welche Kreise wir da geraten sind. Von wegen Verfassungsschutz und so ... Ich meine, warum hat ein Barkeeper solche Connections?«
    Lars hält mit seiner Massage inne, kommt um das Sofa herum und setzt sich neben Sven. »Das möchte ich auch mal wissen ...« Für einen Moment stockt er und scheint seinen Gedanken nachzuhängen. Der gestrige Abend ist eindeutig seltsam verlaufen. Auf der einen Seite ist Lars froh, dass Shahin den Stricher nur zum Schein gegeben hat, auf der anderen Seite bleibt da so ein merkwürdiges Gefühl. Klar, sie haben beide den heutigen Tag absolviert, als sei absolut alles in bester Ordnung, aber insgeheim hat Lars auf einen Anruf ihres Chefs gewartet, der sie fragt, welchen Blödsinn sie da eigentlich mitmachen würden oder Ähnliches.
    »Vielleicht wissen wir längst nicht alles, was wir vielleicht wissen sollten«, mutmaßt er leise. Dass Shahin sich derart in Gefahr begeben hat, kann Lars absolut nicht verstehen. Viel hätte nicht gefehlt, und Shahin hätte da im Park gelegen! Mit einem netten Schnitt oberhalb des Kehlkopfes, versteht sich. Oder auch nicht, wer weiß, was Petes Auftraggeber mit ihm angestellt hätte. Für all dies war Shahins Begeisterung, von ihm – Lars – und Sven gerettet worden zu sein, wirklich mäßig. Aber das hat Lars ihm wenigstens mit der übertriebenen Härte der anschließenden Festnahme heimgezahlt ...
    Zugegeben, es hat ihm gefallen, Shahin auf die Knie zu zwingen ... der Blick, mit dem Shahin zu Lars hochgeschaut hat, gerade in der richtigen Höhe, um zu blasen. Diese Demut und die Bereitwilligkeit, mit der Shahin sich in der Situation bewegt hat, mit der er sich die Handschellen hat anlegen lassen und sein Erschrecken, als Lars ihn an den Handgelenken nach oben gerissen und ihn bis zum Streifenwagen gezerrt hat und diese Macht, die Lars plötzlich bekommen hatte, hat ihm Spaß gemacht.
    »Worüber denkst du nach?«, will Sven wissen, dem Lars’ Gesichtsausdruck auffällt.
    »Über Shahin«, erwidert dieser. Sven verzieht das Gesicht. Das fehlte ihm noch, dass Lars sich gleich zu Anfang ihrer Beziehung in einen anderen verguckt. Klar, Shahin sieht schon toll aus, und der Sex mit ihm hat auch Sven Spaß gemacht – aber genau diesen Effekt hatte er vermeiden wollen. Und er wusste, wie Lars drauf ist. Aber er hat sich nun mal in Lars verguckt und ist alles andere als begeistert, dass der nun anscheinend einen anderen Typen anhimmelt. Kurz: Sven ist eifersüchtig.
    Aber Lars hat natürlich von Svens Grimasse nichts mitbekommen, und sagt: »Irgendwas stimmt mit dem Typen nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, hatte ich in seiner Nähe immer so ein komisches Gefühl ... und heute ganz besonders.« – »Kein Wunder«, grummelt Sven. »Du bist ja sofort spitz wie Nachbars Lumpi, wenn er dir über den Weg läuft.«
    Lars sieht Sven überrascht an, dann grinst er und knufft Sven freundschaftlich in die Seite. »Hey, Sven ... ich finde Shahin zwar attraktiv, aber ... längst nicht so süß wie dich!«
    »Süß? Du findest mich süß? – Das ist ja furchtbar!« Sven sieht ehrlich entsetzt aus, aber natürlich wehrt er sich nicht, als Lars noch näher an ihn heranrückt und zärtlich beginnt, an seinem Hals und seinem Ohrläppchen zu knabbern.
    ›Ob das wirklich so eine gute Idee ist, mit einem Kollegen ...?‹, denkt er flüchtig. Aber Lars ist genau sein Typ, und warum sollte er sich nicht wenigstens einmal in seinem Leben auf etwas Verrücktes einlassen?

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