Obsidian (German Edition)
stolz auf Dich.“
„ Wieso bist nicht gleich in Wien aufgetaucht und hast mir alles erzählt?“
„ Als ich von Eurem Anruf bei Miguel erfahren habe, war ich gerade undercover im Einsatz. Miguel hat mich informiert und ich habe mich so schnell wie möglich auf den Weg gemacht. Ich war fast gleichzeitig mit Euch in Barcelona, genau genommen bin ich einen Tag nach Euch angekommen. Aber, ganz ehrlich, ich habe mich nicht getraut, Dir die Wahrheit zu sagen. Wozu auch? Ich war niemals ein Vater für Dich und werde es nie sein. Diese Bezeichnung habe ich nicht verdient, so hart es klingen mag. Aber ich habe Walter versprochen, auf Dich zu achten und da Du mitten in diese Legende reingeschlittert bist …“
„ Womit wir bei dem nächsten Thema wären, oder?“
„ Wenn Du sonst keine Fragen mehr hast, gerne.“
Monja schwieg kurz und überlegte.
„ Das alles ist etwas viel für mich. Ich habe sicherlich noch hundert Fragen, aber die können wir nachher auch klären. Was hat es mit dieser übersetzten Seite des Maya-Textes auf sich?“
„ Was stand denn genau darauf?“, mischte sich Eric ein.
Mit einer Zigarette in der Hand lehnte sich Joaquim zurück.
„ Das betrifft einen früheren Auftrag von uns. Eine Gruppe Grabräuber hat in einem bislang unerforschten Maya-Tempel eine Steintafel gefunden, die wir wiederbesorgt haben. Da wussten wir noch nicht, was für einen Schatz wir gefunden hatten. Kennst Du das Popol Vuh?“
„ Inzwischen weiß ich einiges darüber.“
„ Was anderes hätte mich auch gewundert, Princesa. Würde mich einer von Euch etwas aufklären?“, bat Eric.
Natürlich übernahm Monja diesen Part sehr gerne.
„ Das Popol Vuh, das Buch des Rates, ist das heilige Buch der Maya. Es beginnt mit dem Schöpfungsmythos, indem die Götter die Welt erschaffen.“
„ Ähnlich wie für die Katholiken die Bibel“, fiel ihm Eric ins Wort.
„ Ja, man kann es damit vergleichen“, übernahm Joaquim wieder das Wort.
„ Recht schnell kommt die Geschichte im Popol Vuh zu der Erschaffung der Zwillinge Hunahpú und Ixbalanqué. Wir haben damals unter den Grabbeigaben, die von Grabräubern gestohlen wurden, auch eine Niederschrift des originalen Popol Vuh gefunden. In diesem gibt es einen weiteren Absatz, der wahrscheinlich von den Spaniern beim Übersetzen ausgelassen wurde, da er absolut gegen ihre Weltanschauung war.“
„ Ich habe gedacht, die Spanier haben alle Dokumente bei ihrem Eroberungsfeldzug verbrannt.“
„ Im Großen und Ganzen stimmt das auch, Eric. Aber manche Priester, darunter Diego de Landa als einer der bekanntesten, haben einige Dokumente aufbewahrt, als Beweis der Gotteslästerung der Maya.“
„ Was steht in diesem bislang unbekannten Absatz?“, fragte Eric weiter nach.
„ Kurz zusammengefasst, dass Hunab Ku, der oberste Gott und der Schöpfer der Maya, sah, wie mächtige Tiere die Erde bevölkerten und er der Meinung war, dass der Mensch hier keine Möglichkeit zum Überleben hat. Deshalb ließ er einen roten Meteoriten auf die Erde fallen. Im Original heißt es: Hunab Ku nahm einen großen Stein, größer als jeder Tempel, der je gebaut wird. Den Stein, rot wie der Sonnenuntergang, nahm er sich von einem Planeten, der nahe der Erde kreiste. Er ließ ihn auf die Erde fallen und beendete damit die Herrschaft der Riesentiere. Eine rote Wolke aus Feuer und Staub löschte das Leben an Land aus, brachte aber gleichzeitig neues Leben ins Wasser. Noch heute strahlt der Planet und seine rote Farbe soll daran erinnern.“
Monja nahm ihr Glas Wasser.
„ Das würde perfekt auf die Theorie passen, nach der die Dinosaurier nach einem Meteoriteneinschlag ausstarben.“
„ Ganz genau. Weiteres wünschte sich Hunab Ku, dass sein zukünftiges Volk einen Tempel für ihn bauen sollte. Diesen Tempel würde Hunab Ku selbst beschützen, da nur die auserwählten Gläubigen mit ihr in Kontakt treten sollten.
Ein runder Stein, tiefschwarz und perfekt in seiner Form, soll dem auserwählten Priester den Weg freimachen, mir gegenüberzutreten, so steht es im Text.“
Monja und Eric schwiegen und verarbeiteten die Informationen von Joaquim.
„ Was genau erwartest Du Dir, in diesem Tempel zu finden?“, wollte Monja von Joaquim wissen.
„ Eine Antwort auf die größte Frage der Menschheit ... Die Entstehung der Menschheit.“
Eric schluckte.
„ Dieser Tempel muss inzwischen für einiges herhalten. Was soll nun eigentlich dort auf uns warten? Eine Massenvernichtungswaffe, eine Tür,
Weitere Kostenlose Bücher