Obsidian (German Edition)
Wände waren. Das kalte Obsidian war durchgehend schwarz und so blank, dass sie sich darin sogar zum Teil spiegelten. Der vor ihnen liegende Raum ließ sie mit offenen Mündern stehen. Miguel hatte nicht zu viel versprochen, es war absolut unglaublich, was sich vor ihnen präsentierte.
Ein lang gezogener Raum, der Boden aus schwarzem Obsidian und die Wände ebenso bis zu einer Höhe von ungefähr zwei Metern, darüber waren normale Steine verwendet worden. Auch hier waren die Wände glatt, aber immer wieder war das Zeichen von Hunab Ku mit dem Rand des Haab-Kalenders in heller Farbe eingraviert.
An der Decke erkannten sie mehrere Balken, die alle von der Mitte des Raumes aus sternförmig zu den Wänden verliefen. Ein großer Altar aus Obsidian stand am Ende des Saals. An der Wand darüber hing ein zwei Meter großes Hunab Ku Symbol aus Gold. Der Altar selbst war leer. Das rötliche Licht kam aus einem Durchgang, der in der Mitte des Raums auf der linken Seite war. Durch die glatten Wände wurde das rote Licht durch den Raum reflektiert und sorgte für eine schwache, mystische Beleuchtung. Es machten den Eindruck, als wäre das Licht im Raum weit weniger stark, als auf dem Stiegenabgang. Aber aufgrund ihrer derzeitigen Situation, wunderten sie sich darüber am wenigstens.
„ Caramba. Das ist … Caramba“, stotterte Eric vor Erstaunen.
„ Mein Vater hatte von Anfang an recht“, murmelte Monja.
„ Ein Tempel, wie man ihn von den Maya noch nie zuvor gesehen hat, obwohl er wohl einer ihrer bedeutendsten gewesen sein muss“, meinte Joaquim, der seine Begeisterung auch nicht verbergen konnte.
Miguel ging in die Mitte des Raumes, blickte dabei ununterbrochen nach allen Seiten.
„ Unglaublich, einfach unglaublich“, flüsterte er dabei.
Sie versammelten sich vor dem Durchgang und blickten darauf.
„ Habe ich einen Knick in der Optik, oder seht ihr das auch?“, fragte Eric verwundert, als er auf die halbkreisförmige Öffnung blickte. Sie sahen auch, was er meinte. Obwohl keine Tür oder irgendetwas anderes vor ihnen war, schimmerte ein seltsamer, durchsichtiger Schleier vor dem Durchgang. Dahinter war ein riesiger, kreisrunder Raum zu erkennen, mit roten, schroffen Wänden. Alles war leicht verschwommen, als würde man durch einen dünnen, durchgehenden Wasserfall blicken.
„ Wie eine Fata Morgana, oder wenn der Asphalt im Sommer so heiß ist, dass die Luft darüber flimmert.“ So sah es für Monja und auch die anderen aus.
„ Was ist das für ein Raum dahinter?“, fragte Eric. Joaquim und Miguel sahen ihn stumm an. Er blickte zwischen den beiden Männern hin und her und dann wieder zu dem rot leuchtenden Raum.
„ Nein. Ihr glaubt doch nicht wirklich … Nein, das ist einfach nicht möglich … Monja, Du als eine Frau mit …“
„ Egal mit was, ich weiß selbst nicht, was ich hier sehe“, unterbrach sie ihn und ging näher an den Durchgang heran. Im Gegensatz zu den kühlen schwarzen Wänden, war die Luft in dem unterirdischen Saal aus Obsidiansteinen recht warm und stickig, aber von dem roten Raum blies ihr noch wärmere Luft entgegen.
„ Ob wir hindurchgehen können?“, fragte sie zögernd.
„ Ganz ehrlich, mein Kind, keine Ahnung“, antwortete Joaquim.
„ Wisst ihr, was ich mich schon die ganze Zeit über frage? Wozu haben wir diese Obsidiankugel?“, fiel Miguel ein. Er stellte sich vor den Durchgang, riss sich einen Knopf von seinem Shirt und warf ihn durch den Schleier. Es sah aus, als würde er für einen Bruchteil einer Sekunde verschwinden, doch dann flog er hindurch und landete am steinigen Boden.
„ Und das sagt uns?“, fragte Eric und blickte ihn an.
„ Dass es keine Halluzination ist. Mehr leider nicht.“
„ Aber wenn es keine … Tür gibt, dann müsste hinter dem … Schleier doch auch … also, ich glaube, der Raum wird wohl …“, Monja fand nicht die richtigen Worte.
„ Du meinst, wir können einfach hindurchgehen, kurz gesagt“, half ihr Eric. Monja nickte nur.
„ Wir sind nicht so weit gekommen und haben so viel riskiert um das hier und jetzt nicht herauszufinden“, sagte Miguel plötzlich entschlossen und machte einen Schritt durch den Schleier. Monja schrie kurz auf, Eric und Joaquim hielten den Atem an. Sie sahen wie Miguel sich hinter dem flimmernden Schleier zu ihnen umdrehte und lächelte. Man konnte sogar erkennen, wie er seine Nase wackeln ließ.
„ Alles in Ordnung, es ist heiß hier, aber ansonsten sehe ich keine Gefahr“, ließ er sie
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