Obsidian (German Edition)
dieser Mann überhaupt wusste, wohin er wollte.
„ Es dürfte uns tatsächlich niemand folgen“, meldete sich der Fahrer zum ersten Mal zu Wort. Er hatte ebenfalls einen spanischen Akzent. Inzwischen waren sie am Stadtrand angekommen, auf der Autobahn, die zum Flughafen führte. Als sie von der Autobahn abfuhren, wurden sie sofort von Polizisten auf die Seite gewunken.
„ Kein Wort, ich mache das“, erklärte der Fahrer und ließ sich von seinem Beifahrer einen Ausweis geben.
Zwei Polizisten kamen zu ihnen und blickten in das geöffnete Fenster.
„ Guten Tag, meine Herren. Hier mein Ausweis“, begrüßte er die beiden Männer und hielt ihnen seinen Pass hin. Eric erkannte am Umschlag das mexikanische Wappen in Gold mit dem Adler, der auf einem Kaktus sitzt und einer Schlange im Schnabel. Unter dem Wappen stand in dicken Lettern „DIPLOMÁTICOS PASAR“ – ein mexikanischer Diplomatenpass.
Ein Blick darauf genügte dem Polizisten und er winkte sie weiter. Der Fahrer fuhr die Auffahrt zur Abflughalle hinaus und schloss das Fenster des Wagens wieder.
„ Und wer von Euch beiden ist Miguel?“, fragte Eric, der sich inzwischen sicher war, mit wem sie es zu tun hatten.
„ Das bin ich“, stellte sich der Fahrer vor. Er fuhr auf den Parkplatz und stellte den Wagen ab. Alle vier stiegen aus und stellten sich neben das Fahrzeug.
Noch immer waren Unmengen an Polizisten rund um sie herum. Die Autobombe hatte für großes Aufsehen gesorgt. Bei jedem Eingang standen mehrere Männer mit Waffen und Schusswesten.
Erst vor wenigen Stunden waren sie hier gewesen und Eric hatte seinen besten Freund verloren. Doch er hatte kaum Zeit gehabt, es zu verarbeiten oder viel darüber nachzudenken. Nun war auch Ines von der roten Bruderschaft ermordet worden, auch wieder vor seinen Augen. Er blickte zu den zwei Mexikanern vor ihm. Miguel ähnelte seinem mürrischen Beifahrer auch im Gesicht. Der größte Unterschied war wohl, dass Miguel nicht ganz so verdrießlich dreinblickte. Ansonsten sahen die zwei Männer wie Brüder aus, wobei Miguel der jüngere der beiden zu sein schien.
Als sie vor Monja und Eric standen, zeigte sich auch, wie groß sie wirklich waren. Beiden erreichten knapp zwei Meter Höhe und waren leger in Jeans und T-Shirt angezogen, als wäre es Sommer und nicht tiefer Winter. Eric musste an Bolo denken, denn beide waren ebenfalls nahezu beängstigt muskulös gebaut.
Miguel sah sich um und lächelte sie dann freundlich an.
„ Wir sollten uns zunächst einmal vorstellen. Wie ihr richtig bemerkt habt, ich bin Miguel. Mein Freund hier ist Jose. Wir waren sehr gute Freunde von deinem Vater. Wir haben ihn bei seinen Nachforschungen in Mexiko unterstützt und wissen auch von der Legende, der Walter nachgejagt hat. Ich nehme an, ihr habt einen der Steine gefunden?“, plauderte er los.
„ Moment, Moment. Woher sollen wir wissen, dass ihr …?“Monja war den beiden Männern gegenüber sehr skeptisch.
„ Ihr lebt noch, oder?“, meinte Jose mürrisch.
„ Ja und dafür sind wir Euch auch dankbar“, meinte Eric, „Aber ihr seit sicherlich nicht nur hergeflogen, um uns zu helfen, oder?“
„ Ich habe Walter versprochen, auf Dich, Monja, aufzupassen. Deshalb sind wir hier. Wir möchten Euch helfen“, erklärte Miguel.
„ Um uns zu helfen, müsstet ihr unsere Sachen aus einer Wohnung holen und dafür sorgen, dass wir wegfliegen könnten, ohne dass diese Bruderschaft dahinter kommt“, meinte Monja.
„ Wenn das alles ist … wohin soll der Flug gehen?“
„ Was ist mit den Unterlagen und …“
„ Ich werde sie holen“, murrte Jose.
„ Das heißt, wenn ich jetzt nach Paris fliegen möchte …“
„ Dann, liebe Monja, werden wir drei im nächsten Flugzeug sitzen. Niemand wird von Eurem Abflug erfahren, wir sorgen dafür, dass ihr nicht nachverfolgbar seid und Jose kommt mit Euren Sachen nach“, erklärte ihr Miguel grinsend. Dabei wackelte er mit seiner großen Nase, was Monja kurz schmunzeln ließ. Sie blickte zu Eric.
„ Was machen wir jetzt, Eric?“
Eric sah sich um. Rund um sie herrschte das Chaos, genauso wie in Monjas und seinem Leben. Diese Bruderschaft würde sie verfolgen, wenn sie hier bleiben würden. Die Legende um die Steine würde sie nicht so einfach loslassen.
Er grinste die zwei Mexikaner und dann Monja an.
„ Jetzt? Jetzt holen wir uns ein Ticket und machen etwas Urlaub in Paris.“
Kapitel 7
Paris
10. Februar
Es war ein kühler, trockener Abend in
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