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Occupy Economics

Occupy Economics

Titel: Occupy Economics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Josef Hoffman
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Böttger beim »weißen Gold«, beim Porzellan endete, wurde wahr. Geholfen hat der Finanzwelt die Unersättlichkeit der Staaten nach Krediten, die zu einem irreparablen Überhang an Verschuldung geführt hat. Stichwort: Kreditspirale nach unten.
    Verlierer und Gewinner stehen sich in einer Generation gegenüber. Durch die neuen Denkansätze wird aus der »unsichtbaren Hand« Adam Smiths eine sichtbare. Die neue Transparenz erlaubt es, realistische und zweckgerichtete politische Programme zu entwickeln, die nicht mehr auf Ideologien beruhen, sondern auf eigenen, nachvollziehbaren Beobachtungen. Ein sozialer Kapitalismus wird möglich. Gut nicht nur für »occupy«-Anhänger und »Piraten«, sondern für uns alle.
    Florian Josef Hoffmann, 29. Mai 2012

Einleitung:
Warum »Occupy Economics«?
    »occupy Wall Street« ist die Bewegung, die den eleganten Begriff »occupy« zum Schlagwort gemacht hat. Die Wall Street ist der Ort, wohin sich die protestierenden Amerikaner aufgemacht haben, weil sie – nicht ohne Grund – glauben, dort eine himmelschreiende Ungerechtigkeit entdeckt zu haben. Die Wall Street ist das Sinnbild der Finanzwirtschaft, der Bankenwelt, der Hedgefonds und der Spekulation. Wall Street steht für Geld, das aus Geld gemacht wird, das Milliarden-Einkommen erzeugt, ohne dass sich real mehr bewegt als sekündlich ein paar Trilliarden Elektronen in weltweiten Netzwerken. »Occupy!« ist der Schrei nach Gerechtigkeit, ohne die ein friedliches Zusammenleben auf Dauer nicht möglich ist. Der deutsche Journalist Detlev Gürtler stellte in seinem Kommentar 1 treffend den Zusammenhang zwischen der »occupy«-Bewegung und dem Aufkommen der Piraten her, indem er schrieb:
    »Eine erste Rebellion hat diese ›Generation der Verlierer‹ 2011 versucht. Es begann im Mai mit den Platzbesetzungen der ›Indignados‹ in Spanien und setzte sich nach einem kurzen Abstecher über den Atlantik als Occupy-Bewegung auf dem ganzen Kontinent fort. Die Anhänger dieser Bewegung einte ein irgendwie gemeinsames Dagegen-Gefühl, aus dem allerdings kein wie auch immer geartetes Ziel entstanden ist. Ohne Möglichkeit, sich in den politischen Prozess zu integrieren, wird sich dieses Gefühl verstärken, sich schließlich in destruktiven Aktionen entladen. Um diese Bewegung konstruktiv in das politische System einzubinden, müsste man so etwas wie die Piratenpartei erfinden. Wenn es sie nicht schon gäbe.«
    Wie treffend! Also geht es darum, ein Gefühl zu kanalisieren, ihm einen Weg aufzuzeigen, ihm ein Ziel vorzugeben, um aus der »Generation der Verlierer« eine Generation der Gewinner zu machen.
    Der Schlüssel zur Lösung liegt in den ökonomischen Theorien. Denn am Anfang der Entwicklung in unserer zivilisierten Welt stehen immer Ideen. Ideen regieren die Welt. Ideen sind für Prosperität verantwortlich, aber auch für Schieflagen. Vor allem in Krisensituationen kommen die Politiker zu den Theoretikern und fragen nach Lösungen und neuen Ideen. Heraus kommt dabei der »New Deal« der 1930er-Jahre in den USA oder Wirtschaftsminister Karl Schillers »Konzertierte Aktion« der 1970er-Jahre in Deutschland. Letztere war die Antwort der Wissenschaft auf die nachlassende Dynamik der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland. Heute gibt es keine lauten Antworten der Volkswirtschaftslehre auf die aktuellen Probleme der Staaten mehr, nur noch differenzierte Speziallösungen kleinerer Problemstellungen. Große neue theoretische Ansätze werden angekündigt (Nobelpreisträger Joseph Stiglitz im Sommer 2011) und verlaufen als Ankündigung im Sande. Die ganze Wirtschaftstheorie hat sich vergaloppiert. Man feiert den Sieg über den Sozialismus, hat aber keine Antwort auf andere große Fragen.
    »Ökonomie neu denken« schlägt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft deshalb vor und organisiert im Frühjahr 2012 eine zweitägige Konferenz. Eine andere wirtschaftliche Denkrichtung geben die »Post-Autisten« vor, die sich weltweit organisieren, um dem autistischen Denken in der Ökonomik ein Ende zu bereiten. Das Problem steckt jedoch in der bereits geäußerten Feststellung:
    »Woher soll ein studierter oder lehrender Ökonom etwas anderes wissen als das, was in den Büchern steht, die er im Rahmen seines Studiums vorgeschrieben bekommt? Die Ökonomie als Wissenschaft bleibt zwangsläufig bei den Theorien ihrer Lehrer und Schulen hängen«,
    … denn auch diese Initiativen beziehungsweise Veranstaltungen werden ausschließlich von

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