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OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix G. Kraft
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herein geführt hatte. An diesem Morgen musterte er aufmerksam die vielen Portraits an den Seitenwänden des schlauchförmigen Saals auf. Sie schienen ein und dieselbe Frau zu zeigen, welche Ähnlichkeiten mit dem Portrait von Anton Hitlers verstorbener Mutter aufwiesen. Beim Aufstehen waren seine Blicke bereits auf die kitschige Deckenmalerei gefallen. Sie zeigte in Ölfarbe eine halbbekleidete Frau mit braunen Zöpfen, umringt von Tieren des Waldes, die sie wie eine Göttin anblickten. Diese kitschige, von kleinen goldenen Hakenkreuz-Ornamenten eingesäumte Inszenierung überschritt für den gebildeten Schreiner die Grenze des guten Geschmacks deutlich weiter als die großdeutsche Wehrmacht einst die Grenzen der russischen Sowjetrepublik. Der Sohn des Tyrannen hatte einen heftigen Mutterkomplex, um den Ödipus ihn vermutlich noch bemitleidet hätte. Schreiner sagte nichts. Er war gespannt vor Erwartung, was der in eine zackige braune Uniform gekleidete Führer ihm an exotischen Fluggeräten präsentieren würde. Sein Herz pochte vor Aufregung. Noch war ihm völlig unklar wie die faschistischen Verschwörer die schweren, mit Atombomben bestückten Horten in die Luft bringen wollten. Die kurze Piste in der kargen Steppe am Fuße des Vulkans reichte gerade so zum Landen mit einem leeren Bomber. Für ihre wahnwitzige Aktion mussten die Angreifer ihre beiden Bomber allerdings randvoll mit Sprit betanken und jeder der beiden Atomwaffen wog auch nochmal über eine Tonne.
    „Sagen Sie mal, Herr Führer, wie haben Sie denn eigentlich in dieser unwirtlichen Einöde seinerzeit die riesigen Ju-390-Transporter gelandet?“
    „Landen mit den Junkers-Riesen war hier völlig unmöglich und hätte auch nur die Aufmerksamkeit auf unser streng geheimes Versteck gelenkt. Wir kamen nach unserem Weiterflug von Venezuela in der Tiefebene 200 Kilometer südwestlich von La Paz an und haben die ganze Ausrüstung dort auf Lastwagen umgeladen. Die beiden Horten haben wir auch erst geholt, als unser unterirdisches Versteck fertig war. Bis dahin haben wir sie mit den Transportflugzeugen unter Tarnnetzen im Dschungel verborgen. Die kleine Schneise hier haben wir genau berechnet. Sie ist nur so lang, dass eine Horten mit leerem Tank und verbesserten Bremsfallschirmen gerade so landen kann. Wir wollten keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken. Wenn die Amerikaner in all den Jahren, die wir auf die Erfüllung der Prophezeiung hier warten mussten, mit ihren Satellitenbildern auch nur den leisesten Verdacht geschöpft hätten, wären wir am Ende gewesen. Ein Glück, dass es 1945 als wir mit der Umsetzung unseres Traums begannen, noch keine Satelliten gab.“
    Simon Schreiner war sich bewusst, dass er mit diesem Wissen diesen Ort niemals würde lebend verlassen können. Der Führer war sehr redselig. Er schien förmlich einen Drang zu haben, die Anerkennung des angesehenen Wissenschaftlers zu erringen. Der Professor heuchelte ein gewisses Verständnis und verbarg weitgehend seine Skepsis an dem aberwitzigen Projekt. Um auch mal etwas zu sagen, fragte er: „Wie wollen Sie denn Ihre beiden Vögel nachher hoch kriegen?“
    „Nur Geduld, haben sie noch etwas Geduld, sie werden staunen, was wir der guten alten Horten inzwischen noch alles beigebracht haben, verehrter Professor.“ Mit einem Klaps auf die Schulter führte der Führer einen unendlich neugierigen und leicht irritierten Simon Schreiner in eine unterirdische Kammer riesigen Ausmaßes. Sie war gut und gerne 200 m breit und hatte eine lichte Höhe von über 40 m. Sie lief nach oben kegelförmig zusammen und wurde durch eine Stahlblechkonstruktion abgedeckt. Im gleißenden Licht unzähliger Scheinwerfer stand eine Gruppe von Wissenschaftlern in weißen Kittel auf einer riesigen erhöhten Stahlplattform um zwei grau lackierte Horten-Bomber herum. Schreiner erkannte an ihren sechs Triebwerken, dass es sich um die A-Version handelte, die wie das Fundstück aus Stuttgart über Einziehfahrwerk verfügte. Selbst Spezialisten wie der Luftfahrt-Professor wussten bisher nur von einem flugfähigem Prototyp, der angeblich im April 1945 vor dem Eintreffen der Amerikaner im Harz vom Erprobungsteam im Bergwerkstollen verbrannt wurde. Die beiden Flugapparate waren an Trägersystemen aus Stahl befestigt, ihre kurzen tropfenförmigen Nasen zeigten fast senkrecht in die Höhe. Schreiner staunte mit weit aufgerissenen Augen: „Das ist es also. Sie wollen die Horten mit dem Katapult abschießen. Das ist ja

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