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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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jemandem auf der anderen Seite der Küche zu. »Paige, Liebes, würdest du bitte Miss Vanessa zum hinteren Speisesaal geleiten?«
    Ich wandte mich um und sah ein hübsches Mädchen mit zwei langen schwarzen Zöpfen, die neben einer Tür stand und lächelnd auf mich wartete.
    »Willkommen in Bettys Fischerhaus«, sagte sie über die Schulter, als ich ihr durch einen engen Korridor folgte. »Zum ersten Mal hier?«
    »Ja.« Mein letzter Besuch war lange genug her, dass es sich wie das erste Mal anfühlte. »Ich habe so viel Lob gehört, dass ich mich selbst überzeugen wollte.«
    »Du wirst nicht enttäuscht sein.« Sie blieb vor einer Tür am Ende des Korridors stehen und verlagerte vorsichtig das Tablett, auf dem sie einen Teller, ein Saftglas und Besteck balancierte.
    Ich machte einen Satz nach vorn und packte den Teller, bevor er ihr herunterfallen konnte.
    »Danke«, sagte sie. »Ich bin heute erst zwei Stunden hier und habe es schon geschafft, drei Kaffeetassen und eine Wasserkanne zu zerschlagen. Nicht gerade die beste Strategie, um von der Tellerwäscherin zur Bedienung aufzusteigen.«
    »Vermutlich nicht.«
    Sie öffnete die Tür mit ihrer freien Hand und steuerte eine steile Treppe hinauf. »Aber wer ahnt schon, dass Kellnern so kompliziert ist? Ich meine, zu Hause trägt man auch jeden Tag Essensteller und Wassergläser herum, richtig? Kein Problem.«
    »Stimmt.«
    »Stimmt eben nicht.« Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen und trat zur Seite. »Das ist echt schwer. Besonders, wenn man fünf Teller gleichzeitig tragen soll, alle mit den Riesenportionen, für die das Fischerhaus berühmt ist, und wenn man Arme so dünn wie Schnürsenkel hat.«
    Ich grinste, als sie das Glas in die Höhe hielt und ihren Bizeps spielen ließ.
    »Ehrlich. Mehr Muskeln sind da nicht.« Sie schaute wehmütig auf ihren schmächtigen Oberarm.
    »Vielleicht kannst du zwischendurch Liegestütze machen, wenn es gerade nicht so hektisch ist«, schlug ich vor, »und dir mehr Kraft antrainieren.«
    »Träum weiter. Bei Betty ist es immer hektisch.«
    Als ich neben ihr auf dem Treppenabsatz angekommen war, schaute ich mich um. Der Pausenraum war ein verglaster Balkon, der zur Mole hin vorragte und einen offenen Blick auf den Hafen und die Berge bot.
    »Bester Platz im ganzen Haus«, erklärte sie und führte mich zu einem Kunststofftisch in der Mitte des Raums.»Die Mitarbeiter haben ihn bekommen, weil er direkt über der Bar liegt und deutlich weniger romantisch wirkt, wenn die betrunkenen Touristen laut werden.« Sie grinste. »Wo wir gerade beim Thema sind, woher kommst du eigentlich?«
    Ich setzte zu einer Antwort an, als irgendwo unten eine Tür knallte.
    »Das schmutzige Geschirr wäscht sich nicht von alleine!«, hörte man eine verärgerte Stimme die Treppe hinaufrufen.
    »Damit bin ich gemeint.« Paige eilte über den Balkon. »Z sagt, ich bin noch unfähiger, den Mund zu halten, als drei Teller auf einmal zu tragen, ohne zwei davon zu zerschlagen.«
    »Z?«
    »Zara«, warf Paige mir über die Schulter zu. »Gottes persönliches Geschenk an die hungrigen Touristen dieser Welt. Und außerdem meine ältere Schwester.«
    Als Zara sie vom unteren Treppenende aus zusammenstauchte und Paige gehorsam nickte, stellte ich erneut fest, wie nett sie schien. Ungekünstelt. Zwar war es mir während des Gesprächs nicht aufgefallen, aber mein Kopf fühlte sich jetzt klarer an und der Hunger weniger unangenehm.
    »Tut mir wirklich leid, Vanessa«, rief sie mir vom Treppenabsatz zu. »Ich bin nur einen Abwasch davon entfernt, als Orangenpulerin im Squeezed zu enden, also muss ich wieder runter. Aber genieß dein erstes Betty -Frühstück! Ich versuche, noch mal reinzuschauen, bevor du gehst.«
    Sie warf mir ein Lächeln zu, und ich stellte fest, dass ihre Augen eine ganz ungewöhnliche, hellblaue Farbe hatten. Sie schimmerten fast wie poliertes Silber, während Paige mit mir sprach.
    Nachdem sie die Treppe hinuntergehastet war, beobachtete ich das Treiben im Hafen. Berufsangler warfen auf Motorbootenihre Leinen aus, und ein halbes Dutzend Yachten dümpelte am hinteren Ende der Marina im Wasser. Die Schiffe waren so groß, dass ihre Besitzer vermutlich auf ewig von Küste zu Küste, von Hafen zu Hafen kreuzen konnten und nur an Land kamen, um sich die Beine zu vertreten oder ihren Vorrat an Küchenrollen und Toilettenpapier aufzufüllen.
    Bei dieser Vorstellung musste ich an Caleb denken. Wo war er untergeschlüpft? Warum hatte er es nötig

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