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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Ende.«
    »Dad versteht, worum es geht«, sagte ich und tippte hastig die Nummer ein. »Er ist nicht hierhergekommen, weil er weiß, dass ich Zeit brauche. Und dass ich diese Sache durchstehen muss. Da du offensichtlich gar nichts kapierst, kann er es dir vielleicht noch mal von vorne erklären.«
    Ich wandte mich von ihr ab, als der Ruf rausging. Das Freizeichen ertönte einmal, zweimal, dreimal. Nach dem sechsten Mal legte ich auf und versuchte es erneut.
    »Keiner geht ran?«, sagte sie, aber dem Tonfall nach war es keine Frage.
    Ich legte endgültig auf und ging an ihr vorbei aus der Küche.
    »So schnell wirst du mich nicht los, Vanessa«, rief sie mir hinterher. »Wenn du die ganzen Sommerferien hierbleiben willst, ist das für mich kein Problem. Die Veranda eignet sich bestimmt gut als Home Office.«
    Ich holte meine Reisetasche aus dem Schlafzimmer und schleppte sie ins Bad. Nach einer kurzen Dusche verbrachte ich mehr Zeit als normal damit, mir die richtige Kleidung auszusuchen Vorher hatte ich mir nie Gedanken darum gemacht, was ich in meiner Zeit mit Simon anhatte, aber der heutige Tag war anders. Ich war anders. Das wollte ich ihn wissen lassen, auch wenn die Umstände uns daran hinderten, zusammen zu sein. Außerdem hatte ich Justine oft genug dabei zugeschaut, wie sie sich für ihre unzähligen Dates zurechtgemacht hatte. Dabei hatte ich zumindest gelernt, dass das richtige Outfit und Make-up den Unterschied ausmachen konnten, ob man wie eine Bombe einschlug oder nicht den geringsten Eindruck hinterließ.
    Natürlich war mir vor meiner Abfahrt aus Boston nicht klar gewesen, dass ich hier etwas außer meinen normalen Jeans, kurzen Hosen, T-Shirts und Pullis brauchen würde. Da meine Auswahl also sehr eingeschränkt war, entschied ich mich schließlich für eine saubere Jeans, ein weißes Top und eine dazu passende rote Wolljacke. Mit der Fußbekleidung sah es ähnlich aus, so dass meine beste Option darin bestand, statt Turnschuhen heute sommerliche Flipflops zu tragen. Ich ließ mein Haar offen, so dass es an der Luft trocknen konnte, malte mir die Wimpern und die Lippen an und war Justine dankbar, die darauf bestanden hatte, dass ich für alle Fälle Schminkzeug mitnahm.
    Als ich fertig war, schaute ich mich im Badezimmerspiegel an. Fast erwartete ich, mein Bild von silbernen Lichtreflexen umgeben zu sehen, so wie an dem Morgen, als ich mit Simon zum Hafen gefahren war. Ich war fast enttäuscht, als nichts dergleichen geschah.
    Wieder in der Küche, saß Mom noch immer am Tisch. Sie schaute auch diesmal nicht von ihrem Notebook auf, als ich vorbeiging. »Ich habe nicht vor, dich an die Couch zu ketten, damit du hierbleibst. Aber du kannst mir wenigstens sagen, wo du hinwillst.«
    Mit einer Hand am Türgriff, blieb ich stehen. Stärkerer Protest kam von ihr nicht. Selbst Dad wurde energischer, wenn er mit meinem Benehmen nicht einverstanden war. »Zu Bettys Fischerhaus «, sagte ich, ohne mich umzudrehen.
    Sie nippte an ihrem Kaffee. »Um sechs Uhr gibt es Abendbrot. Ruf an, wenn du nicht rechtzeitig hier sein kannst.«
    Ich wollte schon entgegnen, dass ich kommen würde, wann es mir passte, und es die ganze Zeit geschafft hatte, auch ohne ihre Hilfe zu essen … aber dann schluckte ich die Worte herunter. Zwar gab es eine Reihe von Leuten, mit denen ich meine Zeit lieber verbracht hätte, aber die Vorstellung, Mom hier im Haus zu haben – überhaupt jemanden hier im Haus zu haben –, wenn ich zurückkehrte, war nicht unbedingt unangenehm.
    Simon und Caleb warteten schon auf der Eingangsveranda, als ich bei ihnen ankam.
    »Tut mir leid, dass ich so spät bin«, sagte ich und beschleunigte meine Schritte. »Ich hatte überraschenden Besuch.«
    Simon schaute zu unserer Auffahrt hinüber. Seine Augen wurden groß, als er den BMW entdeckte.
    »Mach dir keine Sorgen. Mom bekommt mich nicht von hier weg – jedenfalls jetzt noch nicht. Ich glaube, sie musstemich nur leibhaftig sehen, um sicher zu sein, dass ich mich noch auf demselben Planeten befinde.« Ich schaute an Simon vorbei auf Caleb, der in einem Korbstuhl saß, die Augen geschlossen hatte und rhythmisch mit dem Kopf nickte. »Ist mit ihm alles okay?«
    »Ich glaube schon. Und er ist anscheinend der Meinung, dass es auch so bleibt, solange er Green Day hört.«
    Auf der Fahrt in den Ort schwiegen wir. Caleb starrte mit seinem iPod in den Ohren aus dem Fenster der Rückbank, Simon konzentrierte sich auf die Straße. Und ich dachte darüber nach,

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