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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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habe, damit er mich bemerkt.«
    Sie schürzte die Lippen, als könne sie nicht entscheiden, ob ich tatsächlich so jämmerlich war.
    »Sehen Sie?«, sagte ich und deutete auf mein Gesicht, das puterrot angelaufen war, kaum dass sie die Tür aufgemacht hatte. »Das passiert, wenn ich auch nur über ihn rede. Können Sie sich vorstellen, wie peinlich ich aussehe, wenn ich tatsächlich in seiner Nähe bin? Eine totale Katastrophe!«
    Ihre Miene entspannte sich ein wenig. »Vielleicht solltest du damit anfangen, dein Outfit zu ändern.«
    Ich blickte an mir herunter. Ihr Vorschlag verblüffte mich genauso wie die Tatsache, dass sie mir zu glauben schien.
    »Du bist siebzehn, oder?«
    Ich schaute hoch und nickte.
    »Dann wirst du nie wieder eine so gute Figur haben wie jetzt. Das solltest du ausnutzen, deinen Körper zur Geltung bringen. Und glaub mir .er wird es bemerken.«
    »Okay. Äh, danke.«
    Anscheinend kam sie zu der Entscheidung, dass ich mehr Hilfe brauchte, denn sie hielt die Tür ein Stück weiter auf. Mit klopfendem Herzen trat ich ein. Meine Augen gewöhnten sich erst nach einem Moment an das dämmrige Licht im Wohnzimmer, aber ich hatte den Eindruck, als wären zwei weibliche Gestalten schnell in die Küche verschwunden, sobald sie mich in der Tür gesehen hatten.
    »Die wichtigste Waffe der Frau ist ihre Macht über Männer.« Raina durchquerte das Wohnzimmer und winkte mich auf eine Couch. »Richtig eingesetzt, bekommt man alles, was man will.«
    »Oh.« Ich setzte mich. »Na ja, eigentlich will ich nur, dass er mich bemerkt, wenn ich direkt vor ihm stehe.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und lächelte, als würde sie meine Unschuld amüsant finden. »Warte kurz, ich habe genau das Richtige für dich.«
    Ich sah ihr nach, während sie den Raum verließ. Zwar war ich neugierig, womit sie wohl zurückkehren würde, aber mir war klar, dass ich nur diese Chance bekommen würde. Dem Geräusch nach zu urteilen, durchsuchte sie verschiedene Schubladen. Ich sprang auf und rannte zur Treppe.
    Beeil dich, Nessa …
    Zwei Stufen auf einmal nehmend, gelangte ich zum Flur und sprintete auf das Zimmer von Paige zu.
    Die andere Richtung … lauf in die andere Richtung …
    Ich schüttelte den Kopf, denn Justines Anweisung ergab keinen Sinn. Der einzige Raum in der anderen Richtung gehörte Betty.
    »Paige?« Ich klopfte und öffnete gleichzeitig die Tür. »Tut mir leid, dass ich hier so reinschneie, aber Louis hat gesagt, du bist krank. Raina hat zwar behauptet, du seist auf der Arbeit, aber ich musste dich einfach sehen, weil wir dringend über –«
    Ich brach ab, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Paige lag ausgestreckt auf einer Schlafcouch, mit Kissen gepolstert und in weiße Decken gehüllt. Sie trug einen weißen Rollkragenpulli, den sie bis zum Kinn hochgezogen hatte. Einerseits war sie so dick eingepackt wie im tiefsten Winter, andererseits waren alle Fenster offen, um die Sonne und die salzige Brise hereinzulassen.
    »Geht’s dir gut?«, fragte ich und ging auf sie zu. »Hast du Fieber? Ich kann die Fenster zumachen –«
    »Nein, lass es so«, sagte sie. »Die frische Luft hilft.«
    Ich setzte mich neben sie auf die Schlafcouch. Von der Winterkleidung abgesehen, wirkte sie nicht im Geringsten krank; das Haar fiel ihr in schimmernden Wellen über die Schultern, die Wangen waren rosig, und die Silberaugen glitzerten.
    »Paige … warum bist du angezogen, als hättest du gerade Schneemänner gebaut?«
    »Vanessa«, sagte sie und lehnte sich vor. »Wir sind doch Freundinnen, oder?«
    Ich warf einen Blick zur Tür. »Stimmt.«
    »Sie haben gesagt, dass ich es niemandem verraten darf«, fuhr sie fort, und ihre Augen leuchteten noch heller. »Die Leute würden es nicht verstehen, weil wir ja beide noch so jung sind und aus unterschiedlichen Schichten kommen … Aber am Ende werden es ja sowieso alle erfahren. Und ich weiß, dass du nichts ausplaudern wirst.«
    »Was werde ich nicht ausplaudern?«, fragte ich. Zwar hatte ich Paige wirklich gern, aber ich wusste trotzdem nichtrecht, ob ich mich in den inneren Zirkel der Familie Marchand hineinziehen lassen wollte.
    Sie beugte sich noch weiter zu mir vor. »Mein Geheimnis.«
    »Ich verrate nichts«, versprach ich, da sie auf diese Antwort zu warten schien und ich das Gespräch beschleunigen wollte. Hauptsache, ich kam hier wieder raus. »Großes Ehrenwort.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich bin schwanger.«
    Du musst jetzt gehen,

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