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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Mehlhäufchen zu finden. »Wieso kann ich mich nicht erinnern?«
    Wahrscheinlich deshalb, weil sie seit zehn Jahren in der Küche nichts heiß gemacht hatte außer Frühstückskaffee. »Ich mag alle Beeren«, antwortete ich und behielt meine Theorie für mich.
    Sie seufzte. »Gott sei Dank. Ich hatte schon angefangen, mich zu fragen, ob du vielleicht eine Allergie hast, und das zu vergessen hätte ich mir wirklich nicht verzeihen können.«
    »Mom … was ist hier los?«
    »Was soll los sein?« Sie wandte sich wieder ihrer Rührschüsselzu. »Du hast gestern Abend kaum etwas gegessen. Ich dachte, vielleicht bist du hungrig.«
    Normales Mom-Verhalten war das nicht. Auch wenn sie vor zehn Jahren das letzte Mal Pause von der Arbeit gemacht und persönlich ein Ei aufgeschlagen hatte, war das kein Grund, so hektisch und angespannt zu wirken. Außerdem war sie die ordentlichste Ordnungsfanatikerin, die ich kannte. Hätte sie wirklich nur Frühstück gemacht, weil ich vielleicht Hunger haben könnte, dann wäre sie zwischendurch mit Putzen beschäftigt gewesen.
    Ich erriet, was das Problem war, doch wenn ich sie direkt fragte, würde ich keine Antwort bekommen. Also setzte ich mich an den Küchentisch und zog den Winter Harbor Herald unter einem Brotlaib hervor.
    Ich musste einen Hustenanfall vortäuschen, um mein erschrockenes Keuchen zu überdecken. An sich hatte ich ja gewusst, wie die Schlagzeile lauten würde, aber mit dieser Überschrift hatte ich nicht gerechnet: Vier weitere Ertrunkene in Winter Harbor. Bürgermeister verhängt Notstand.
    Ich überflog den Artikel und war einen Moment lang erleichtert, dass es sich bei keinem der Opfer um Jonathan handelte.
    »Mom … was hältst du davon, das Kochen seinzulassen und stattdessen in einem Restaurant frühstücken zu gehen?«
    Sie drehte sich zu mir um. »In einem Restaurant?«
    »Du warst zu lange hier im Haus eingesperrt. Ein Tapetenwechsel würde dir guttun.«
    Sie strahlte mich an, als hätte ich vorgeschlagen, schnurstracks nach Boston zurückzukehren. Ich unterdrückte den Anflug von schlechtem Gewissen wegen dieses Täuschungsmanövers. Seit zwei Tagen hatte ich nach einer Methode gesucht, mehr über ihre Verbindung zu Raina zu erfahren, ohne direkt fragen zu müssen, ob und woher diebeiden sich kannten. Ich wollte es nicht riskieren, Mom noch mehr aufzuregen, oder ihr einen Grund geben, mich in ihren BMW zu verfrachten und abzubrausen. Doch abgesehen von der Idee, beiläufig Rainas Namen zu erwähnen und zu sehen, wie Mom reagierte, war mir nichts Unauffälliges eingefallen … bis jetzt.
    »Wir könnten zu Bettys Fischerhaus gehen«, sagte ich und beobachtete ihren Gesichtsausdruck. »Das Restaurant mit der Hummersuppe beim Hafen?«
    »Was für eine nette Idee. Da waren wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr.« Sie küsste mich auf die Wange, als sie durch die Küchentür kam. »Vielen Dank für diesen Vorschlag.«
    Während der Fahrt dachte ich darüber nach, dass ich so etwas noch vor kurzer Zeit nie gemacht hätte. Unsere Beziehung funktionierte nicht auf diese Weise. Wir wussten schließlich kaum, was wir miteinander reden sollten. Sie und Justine hatten sich immer über Kleidung und Schminktipps unterhalten können, und sie waren sogar einmal im Monat zusammen shoppen oder in die Sauna gegangen. Da ich mich für nichts davon interessierte, hatte ich mich immer ausgeklinkt und lieber mit Dad einen Film geguckt oder gelesen. Das Frühstück im Fischerhaus würde das allererste Mal sein, dass wir beide allein etwas unternahmen.
    Normalerweise hätte ich mich deshalb nervös auf langes Schweigen oder angestrengten Small Talk eingestellt, aber diesmal machte mir der Gedanke nichts aus. Ich fühlte mich selbstbewusster, seit Simon und ich die Nacht miteinander verbracht hatten, und sein Geständnis im Auto beim Lighthouse Resort hatte dieses Gefühl noch verstärkt. Letzten Abend hatte ich sogar einschlafen können, ohne den Fernseher anzustellen. Simon war so etwas wie mein Nachtlicht geworden; selbst wenn er nicht bei mir war, erleuchtete ermeine Welt, so dass ich mich nicht länger zu fürchten brauchte.
    Und wenn er mit Caleb vom Bates College zurückkehrte, wo sie Recherchen über Meerjungfrauen, Sirenen und mögliche Abwehrmaßnahmen anstellten, dann würde ich ihm deutlich meine Dankbarkeit zeigen.
    »Nicht viel los bei denen, was?«, kommentierte Mom, als wir zehn Minuten später auf den nur mäßig besetzten Parkplatz einbogen.
    Ich schaute mich

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