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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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überrascht um. Garrett stand nicht an seinem üblichen Posten, um nach Reservierungen zu fragen. Die neuesten Todesfälle hatten entweder dazu geführt, dass mehr Leute fluchtartig den Ort verlassen hatten, oder sie hatten sich in ihren Ferienhäusern verschanzt, um der Gefahr zu entgehen.
    Ich warf unauffällige Seitenblicke auf Mom, als wir den Parkplatz überquerten und ins Fischerhaus eintraten. Schließlich hatte ich gehofft, dass sie bei Rainas Familienrestaurant eine Reaktion zeigen würde, aber falls Erinnerungen bei ihr geweckt wurden, verbarg sie es gut.
    »Du bist ziemlich beliebt hier«, stellte sie fest, als wir uns gesetzt hatten und nacheinander die Empfangsdame, eine Hilfskraft und ein Kellner gekommen waren, um hallo zu sagen.
    »Ich habe mich mit Paige Marchand angefreundet«, erzählte ich und schaute von der Speisekarte hoch, um ihr Gesicht zu betrachten. »Ihrer Familie gehört das Fischerhaus, und ich habe beim Kellnern ausgeholfen. Dadurch kenne ich die meisten vom Personal.«
    »Oh, Schätzchen«, sagte sie lächelnd mit geneigtem Kopf, »ich bin so froh, dass du hier Freunde gefunden hast.«
    Ich nickte und schaute zurück auf die Karte. Anscheinend musste ich doch ganz direkt Rainas Namen erwähnen.
    »Weißt du, das war immer die Strategie deiner Schwester, um mit allem fertig zu werden.«
    Ich blickte auf.
    »Sie war ganz vernarrt in dich, aber trotzdem war es nicht immer leicht für sie. Deshalb benahm sie sich so extrovertiert, hatte so viele Freundinnen und Verehrer. Sie litt unter einem fast zwanghaften Bedürfnis, gemocht zu werden … von so vielen Leuten wie möglich.«
    Ich schüttelte den Kopf und vergaß für einen Moment, warum ich Mom hergebracht hatte. »Was war nicht leicht für sie? Und was meinst du mit ›ein zwanghaftes Bedürfnis‹, gemocht zu werden‹?«
    »Kann ich Ihnen etwas bringen?«
    Ich ließ die Speisekarte fallen und umklammerte meinen Schädel. Einerseits hatte ich gehofft, dass Zara heute arbeitete – solange sie im Fischerhaus war, konnte sie nicht woanders sein und fragwürdige Dinge anstellen –, aber ich war zu abgelenkt gewesen, um nach ihr Ausschau zu halten. Jetzt stand sie direkt an unserem Tisch, hielt einen Schreibblock in der Hand und lächelte wie eine ganz normale Kellnerin, die ganz normale Gäste bedient.
    »Hallo, Zara.« Ich zwang mich, meinen Kopf loszulassen, um Mom nicht zu beunruhigen.
    »Vanessa«, sagte sie gleichmütig.
    »Mom«, brachte ich hervor und schaffte es, trotz des stechenden Schmerzes nicht zusammenzuzucken. »Darf ich dir Zara Marchand vorstellen? Sie ist die Schwester von Paige.«
    »Oh!« Mom hielt Zara die Hand entgegen. »Sehr erfreut, dich kennenzulernen. Ich habe gerade zu Vanessa gesagt, wie froh ich bin, dass sie ein paar neue Freunde gefunden hat. Unsere Familie hatte diesen Sommer eine schwere Zeit, wie man sich vorstellen kann, und –«
    »Wir nehmen Rührei mit Toast und Kaffee«, sagte ich.
    Mom schaute mich verwundert an.
    »Kommt sofort.« Zaras Silberaugen glitzerten, als sie unsere Speisekarten einsammelte.
    »Sorry«, sagte ich, sowie sie verschwunden war. »Ich habe ziemlichen Hunger.«
    Mom zog die Brauen zusammen, widersprach aber nicht.
    »Also, was hast du gerade gemeint? Wieso hatte Justine es nicht leicht?« Auch solche Fragen hätte ich noch vor ein paar Tagen nicht gestellt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Mom mehr über Justine wissen konnte als ich, und hätte ihre Bemerkung ohne näheres Nachdenken ignoriert. Davon abgesehen, hatten meine Fragen den Zweck, das Gespräch in Gang zu halten, damit sie sich entspannte und vielleicht etwas über Raina fallen ließ.
    Sie stützte sich mit verschränkten Armen auf den Tisch und beugte sich vor. »Vanessa, Darling … du bist eine ungewöhnlich schöne junge Dame.«
    Ich begann, abwehrend den Kopf zu schütteln.
    »Doch, das bist du.« Sie legte eine Hand auf meine. »Ich weiß, dir ist dein Aussehen nicht bewusst. War es nie. Das hat Justine vermutlich noch mehr in den Wahnsinn getrieben als die Tatsache, dass jeder dich als Erstes bemerkte und sie erst als Zweites.«
    »Mom, sei mir nicht böse … aber du redest Blödsinn. Justine sah umwerfend aus. Jeder hat sie auf Händen getragen. Sie hatte mehr Freunde, Freundinnen und Dates als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben.«
    »Und dafür hat sie sich enorm angestrengt.«
    Ich ließ meine Hand aus ihrer gleiten und lehnte mich zurück.
    »Als ihr beide noch klein wart, habe ich

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