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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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habe.«
    »Das war keine Einbildung.«
    Sie starrte auf die Zeitung, die ich auf der Bettdecke zwischen uns ausgebreitet hatte. Matthew Harrisons in Todesstarre eingefrorenes Lächeln prangte auf der Titelseite. »Ist das …? Ist er …?«
    »Ja, das ist der Typ vom Bates College, den wir im Café getroffen haben. Er trieb tot in der Schulschwimmhalle. Parker und ich haben ihn dort gefunden, übrigens am selben Nachmittag, an dem du versucht hast, dich mit Gewalt zu verwandeln.«
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Was hattest du dort mit Parker zu suchen?«, fragte sie scharf.
    Die Frage und der Tonfall waren so unerwartet, dass ich einen Moment brauchte, um zu antworten. »Wir brauchten beide eine Pause von der College-Veranstaltung und haben geredet. Parker und ich sind so etwas wie Freunde.«
    »Parker King ist mit Mädchen nicht befreundet, er legt sie nur flach.«
    Das Internetfoto von uns am Fluss … Offenbar hatte sie schon den neuen Text gesehen. »Paige, Parker und ich – das ist nicht so, wie du denkst. Ehrenwort!«
    Sie runzelte die Stirn, verfolgte das Thema aber nicht weiter. Stattdessen fiel ihr Blick wieder auf die Zeitung. »Vielleicht hat sein Tod gar nichts zu bedeuten. Er ist nur ein Einzelner, das könnte doch Zufall sein.«
    »Leider geht es aber um mehr als eine einzelne Person. Sie haben alles Mögliche auf dem Gewissen: den Busunfall, Colin Coopers Selbstmord und den Tod der zwei Eistaucher. Matthew war nur deshalb der Einzige mit einem Grinsen auf dem Gesicht, weil die Sirenen eine Weile brauchten, um wieder genug Kraft zu sammeln und diesen Effekt zu haben. Die Morde vor ihm waren so etwas wie Fingerübungen, um in Schwung zu kommen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Ich versuchte, ihr die Sirenentaktik so zu erklären, wie Willa es für mich getan hatte. »Die drei Monate, in denen sie eingefroren waren, haben die Sirenen viel Kraft gekostet. Um wieder so mächtig wie früher zu werden, brauchten sie Männeropfer, doch das war in ihrem geschwächten Zustand gar nicht einfach. Also haben sie ihre Chancen verbessert, indem sie sich Zielpersonen ausgesucht haben, die sich möglichst wenig wehren würden. Sie haben nur Männer verführt, die ihr Angebot nicht zurückweisen konnten, selbst wenn sie gewollt hätten. Aus diesem Grund ist Zara vor dem Bus auf die Straße gelaufen und hat den Unfall verursacht. Danach konnten sie die Verletzten und Sterbenden als Beute benutzen.«
    »Okay, also während diese Typen im Krankenhausbett liegen, gestehen sie irgendwelchen wildfremden Frauen ihre Liebe?«
    »Wer ins Krankenhaus gebracht wurde, hat Glück gehabt. Im Gegensatz zu den Studenten, die im Wasser gelandet sind und deren Leichen man erst gefunden hat, als sie beim Flughafen angespült wurden. Weil die dem Tod schon so nah waren, hatten die Sirenen leichtes Spiel mit ihnen.«
    Sie verzog das Gesicht. »Und Colin Cooper?«
    »Die Sache mit ihm war komplizierter.« Ich zog ein paar ausgedruckte Zettel unter der Zeitung hervor. »Vermutlich haben sie ihn auf einer Website für Onlinedating entdeckt und mit ihm Kontakt aufgenommen, weil er ein Schüler der Hawthorne Highschool war. Sie wollten sichergehen, dass wir von seinem Tod hören. An diesen Mailwechseln kann man ablesen, dass er zu Depressionen neigte und schon einmal fast an einer Überdosis Tabletten gestorben war. Wochenlang haben die Mails auf ein Treffen abgezielt, und als das erste Date gut lief, machte Colin sich Hoffnungen. Aber gleich danach bekam er von der jungen Sirene den Laufpass. Sie konnte sich ausrechnen, wie extrem er darauf reagieren würde, und hat im Fluss auf ihn gewartet, als er von der Brücke sprang.«
    »Woher weißt du …«
    »Ich habe die Mails in Bettys Haus gefunden.«
    Sie starrte mich mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an.
    »Ich bin nach Winter Harbor gefahren, nachdem du … nachdem ich dich in der Badewanne gefunden habe. Betty hat dich nicht im Krankenhaus besucht und auch nicht auf meine Anrufe geantwortet, deshalb habe ich mir Sorgen gemacht. Ich dachte, vielleicht ist ihr etwas passiert. Und selbst wenn alles in Ordnung war, wollte ich wenigstens mit ihr darüber sprechen, was du getan hast.« Ich ergriff ihre Hand, die sie immerhin nicht wegzog, auch wenn sie sonst kaum reagierte. »Um dich habe ich mir auch Sorgen gemacht.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Stimme klang brüchig, als sie sagte: »Betty hat behauptet, dass die Sirenen alle tot sind und sie keine von ihnen mehr hören kann. Angeblich

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