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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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fort: »Aber ich möchte, daß wir noch einmal über Klein diskutieren.«
    »Das Ding ist ein bißchen zu pornographisch für einen Büroschreibtisch, oder?« meinte Balilati, hob den Blick von dem Foto der indischen Figur und schaute Zila an, die jedoch nicht auf das anzügliche Glitzern in seinen Augen reagierte.
    »Ich weiß nicht genau, was du dir unter Pornographie vorstellst, aber literarisch gesehen ist sie sozusagen ein wichtiges Thema«, meinte Michael und verzog den Mund.
    Arie Levi, der Polizeichef, schaute von der Akte auf, in die er sich vertieft hatte, und setzte seine Lesebrille ab, blickte sich ärgerlich im Zimmer um, setzte dann die Brille wieder auf und blätterte seufzend weiter in der Akte. Michael dachte an die unzähligen Male, die sie alle bei ähnlichen Anlässen schon zusammengesessen hatten, und fragte sich, wohin der Trost verschwunden war, den er immer aus ihrer Vertrautheit gezogen hatte, aus ihrem Verhalten, das er so gut kannte, daraus, daß er ihre Reaktionen voraussagen konnte. An diesem Morgen machte ihn das alles nur nervös. Vielleicht, dachte er, weil Imanuel Schorr nicht dabei ist, der immer als Puffer zwischen ihm und Arie Levi fungiert hatte, aber eigentlich wußte er, daß ihn an diesem Morgen auch Emanuel Schorr nicht vor dem Gefühl der Einsamkeit geschützt hätte. Er warf heimlich einen Blick auf seine Uhr. Sogar Balilati bemerkte seine schlechte Laune und murmelte: »Es ist erst acht Uhr, Ochajon.« Zila fächelte sich mit dem Gutachten Luft zu.
    Trotz der frühen Stunde war es warm und stickig in dem großen Raum, dessen Fenster zum Haupttor gingen. Der verstaubte Efeu, der die Außenwand und teilweise sogar das Fenster bedeckte, brachte nur eine Illusion von Schatten.
    Gil, der Pressesprecher, fragte mit belegter Stimme, ob es möglich wäre, das Foto für die Zeitungen freizugeben, und Michael antwortete – ruhig, doch mit einer Entschiedenheit, die keinen Raum für Diskussionen ließ –, vorläufig noch nicht. Balilati seufzte, und Rafi begann, von dem Verhör Arie Kleins zu berichten.
    Der Polizeichef legte die Akte mit einem Knall auf den Tisch, sagte einstweilen aber noch kein Wort, sondern blickte sich nur um. Seine Augen blieben an Michael hängen, und sein Gesicht rötete sich. Er nahm die Lesebrille ab und kaute auf dem Bügelende herum.
    Rafi Elfandari fuhr fort: »Wenn ihr euch die Kopie seiner Erklärung genau anschaut, seht ihr, daß er am Donnerstag abend zurückkam und beschloß, keinem Menschen etwas zu sagen, außer seiner Familie. Er mietete sich am Flughafen ein Auto und fuhr direkt nach Rosch-Pina, er hat dort eine alte Mutter. Nach Jerusalem ist er erst am Sabbat zurückgekommen, nachdem er seine Frau und seine drei Töchter abgeholt hat. Sie sind am Sabbat abend angekommen, das haben wir nachgeprüft. Ich nehme also an, daß er damit aus der Liste der Verdächtigen ausscheidet.«
    »Wie haben Sie es nachgeprüft?« fragte Arie Levi.
    »Nun, wir haben seine Mutter gefragt, eine alte Pionierin mit einem Gesicht, dem man ansieht, daß sie nicht lügt. Jedenfalls hat sie seine Aussage bestätigt.« Er schob sich eine unsichtbare Haarsträhne aus der Stirn, senkte die Augen und fuhr fort: »Aber eines ist interessant, und das haben wir bisher nur auf Band, nämlich daß er sich mit Ido Duda'i in den Staaten getroffen hat, als der dort war. Zweimal hat er sich mit ihm getroffen, einmal, als Duda'i ankam, und ein zweites Mal, bevor er abgeflogen ist. Klein hat ausgesagt, daß Duda'i sehr schlecht gelaunt gewesen sei, bevor er nach Israel zurückflog.«
    Balilati schaute Rafi Elfandari an und sagte lachend: »Das war die längste Rede, die ich im letzten Jahr von dir gehört habe.«
    Michael ignorierte diese Bemerkung und fragte: »Warum?« Rafi, der ihm seit seinem ersten Tag in seinem Stab eine besondere Achtung und Treue entgegengebracht hatte und sich verhielt, als stünde er nur mit ihm in einem Zwiegespräch, antwortete mit einer Verlegenheit, die ihn jung und naiv erscheinen ließ: »Klein hat gesagt, daß Duda'i in einer richtigen Krise steckte, was seine Doktorarbeit betraf, aber er wollte es mir nicht genauer erklären, er hat gefragt, ob er mit dir darüber reden könnte.«
    Levi legte vorsichtig seine Lesebrille auf die Akte.
    »Was ist das hier, eine Cafeteria? Jeder bestellt, was er will?« protestierte Balilati, aber Michael unterbrach ihn und fragte, ob auch Klein heute zum Detektor vorgeladen sei.
    Zila nickte heftig. »Ja, um vier. Und

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