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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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übliche Prozedur. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Isi zuckte die Achseln. »Alles ist so absurd«, sagte er, »es spielt doch alles keine Rolle mehr. Wenn Sie wollen, komme ich mit Ihnen, benutzen Sie Ihren Lügendetektor, nehmen Sie meine Aussage auf, tun Sie, was Sie möchten.«
    Sie mußten warten, bis die Leute von der Spurensiche rung die Kartons aus der Wohnung getragen hatten, und erst als der Mann mit dem wütenden Blick Michael zunickte, machte Michael Isi ein Zeichen. Isi schloß die Tür ab und folgte ihm mit schweren Schritten zu seinem Wagen. Den Weg zu Michaels Büro legten sie schweigend zurück. Isi starrte geradeaus, schüttelte hin und wieder den Kopf, seufzte, stöhnte und atmete schwer. Als Michael am Migrash Harussim einparkte, sagte Isi: »Ich will ihn sehen.«
    »Wen?« Michael versuchte Zeit zu gewinnen.
    »Gabi, ich will ihn noch einmal sehen.«
    »Das geht nicht«, sagte Michael bestimmt, »er ... seine Leiche ist im gerichtsmedizinischen Institut. Sie wird obduziert.« Ein Schaudern überkam ihn bei der Vorstellung, Isi mit seinem rundlichen bebenden Kinn vor der aufgeschnittenen Kehle, dem beinahe abgehackten Kopf stehen zu sehen. Um ihn abzulenken, sagte Michael rasch: »Sind Sie sicher, daß Sie bereit sind, sich an den Lügendetektor anschließen zu lassen? Es ist wertlos, wenn Sie es nicht selbst wollen.«
    »Was spielt das für eine Rolle«, murmelte Isi, »genügt Ihnen nicht, daß ich damit einverstanden bin?«
    »Ja, das genügt.«
    Isi breitete die Arme aus, warf den Kopf in den Nacken. »Was soll das alles noch«, sagte er mit leerer Stimme, »es zählt nicht mehr.«
    »Das Ergebnis wird ohnehin vor Gericht nicht akzeptiert«, erwähnte Michael, »falls Sie doch noch einen Anwalt einschalten wollen.«
    »Was hat es dann für einen Sinn?« fragte Isi auf dem Weg zu Michaels Büro.
    »Ich bitte Sie um diese Untersuchung, um eine Vertrauensbasis zu schaffen«, gestand Michael aufrichtig. »Allein Ihre Bereitschaft ist schon ein Hinweis«, sagte er. »Sie wissen sicherlich, daß es sehr schwer ist, das Gerät zu hintergehen.«
    »Tatsächlich? Was ist daran so schwierig?«
    »Es gibt verschiedene Parameter, ich werde Sie Ihnen genauer erklären, wenn es soweit ist.«
    »Was ich will, das einzige, was ich wirklich will ... ist, ihn noch einmal zu sehen«, sagte Isi mit gebrochener Stimme und setzte an, noch eindringlicher darum zu bitten, aber er schwieg, weil aus Michaels Büro Stimmen zu hören waren.
    »Sie erinnert mich an diese eine Irre mit dem religiösen Wahn«, grölte Sipo hinter der geschlossenen Tür, »du warst damals noch zu jung, aber mich erinnert sie an sie. Obwohl diese Verrückte mager war wie der Faden einer Erbsen schote, die meine Mutter für den Sabbat geschlissen hat. Die hier ist nicht ausgemergelt. Obwohl die Irre immer in die sen schlabbrigen Sachen herumlief und die hier enge Hosen trägt ...«, konnte Sipo noch sagen, als Michael die Tür öffnete, und er verstummte. Eli Bachar saß hinter dem Schreibtisch auf Michaels Stuhl und sortierte Papiere.
    »Es ist schon eine Menge Material aus dem Orchester eingegangen«, sagte Eli, »und die Handschuhe ... « Er wurde still, als er Isi sah, der hinter Michael stand. Schon auf dem Weg zum Präsidium hatte Michael sich überlegt, wie er Isi vorstellen würde, und jetzt sagte er ungezwungen: »Isi Maschiach, der Lebensgefährte von Gabriel van Gelden.« Sipo sperrte den Mund auf, schloß ihn schnell und zupfte an seinem Oberfeldwebelbart.
    »Wir müssen zuerst ein Protokoll aufnehmen«, wies Michael Sipo an. Eli bat er: »Komm bitte einen Moment mit mir vor die Tür.«
    »Haben Sie ein Formular?«,fragte er Sipo, als er in der Tür stand und darauf wartete, daß Eli seinen Körper durch den engen Durchgang zwischen dem Schreibtisch und den beiden Stühlen zwängte. Isi, dessen Gesicht gelbstichig war, hatte schon auf einem der Stühle Platz genommen. Sipo nickte.
    »Ein Schwuler?« sagte Eli kühl, als sie draußen standen.
    »Ja, aber keiner von den ... Kurz und gut, sie haben als Paar zusammengelebt, fünf Jahre lang. Zwei Jahre lang haben sie eine Wohnung geteilt. Er war der Partner des Opfers.«
    »Der Partner oder die Partnerin?« sagte Eli Bachar. »Ich frage mich schon immer, wie sie selbst das sehen. Ich habe gehört, daß du Balilati beauftragt hast ... Daß er die Ermittlungen leitet.«
    »Wegen des Einbruchs.«
    »Sie haben die Akte Felix van Gelden gebracht. Du wolltest sie haben«, fiel

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