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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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greifst. Was sie auf keinen Fall braucht, ist, daß du sie verhörst. Du willst sie so im Stich lassen? Bist du imstande, sie zu vernehmen?! Was willst du machen?« fragte sie aufgebracht. »Was wirst du mit dem Baby machen?!«
    Michael schwieg. Er hätte Zila nicht in die Sache einweihen dürfen. Er hätte es sich ersparen müssen, jetzt vor den beiden geradezustehen, vor ihrem Einvernehmen. Mit einemmal kamen sie ihm fast wie Feinde vor. Wie ein Bestandteil der Übermacht, die ihm etwas wegzunehmen drohte, das Baby oder den Fall. Wie ein großer Fleck begann sich im Zentrum seines Bewußtseins das Wissen breitzumachen, daß ihm das Baby auf jeden Fall genommen würde, auch wenn er jetzt den Fall abgeben würde.
    »Es müssen nicht alle Entscheidungen auf einmal getroffen werden«, seufzte Eli. »Wir lassen das jetzt besser. Es ist eine Sache zwischen dir und Schorer«, fügte er hinzu. »War um hängst du dich da so rein? Es ist schließlich seine Sache«, sagte er zu Zila und sah Michael erwartungsvoll an.
    »Ich weiß noch nicht, was ich machen werde«, gab Michael zu. »Zumindest in diesem Stadium. Wenn es nicht geht, gebe ich den Fall ab ... Ich werde mit Schorer sprechen.« Plötzlich überfiel ihn die Ruhe der Gleichgültigkeit. Es würde schon gutgehen, sagte die eine innere Stimme, es kommt eh, was kommen muß, sagte die andere. Seine Handflächen fühlten sich nicht mehr so kalt an.
    »Und was hast du jetzt konkret vor? Ihr habt für heute noch eine gemeinsame Kinderfrau! Ihr verbringt doch die meiste Zeit miteinander!« rief Zila. »Wie kannst du an diesem Fall arbeiten und das Baby behalten wollen? Wann willst du die Kleine sehen?!«
    »Das ist eine gute Frage«, murmelte Michael und sah auf seine Uhr. Er vertrieb eine weiche glatte Wange und ein zahnloses Lächeln aus seinem Bewußtsein. »Aber zuerst muß ich nach Nita sehen. Dann werde ich mit Schorer sprechen. Vielleicht rufe ich auch meine Schwester an ...
    »Deine Schwester? Wozu? Willst du sie bitten, daß sie kommt?«
    Michael nickte.
    »Deine Schwester Yvette?«
    »Meine Schwester Yvette, warum nicht? Ich habe sie nie darum gebeten, als Juwal klein war ... Warum nicht?«
    »Das ist gar keine schlechte Idee!« sagte Zila, und der gespannte Ausdruck quälender Last begann aus ihrem Gesicht zu verschwinden. »Sie wird dir den Kopf waschen. Es gibt Momente im Leben ... Ich traue meinen Ohren nicht, wenn ich höre, was wir dir alles sagen. Es sind deine eigenen Worte. Es gibt Momente, in denen man wählen muß. Entweder man will ein Kind oder ...«
    »Ja? Oder was? Darf man nicht arbeiten, wenn man ein Kind hat?« Er sah sie konzentriert an. Sie errötete.
    »Es ist nicht das gleiche!« lehnte Zila sich auf. »Erstens – ich habe wirklich ein halbes Jahr ausgesetzt, als Ejal kam. Auch nach Josefa habe ich drei Monate nicht gearbeitet. Aber hier geht es nicht einfach nur um ein Baby! Hier geht es um eine Frau, mit der ...«, sie errötete noch mehr, »mit der du eine Art Zusammenleben praktizierst.«
    »Das stimmt nicht!« rief Michael. »Wir haben nur ein Abkommen getroffen. Wir sind Freunde. Wir haben kein Verhältnis ... Es gibt keinen Hinderungsgrund ... Ich werde selbst eine Entscheidung treffen!« sagte er schließlich in einem Ton, der deutlich machte, daß er die Diskussion für beendet hielt.
    »Jetzt ruft mir bitte Balilati her und noch zwei Kollegen! Was soll eigentlich Sipo hier, wieso hast du gerade Sipo her gebracht?! Und was macht dieses Mädchen hier, diese Bohnenstange mit den hungrigen Augen und den Jeans, die ihr zu eng sind. Dalit heißt sie, glaube ich?« Eli riß den Mund auf, aber er unterdrückte, was er sagen wollte, als er Solomon sah, der auf die Ecke zukam, in der sie standen. »Ich suche Sie«, beklagte er sich. »Ich war schon überall.«
    »Hier bin ich«, sagte Michael gelassen. Er wunderte sich über die Erleichterung, die er aufgrund der legitimen, gerechtfertigten und begründeten Pause in seinem Gespräch mit Eli empfand. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich gehe jetzt«, meinte Solomon. »Sie holen ihn jeden Moment ab. Er ist schon verpackt und präpariert. Morgen werde ich Ihnen meinen endgültigen Bericht vorlegen. Wir werden ihn uns noch heute abend vorknöpfen. Vielleicht auch die ganze Nacht hindurch. Aber inzwischen kann man die Geigen schon ausschließen. Schimschon ist der gleichen Meinung«, sagte er und wedelte mit den drei Saiten, die er in Händen hielt. »Sie sind zu kurz für solch einen runden

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