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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Gabriel, ein aufgeschlitzter Hals«, sagte Balilati in die Luft, »du willst mir sicher weismachen, daß beide Mordfälle etwas miteinander zu tun haben. Du willst dir den Kunstraub un ter den Nagel reißen, nicht wahr? Den Fall des ersten van Gelden? Hast du gesehen, welche Tussi man dir in der Mordkommission untergejubelt hat? Ich habe schon lange ein Auge auf sie geworfen. Schon vor einem Monat, was für ein Körper!«
    Michael nickte. Er zündete sich eine Zigarette an und behielt das Streichholz in der Hand. Balilati stand von seinem Platz auf, ging in die Ecke des Saals und kehrte mit einem verbogenen, dreckigen Blechdeckel zurück, den er auf den Sitz vor sich legte. Er ließ sich geräuschvoll nieder und verschränkte seine Arme mit einer demonstrativen Geste. »Ist das alles, was du von mir willst?« fragte Balilati herausfor dernd. »Dafür hättest du mich nicht herbeordern müssen. Es hätte genügt, wenn du dir die Akte bestellt hättest. Glaube mir, du wärst auch noch nicht weiter als wir. Wir tappen im dunkeln.«
    »Vielleicht war Gabriel van Gelden der rechtmäßige Erbe des Bildes«, bemerkte Michael.
    »Ich hätte es dir längst gesagt. Das Testament teilt das Vermögen säuberlich zwischen den Nachkommen auf. Ich habe das überprüfen lassen. Das Geschäft hat er allen dreien zu gleichen Teilen vermacht, auch das Bargeld. Das Haus und das Gemälde hat er deiner Freundin vererbt. Da hast du einen fetten Fisch an der Angel«, wagte er sich augenzwinkernd vor. »Er hat ihr sogar die Erlaubnis erteilt, das Bild nach seinem Tod unter den Hammer zu bringen.«
    »Es zu verkaufen?!« staunte Michael.
    »Es steht im Testament: ›Sie kann darüber frei verfügen.‹ Daraus entnehme ich, daß er ihr erlaubt, es zu verscherbeln.«
    »Warum hat er es denn nicht zu seinen Lebzeiten verkauft?«
    »Was weiß ich? Er hat es vorgezogen, noch zu warten. Keine Ahnung, schlechter Markt vielleicht. Es hat ihm auch nicht an Bargeld gemangelt. Das Bild war ein Familienerbstück, dann der Holocaust, du weißt, wie das bei ihnen ist.«
    »Dieser Punkt muß noch geklärt werden«, seufzte Michael.
    »Was hast du gedacht? Hast du dir eingebildet, daß ich das Testament nicht überprüft habe? Daß ich nicht in Zürich oder Paris versucht habe herauszufinden, ob jemand die Ware bestellt hat? Dafür sollte ich herkommen?« fragte Balilati stur.
    »Nein, nicht nur dafür«, gab Michael zu.
    »Was dann?« Balilati drehte sich herausfordernd zu ihm hin, wandte ihm plötzlich in einer schroffen Bewegung seinen Körper zu, wie ein schläfriger Tiger, der für einen Moment aus seinem Schlummer erwacht. »Es geht dir doch nicht um mehr Personal. Jeden Augenblick wird der ganze Polizeiapparat hier eintrudeln. Sie haben sogar Zila von dem Fall mit dem Auto, diesem Fall Arbeli, abgezogen. Wenn Schorer sich nicht gerade mit anderen Dingen beschäftigen würde, und wenn der Polizeipräsident sich nicht mit den Rechnungsprüfern herumschlagen müßte, wären sie längst beide hier. Es geht um sehr wichtige Persönlich keiten, um äußerst wichtige Persönlichkeiten. Wozu brauchst du dann mich?« Diese provozierende Frage war Ausdruck einer tiefsitzenden Kränkung und des Triumphs, bald schon in Sphären vorzudringen, die Balilati bisher versagt waren. »Und du?« fügte er mit sanfter Stimme hinzu. »Du hast hier gar nichts verloren. Du bist Teil der ... nun ja, was kann ich für dich tun?«
    »Ich wollte ...« Michael hielt sich zurück. Er mußte vorsichtig sein, seine Worte genau abwägen, damit Balilati ihm vertraute und sich nicht hinter einem Berg von Einsprüchen verschanzte, »daß du mit mir in dieser Mordsache zusammenarbeitest. Ich wollte dich darum bitten, die Verantwortung, sogar offiziell die Ermittlung zu übernehmen.«
    Balilati nickte verständnisvoll, machte sich auf seinem Klappstuhl breit, streckte erneut die Beine auf dem Sitz vor sich aus und schwieg.
    »Als erstes wäre es logisch wegen des alten van Gelden«, versuchte es Michael, aber Balilati reagierte nicht. »Versteh doch«, sagte Michael vertrauensvoll, »ich habe hier ein Problem. Es geht um Menschen, die ich kenne. Ich kenne vor allem seine Schwester. Zum Glück, per Zufall, habe ich meine Arbeit bei der Mordkommission offiziell noch nicht wiederaufgenommen. Ich bin, noch nicht zugeteilt, und so haben sie mich auf diesen Fall angesetzt. Ich will bei den Er mittlungen dabeisein. Eli und Zila haben schon mit mir gesprochen«, beeilte er sich zu erklären. »Du

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