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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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aber als Erstes morgen in der Früh überprüfe ich im Innenministerium ...«
    »Wie alt ist sie, die Tochter der Rosensteins?«
    »Jahrgang neunundvierzig«, sagte Balilati, »ich habe gefragt. Ich hab sogar gefragt, wo sie geboren ist. In Haifa, haben sie mir gesagt, sie sei in Haifa geboren. Ich weiß nicht mal, warum ich gefragt habe«, meinte er nachdenklich, »ich hatte das Gefühl ... irgendwie so ein komisches Gefühl ...«
    »Und was ist noch herausgekommen in Sachen Wohnung?« Michael wollte vorläufig das Stadium noch hinausschieben, in dem sich die Teile des Bildes zusammenfügen würden.
    »In einem bestimmten Moment«, sagte Balilati mit der Befrie digung eines Geschichtenerzählers, dem es gelungen ist, seine Zu hörer in Bann zu schlagen, »habe ich mich dann direkt an seine Frau gewandt und sie ohne weiteres Drumherum, ganz brutal, ge fragt, ob sie eigentlich weiß, dass ihr Mann Zohra eine Woh nung gekauft hat.«
    »Und sie hat dir geantwortet?«
    »Ja«, seufzte Balilati, »sie hat mich mit ihren blauen Augen angeschaut und zu mir gesagt, ›aber selbstverständlich weiß ich das‹. Und ich sag’s dir: Nichts hat sie gewusst. Aber sie gibt mir vollkommen gelassen zur Antwort, dass sie’s gewusst hätte. Ohne jede Hysterie. Was für eine Frau! Ich würde mein Leben da für geben, dort Mäuslein zu spielen, nur um zu sehen, was sie zu ihm gesagt hat, nachdem ich gegangen bin.«
    »Wie hat sie es erklärt?«, fragte Michael, in dessen Hinterkopf gleichzeitig Einzelheiten der Geschichte von dem Baby im Immigrantenlager Ein Schemer herumschwirrten.
    »Genau meine Worte!«, rief Balilati, blickte sich sofort entsetzt um und senkte seine Stimme, »das hab ich sie gefragt, ›Frau Rosenstein‹, hab ich zu ihr gesagt, ›wie erklären Sie sich das, dass ihr Mann die Wohnung und so fort und so weiter?‹ Und sie, sie lächelt mich an, allerdings nur mit den Lippen, ihre Augen lächeln nicht, und sie fragt mich, ob ich noch ein Stück Kuchen möchte. Kuchen, davon redet sie, und danach sagt sie noch zu mir, ›wenn mein Mann das so beschlossen hat, dann ist es auch richtig‹. Und ich schaue ihn an und sehe seinem Gesicht an, dass er völlig geschafft ist, was heißt hier geschafft, am Boden zerstört, und verbirgt es noch nicht mal, aber ich weiß nicht, von was ge nau. So als ob sie etwas wüsste, von dem er nicht wollte, dass sie’s weiß ... nicht so, als ob sie ihn auf frischer Tat ertappt hätte, nicht so, als ob er erschrocken wäre, sondern als ob ... ihm etwas ganz arg Leid täte ... er wollte sie von irgendwas verschonen, verstehst du, was ich meine?«
    »So in etwa«, erwiderte Michael in nachdenklichem Ton, »was, glaubst du wohl, was es war?«
    »Ich weiß nicht, aber es ist etwas, das mit Zohra Baschari zusammenhängt, und zwar nicht das Übliche, wenn du weißt, was ich meine. Auch wenn es dort eine Affäre gegeben haben sollte, auch wenn er sich einen Ausrutscher geleistet haben sollte, das ist es nicht ...«
    »Denkst du, Zohra hat Rosenstein erpresst, ist es das, was du mir sagen willst?«
    »Das ist es«, Balilati strahlte übers ganze Gesicht, »genau das meine ich, denkst du nicht auch? Ich sage: Sie hat ihn erpresst, aber nicht vor dem Hintergrund einer Affäre.«
    »Aber womit genau, weißt du nicht«, sagte Michael grübelnd, und für einen Augenblick fragte er sich, ob wohl etwas Wahres an der Vermutung sein könnte, die ihm durch den Kopf ging.
    »Noch nicht«, stellte Balilati richtig, »aber gib mir noch ein, zwei Tage, und ich sag dir ganz genau, was es ist, und es ist was außerhalb dieser Wohnungsangelegenheit. Denn du verstehst doch«, er senkte seine Stimme wieder zu einem Flüstern, »es wäre absolut uneinsichtig, dass ein Mann von dieser Sorte, ein ge wiefter Rechtsanwalt und das alles, einem Mädchen wie Zohra so plötzlich ein Geschenk macht. Und wenn wir ganz im Ernst reden, ich glaube in Wirklichkeit nicht, dass er sie geschwängert hat – der Mann hat doch schon seit vielen Jahren ... wie soll ich sagen? Sein Schwanz steckt im Geld, wenn du weißt, was ich meine, versteht du, was ich meine?«
    »Verstehe, verstehe«, murmelte Michael.
    »Und die ganze Zeit«, sagte Balilati und blickte zum Vorderhof des Wohnblocks hinüber, »die ganze Zeit hab ich das Gefühl, dass sie ...«, wieder deutete er mit den Augenbrauen auf Esther Chajun, »so einiges weiß. Warum redest du nicht mit ihr?«, drängte er plötzlich, »jetzt, meine ich, nütz den günstigen Moment, ich

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