Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
Vom Netzwerk:
mischte sich Wachtmeister Ja’ir ein, und seine Augen überflogen schnell die Parkfläche. »Mit einem Staubsauger?«
    »Innen?«, wiederholte Joram Benesch, als verstünde er die Bedeutung des Wortes nicht, »warum soll ich ihn innen sauber machen? Ich habe Ihnen doch gesagt – die Tauben haben das Dach verschissen und ...«
    Eli Bachar, der hinter dem Auto stand, fummelte einen Augenblick herum, und der Kofferraumdeckel sprang auf. Er schaute hinein. »Aber hier ist ein Staubsauger im Kofferraum«, sagte er und griff nach dem Gerät, »und er ist noch warm.«
    »Ja und, was heißt das?«, explodierte Joram Benesch, »was schnüffeln Sie hier ohne Erlaubnis herum ... dann ist er eben warm, warm von der Sonne, ich habe nicht ...«
    »Wie von der Sonne?«, fragte Ja’ir erstaunt, »wie kann er von der Sonne warm sein, wenn hier Schatten ist und es heute überhaupt nicht besonders heiß ist? Sie entschuldigen einen Augenblick«, er nahm Eli Bachar den Staubsauger aus der Hand, »den nehmen wir mit.« Und sanft erklärte er Joram Benesch, dass das Labor der Spurensicherung den Inhalt untersuchen würde.
    »Sie können überhaupt nichts hier mitnehmen, das nicht Ihnen gehört!«, schrie Joram Benesch, »what the hell! Wieso be lästigen Sie mich? Wenn Sie ...« Er bebte vor Wut. »Wenn Sie ihn mir jetzt nicht auf der Stelle zurückgeben und von hier verschwinden, dann rufe ich jetzt, jetzt und sofort, einen Rechtsanwalt an.« Er stemmte seine Hände in die Hüften und starrte sie an, und wie er so dastand, erinnerte er an einen erfolglosen Schauspieler, der seinen Auftritt in einem Western probt.
    »Bitte«, sagte Ja’ir und breitete weit die Arme aus, »wir müssen ohnehin mit Ihren Eltern sprechen, um sicherzugehen, dass Sie gestern wirklich nicht das Haus verlassen haben, wenn Sie also nichts dagegen haben, kommen wir mit Ihnen hinein und Sie können Ihren Rechtsanwalt anrufen.«
    »Sie können jetzt nicht ins Haus«, Joram Benesch schien erschüttert, »Sie können nicht ... nur mein Vater ist daheim, und er schläft, meine Mutter ist weg, und auch wenn sie zurückkommt, sie fühlt sich nicht so gut, und wir haben Gäste, meine Braut ist da und Sie können nicht einfach ... Sie haben schon mit mir geredet, stundenlang haben Sie mit mir geredet«, hielt er Ja’ir entgegen, »haben Sie mich nicht schon alles gefragt?«
    »Schauen Sie«, sagte Michael, »Sie verschwenden unser aller Zeit. Sie wollen jetzt nicht mit uns zu einer Vernehmung mitkommen, nun gut, dann arbeiten Sie hier mit uns zusammen. Wollen Sie, dass wir mit Ihnen auf der Straße oder im Haus sprechen? Denn wir werden Sie nicht so einfach gehen lassen, haben Sie mich verstanden?«
    »O.k. Dann kommen Sie rein«, steckte Joram Benesch nach kurzem inneren Ringen zurück, »ich ziehe das dem Mitkommen vor. Und schließlich habe ich nichts zu verbergen, bringen wir es schnell hinter uns und Schluss damit. Nur seien Sie leise, denn mein Vater schläft jetzt.«
    »Das ist ein Anfang, und nachher sehen wir weiter«, sagte Wachtmeister Ja’ir und blickte Michael dabei an.
    »Sie können schon mal vorgehen«, forderte Michael Joram Benesch auf, »wir kommen gleich nach.«
    Einen Augenblick musterte er sie und sein Auto misstrauisch: »Warum gehen Sie nicht zusammen mit mir hinein?«
    »Sagen Sie«, fragte Michael, »was ist eigentlich mit Ihrem Auge passiert?«
    »Ich habe mich im Garten wo gekratzt«, antwortete Joram Benesch ohne zu zögern und betastete sein Auge, »ein Zweig ist mir ins Auge gekommen, als ich meiner Braut den Garten gezeigt habe. Sie können sie fragen, falls Sie es nicht glauben«, fügte er mit provozierendem Lächeln hinzu, »nur dass sie jetzt nicht da ist.«
    »Soll ich das Auto zusperren«, fragte Eli Bachar Michael, »das wird ein bisschen dauern, oder?«
    »Mach nur, sperr es ab«, stimmte Michael zu, und für einen Moment war ihm schwindlig vor Hunger. »Und Sie gehen hinein«, befahl er Joram Benesch, »worauf warten Sie? Wollen Sie uns plötzlich nicht mehr allein lassen?«
    Er verfolgte die langsamen Schritte Joram Beneschs, der leicht hinkend davonschlurfte, an dem Schlauch vorbeiging und sich dem Vordereingang des Hauses zuwandte. »Und jetzt sagen Sie mir, worum geht’s? Was haben Sie gefunden?«, fragte er Ja’ir.
    »Da, darum geht’s«, antwortete der Wachtmeister, zog seine Hand aus der Tasche und öffnete sie. In der Mitte des sehnigen Handtellers lag ein rosa Blütenblatt, völlig zerdrückt, schon schwarz an den

Weitere Kostenlose Bücher