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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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vielleicht brauchen Sie eine Tetanusspritze.«
    »Oder sogar eine Spritze gegen Tollwut«, fügte Michael im Ton väterlichen Wohlwollens hinzu.
    »Wo ist Ihr Kollege? Der Dritte?«, fragte Joram Benesch plötz lich mit sichtlicher Nervosiät, »wie lange braucht er dazu, Ihr Auto abzusperren?«
    »Dieses Mädchen, Nesja«, sagte Michael hinter Joram Beneschs Sessel, »haben Sie sie gekannt?«
    »Das Mädchen?«, verwunderte sich Joram Benesch, »nein, wieso, nur vom Sehen, sie hat sich die ganze Zeit auf der Straße herumgetrieben mit ihrer Hündin ...«
    »Haben Sie je mit ihr gesprochen?«, fragte Michael.
    »Nein, nie«, erwiderte Joram Benesch leicht angewidert und fügte mit erneuter Wut hinzu: »Aber vielleicht sagen Sie mir end lich, was Sie suchen, den ganzen Tag war hier keine Ruhe und meine Mutter ... sie hat ... sie fühlt sich nicht so gut, zuerst die Poli zei und danach diese Journalistin, die überhaupt nicht mehr ...«
    »Welche Journalistin?«, unterbrach ihn Michael scharf.
    »Ich erinnere mich nicht, wie sie heißt«, antwortete Joram Benesch, und seine Augen wanderten zum Eingang des Zimmers, »so eine ... nicht sonderlich beeindruckend ... keine, an die man sich erinnert, hat Jeans und ein weites Hemd angehabt, mit solchen Löckchen«, er berührte sein goldblondes Haar, dessen Feuchtigkeit den Ton dunkler färbte.
    »Vielleicht Schoschan«, schlug Michael vor.
    »Kann sein«, Joram Benesch verzog sein Gesicht, »ich glaube, so hieß sie.«
    »Die beste Freundin von Zohra Baschari«, erwähnte Ja’ir. »Was weiß ich«, murmelte Joram Benesch, »eine Nervensäge.« »Was wollte sie denn wissen?«, erkundigte sich Michael.
    »Ob ich sie kannte, die ...« Er wies mit dem Kopf auf die eine Wand des Wohnzimmers, hinter der sich die zweite Haushälfte verbarg, als fürchtete er sich davor, Zohras Namen auszusprechen.
    »Ob Sie Zohra Baschari gekannt haben?«, fragte Michael.
    Joram Benesch nickte.
    »Und, haben Sie sie gekannt?«, fragte Michael und verschränkte die Arme.
    »Ich hab’s ihm schon gesagt«, er nickte zu Ja’ir hinüber, »sie wollte wissen, ob wir zusammen gespielt hätten und ob mir aufgefallen sei, wie schön sie ist, und wie es sein könnte, dass ein Junge wie ich und ein Mädchen wie sie nicht ...«
    »Ich habe Sie etwas gefragt«, schnitt ihm Michael das Wort ab.
    Joram Benesch seufzte mit gekünstelter Ungeduld. »Ich hab’s ihm doch schon gesagt, gestern habe ich es ihm gesagt, reden Sie vielleicht nicht miteinander, oder was? Ich habe kein Wort mit ihr gesprochen, meine Mutter und ihre Mutter ... unsere Eltern sind ...« Er schlug mit den Händen gegen die Hosennähte, als habe er dem nichts mehr hinzuzufügen.
    »Aber als sie klein waren, haben sie zusammen gespielt«, stellte Ja’ir fest, drehte sich um und ließ sich am Ende des Ledersofas, nahe dem Sessel, nieder.
    Joram Benesch erblasste. »Ich erinnere mich an nichts dergleichen«, sagte er mit schwankender Stimme, »meine Mutter hätte mich umgebracht, ich glaube, nicht einmal ... ich war älter als sie. Ich habe mich nicht für Babys interessiert.«
    Vom Gang her erklang das Geräusch schwerer Tritte, und einen Augenblick später stand Joram Beneschs Vater in der Tür, der sich über seinen spärlich behaarten, rötlich weißen Schädel strich. »Wer? Wer hat zusammen gespielt?«, fragte er und rieb sich die Wangen, als wollte er sein schlafverknittertes Gesicht glätten.
    »Nichts, gar nichts, Papa«, winkte sein Sohn ab.
    »Sind Sie von der Polizei?«, fragte Efraim Benesch Michael, »habe ich nicht an dem Tag mit Ihnen gesprochen, an dem man Zohra Baschari gefunden hat?«
    »Ja«, bestätigte Michael, »und Sie haben uns gesagt, dass Joram am vergangenen Montag das Haus nicht verlassen hat, Sie sagten, dass er ab sechs Uhr zu Hause war und nicht mehr wegging.
    »Das stimmt, so war es«, sagte Efraim Benesch, »was gibt es also jetzt?«
    »Es ist wegen dem Mädchen«, erklärte sein Sohn.
    »Was ist denn nun wirklich mit ihr passiert?«, erkundigte sich Efraim Benesch.
    »Man hat sie gefunden, sie lebt«, sagte Joram hastig.
    »Gott sei Dank«, seufzte sein Vater, »wirklich, diese Kinder, bis sie groß sind, stirbt man tausend Tode, und, ist sie von zu Hause ausgerissen?«
    Ja’ir blickte ihn überrascht an. »Wieso denn ausgerissen? Jemand hat sie entführt und fast zu Tode geprügelt.«
    »Was Sie nicht sagen!« Efraim Benesch war entsetzt. »Wer hat sie entführt? Weiß man das nicht?« Er schnalzte

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