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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Rettung‹, was sich schon ziemlich von Ihrer Sache entfernt.«
    »Das ganze Leben lang haben wir versucht, Tali zu schützen und sie zu bewahren ...«, klagte Rosenstein und schnäuzte sich donnernd in ein kariertes Stofftaschentuch, das er aus der Tasche seines grauen Anzugs zog. Auf Michael, der einen Augenblick die abgestoßenen Ärmelränder des hellblauen Hemds musterte, das er geistesabwesend am Morgen angezogen hatte, wirkte der Anzug des Anwalts – dreiteilig, aus einem hellgrauen Webstoff, in dem zarte Silberfäden glänzten –, als habe er seinem Besitzer den Dienst versagt und würde ihm nicht mehr den gewohnten Schutz gewährleisten. Die Art von Stoff und das mattschwarze, weiche Leder seiner Schuhe waren Zeichen eines Luxus, mit dem sich ein alter und reicher Mann verwöhnte. Diese ganzen Accessoires (als »Kulissendekoration« hatte Wachtmeister Ja’ir sie früh am Morgen bezeichnet, während er seine Nasenflügel witternd an sein Handgelenk hielt, auf dem er ein Rasierwasser nach dem ande ren aufgesprüht und seiner Nase sozusagen als gegenüberstellende Duftparade vorgeführt hatte) waren dazu bestimmt, als Schutzschilder vor den Verderbnissen der Welt zu dienen, doch auf solches Unbill war er nicht gefasst gewesen. Hilflos stand Rechtsanwalt Rosenstein nun vor Orli Schoschans Reportage, in der die Lüge enthüllt wurde, mit der er seine Frau und seine Toch ter geschützt hatte. Balilati hatten hauptsächlich seine Schuhe aufgebracht, wegen seiner eigenen Schwäche für erlesenes, teures Schuhwerk, das an ihm herausstrich, wie winzig seine Fußsohlen im Vergleich zu seiner Bauchwölbung waren (»Um ihn tut’s mir nicht Leid, nur um seine Frau«, hatte er etliche Male geknurrt).
    Mit der Stimme des Rechtsanwalts im Ohr, der nun gerade in bewegtem Ton erklärte, dass seine ganze Absicht darin bestanden habe, »sie ganz genau vor solchen Dingen zu bewahren«, staunte Michael einmal mehr über Balilatis Talente, der sich geweigert hatte zu verraten, wie der Artikel in seine Hände gelangt war. »Ich habe Beziehungen zu jemandem, der Zugang zum Computer in der Zeitung hat und ... ist doch egal, was kümmert’s dich, woher ich dir die Sachen besorge? Frag nicht nach meinen Quellen, so sagen die Journalisten immer, oder?« Das äußerte Balilati, während er jedem Einzelnen der Ermittlungsmannschaft eine Kopie der Zeitungsreportage in die Hand drückte, und als er bei Zila anlangte, fragte er: »Noch immer nicht aufgewacht, das Mädchen?« Und Zila schüttelte den Kopf, schon über den Artikel gebeugt, und murmelte: »Was für eine miese Schlampe, hättest du das gedacht?! Schau dir an, was sie da über dich schreibt, hast du das gesehen?«
    »Ich hab’s gesehen«, bestätigte Michael, »und ich habe auch schon gesehen, dass nichts dagegen zu machen ist, es hat nicht mal Sinn, sich ans Gericht zu wenden«, während ihnen gegenü ber Ja’ir wieder konzentriert den Duft von einem der Flakons ein sog, die Alon von der Spurensicherung in einer Reihe auf dem Schreibtisch aufgebaut hatte.
    »Ist da Paco Rabanne dabei?«, fragte Balilati Alon, »das ist das einzige Aftershave, das ich ... nicht mal nur ich, sogar meine Frau, das allereinzige! Das ultimative! Probier’s selber«, sagte er spöttisch und zwinkerte Alon zu, »du wirst sehen, wie die Frauen vor dir umfallen. Das kann dir auch unser Doktorand der Che mie hier bestätigen, oder?«
    »Woher hat sie diese ganzen Dinge gewusst? Wer hat ihr von den Frauen erzählt ... wer hat ihr die Geschichte von deiner Exfrau gegeben und von .... sogar die Sache mit Nita ... und die Geschichte mit ihren Brüdern, alles, wer hat ihr das gesagt?«, fragte Zila und blickte die anderen Teammitglieder an, in Erwartung, dass sie ebenso erschüttert wären wie sie.
    »Was willst du«, fragte sie Balilati, »was hast du denn erwartet? Er hat ihr nicht gegeben, was sie wollte, und sie zahlt’s ihm heim. Dafür, dass ihm eine Frau schöne Augen gemacht und er das ignoriert hat, das kannst du mir glauben, dafür ist er noch gnädig weggekommen. Ich sag dir das aus Erfahrung, die Rache einer be leidigten Frau ist am allerschrecklichsten, das weiß jeder.«
     
    Mit der Stimme des Rechtsanwalts im Ohr, der über die Leichtigkeit klagte, mit der man das Leben eines Menschen zerstörte, dachte Michael über Eli Bachars merkwürdige Schweigsamkeit in jenem Augenblick nach, in dem alle den Artikel lasen, und wie er den Blick gesenkt und es vermieden hatte, Michaels Augen oder

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