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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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flüsterte Eli, »und das ist erst der erste Bericht von der Serie.«
    »Nicht einmal ein böses Luder ist sie«, meinte Michael, »sie ist ganz gewöhnlich anpassungsfähig im Überlebenskampf, so sehen die Überlebensfähigen aus. Sie macht ihre Arbeit, sie denkt, dass es das ist, was man von ihr will, und darauf stürzt sie sich mit ihrer ganzen Kraft, genau wie wir. Steckt die Hände tief in die Scheiße ... egal, sie hat für mich keinerlei Bedeutung« – er hörte den gebrochenen Ton in seiner Stimme –, »sie ist nicht das Thema, es geht um dich. Und obwohl das die Angelegenheit auch nicht bereinigen wird, muss ich dir sagen, dass für mich ... in mei nen Augen ... dass ich diese Sache, eine solche Handlung als Gewalt empfinde, schlicht und einfach Gewalt. Und ich frage mich, wie vernagelt ich eigentlich sein kann, dass ich nicht gewusst habe, dass du so fühlst und dass ...«
    »So? So schlicht und einfach?«, unterbrach ihn Eli, »seit wann simplifizierst du dermaßen? Warst nicht du es, der mir von Anfang an erklärt hat, dass die Menschen nicht aus einem einzigen Motiv heraus handeln, besonders dann nicht, wenn es sich um eine ungewöhnliche Tat handelt, du selbst hast mir immer er klärt ...«
    »Stimmt«, gab Michael zu, »das ist eine grobe Vereinfachung, aber wenn man verletzt wird, dann simplifiziert man zunächst einmal. Als Erstes fragst du dich, warum man dich hasst, weshalb man dich verraten hat, warum ... was du getan hast, womit du so was verdient hast ... egal, nein, eigentlich ist es nicht egal, aber das werden wir jetzt nicht lösen. Ich weiß nicht, was ich getan habe, das dich dazu ...« Aber er spürte selbst, dass er es eigentlich schon wusste. Dieses dumpfe Wissen jedoch, das sich nicht in Worte fassen lassen wollte, war ihm peinlich und brachte ihn in Verlegenheit, denn es hätte zu bewusster Wahrnehmung einer kindlichen Seite an Eli Bachar verpflichtet sowie auch zu einem Rückschluss auf seine verschlossene Unzulänglichkeit. »Worüber hast du noch mit ihr gesprochen außer über mein Liebesleben? Ich würde gern wissen, was in den nächsten Folgen steht.«
    »Ich habe«, antwortete Eli Bachar, und die Sonne ließ einen Augenblick eine silbergraue Strähne in seinem schwarzen Lo ckenkopf aufglänzen, »ich habe ihr die Wahrheit über den Ara ber gesagt, dass du ... wie wütend du auf Balilati warst, dass ...« seine Stimme schwankte. »Aber ich habe ihr nicht gesagt, wer, ich habe nicht Balilati gesagt, ich habe keine Namen genannt, nur ... nur dass es eben nicht ...«
    »Aber sie hat irgendwie gemerkt, dass es sich um Balilati handelt?«, sagte Michael kühl, »ich bin sicher, sie hat es irgendwie begriffen.«
    »Sie hat gefragt, ob es jemand vom Nachrichtendienst sei«, gestand Eli, »und ich habe gesagt ... ich glaube, ich habe keine Antwort gegeben ...«
    »Hat sie das Gespräch aufgenommen?«
    »Bist du des Wahnsinns? Ich bin doch kein kleines Kind!«
    Michael neigte den Kopf: »Sie nehmen es immer auf, zur Absicherung, als Rückendeckung, denn falls man mit Beschwerden daherkommt ...«
    »Ich hab’s ihr aber gesagt«, wandte Eli hitzig ein, »das war meine Bedingung, und sie hat sich die ganze Zeit Notizen gemacht von ...«
    »Weil du keinen Rekorder gesehen hast«, fiel ihm Michael ins Wort, »heißt noch lange nicht, dass keiner da war.«
    »Ich hab aber sehr genau geschaut«, beharrte Eli Bachar, »ich habe gesehen, dass ihre Tasche auf der Seite stand, ziemlich weit weg.«
    »Aber sie trägt diese großen Hemden, da ist genug Platz für ...«
    »Was hättest du denn gern gehabt, bitte? Hätte ich sie durchsuchen sollen? Und außerdem hatte sie einen eng anliegenden schwarzen Pullover mit Ausschnitt an«, widersprach Eli Bachar, »sie hat mir sogar schöne Augen gemacht, oder wenigstens kam es mir so vor, hat sich gedehnt und gerekelt, mich so von der Seite angeschielt, gefragt, wie es kommt, dass meine Frau und ich zusammen arbeiten, die ganze Zeit zusammen, ich hab’s nicht auf mich persönlich bezogen. Ich dachte, das sei Teil des ...«
    »Du hättest wenigstens die Situation ausnützen können, um aus ihr etwas herauszuholen«, warf Michael bitter ein und spähte auf seine Uhr.
    »Sie wühlt im Leben von allen herum«, sagte Eli, »ich glaube nicht, dass sie irgendeine Sensation hat, du hast gesehen, was sie da schreibt, sie erwähnt Avital nicht mal mit Namen, spricht nur von einem verheirateten Mann, der einer der Verdächtigen ist, mit dem Zohra Baschari

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