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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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was weiß ich? Aber es gab immer Geschrei, nie war es hier so still wie heute … nie hat man die Monitore so wie jetzt gehört, und es verlangt nicht mal einer, sie leiser zu drehen … sie haben irgendeine Wiederholung eingeschoben, ich hab ihnen gesagt, sie würden schon was finden, inzwischen, aber ich dachte nicht, dass …«
    Chefez betrat die Cafeteria, blickte zu den beiden Tischen, an denen Leute saßen, und hob seinen Kopf zum Monitor empor. Auch Michael sah hinauf. »Was ist dann, Ihrer Meinung nach, die Aufgabe des Schriftstellers?«, fragte ein junger Interviewer, mit rasiertem Kopf und rundem, glänzendem Gesicht, mit übertriebener Erregung und zupfte an seinem dunklen, kurzen Bärtchen. Die beiden Herren begannen gleichzeitig zu reden und brachen ab. Sie blickten einander verlegen an, und der jüngere von ihnen breitete mit zuvorkommender Geste die Arme aus, worauf sich der zweite, dessen abgezehrtes Gesicht und schmale Lippen seinem Gesicht ein streng mönchisches Aussehen verliehen, nach vorn beugte und erklärte, dass die Epoche und auch die Medien die Stellung des Künstlers generell und insbesondere die des Schriftstellers vollkommen erschüttert hätten. »Die Leute lesen nicht«, sagte er verbittert, »wenn man ihnen keine Softpornos oder irgendeine Geschichte über die Aufdeckung eines Inzests in der Familie gibt …«
    »Inzest ist doch immer in der Familie, oder nicht?«, mischte sich die anwesende Frau mit einem kleinen Lächeln ein und schüttelte ihre rötlichen Locken, und der zweite Mann, der jüngere, sagte nun: »Mir ist dagegen durchaus aufgefallen, dass man liest … ich habe ganz persönlich eine Reihe Reaktionen auf ›Die Zigeunerin von Giv’at Olga‹ erhalten, eine Menge Aufregung … Leser haben mir geschrieben und haben sogar sehr positiv auf die erotischen Teile angesprochen …« Während er redete, tauchten drei Bücher auf dem Bildschirm auf und die Kamera verweilte speziell auf dem Buch, das er erwähnt hatte.
    »Was ist das?! Wo haben sie das denn rausgezogen?«, donnerte Chefez und rannte zum Telefon, als die Frau gerade rief: »Sie haben nach der Aufgabe des Schriftstellers gefragt? Die Aufgabe des Schriftstellers ist es, die Wahrheit zu sehen und sie zu erzählen; manchmal muss er sogar lügen, um sie schön zu erzählen, aber …« Chefez knallte den Hörer auf, und in dieser Sekunde brach die Sendung ab, und an ihrer Stelle leuchtete die Zeile, »Gleich geht es weiter« auf dem Bildschirm auf. In der Ecke der Cafeteria erhob sich Niva von ihrem Platz und näherte sich ihnen mit schwerfällig schlurfenden Pantinen.
    »Da ist Ihre Liste«, sagte sie mit unverhohlenem Groll zu Michael und streckte ihm zwei Papierbogen hin, »alle Namen, alle Aufgaben und alle Dringlichkeiten. So wollten Sie es doch, oder?«
    Michael ignorierte ihre Frage, studierte kurz die beiden Seiten, die sie ihm übergeben hatte, und sagte: »Dann sind also alle Namen in der linken Spalte bereits jetzt frei?« Niva nickte stumm.
    »Und wo sind sie?«
    »Im Nachrichtenraum, wie Sie uns gesagt haben. Warten, dass Sie sie abholen, oder vielleicht nicht?«
    Michael verließ die Cafeteria und ging die Treppe zum Nachrichtenraum hinauf. Am Eingang erwartete ihn Wachtmeister Jigal und meldete aufgeregt, dass Zila ihn suche. »Sie hat gesagt, sie habe Ihnen ein Mobiltelefon gegeben, Herr Inspektor«, sagte der Wachtmeister beunruhigt, »und sie hat gesagt, Sie würden es nicht einschalten, aber ich habe ihr erklärt, dass man in der Cafeteria keinen Empfang hat.« Michael wühlte in seinen Taschen. Das Mobiltelefon war offenbar bei Eli Bachar geblieben, der es ganz sicher nicht in Betrieb genommen hatte. »Sie hat gebeten, dass Sie sie anrufen«, sagte der Wachtmeister, »dringend, hat sie gesagt.«
    Jafa wählte von ihrem Mobiltelefon aus – wobei sie etwas über intelligente Leute, die mit moderner Technik nicht umgehen können, murmelte – und reichte ihm das Gerät. Ohne weitere Höflichkeiten befahl ihm Zila, zur Teamsitzung zu kommen. »…Bevor das ganze Durcheinander anfängt und die Verhöre von allen hier im Gebäude«, sagte sie, »alle warten schon auf dich, und draußen steht ein Streifenwagen, der dich hinbringt.«
     
    *
     
    »Es gibt dermaßen viel Material, dass man kaum mehr weiß, wo man anfangen soll«, beklagte sich Zila, als sie alle in Michaels Zimmer saßen und mit Essen und Trinken beschäftigt waren. Erst nach acht Uhr abends, nachdem sie vorgeschlagen hatte, eine Pause bei

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