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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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wischte sich mit dem Arm über die Stirn, wobei er sich in Acht nahm, dass der Latexhandschuh nicht mit seiner Haut in Berührung kam.
    »Das ist unfair«, mischte sich Nina ein, »wie kann er das finden, wenn die Leiche noch hier ist? Der Arzt hat erst angefangen … du hast doch selber gehört, wie er sagte, dass sie warten, bis man die Leiche rausbringt, damit sie das Bett zerlegen können, sie sind noch nicht so weit gekommen, ganz einfach.«
    »Hauptsache, wir sind jetzt so weit gekommen«, stellte Schorr mit warnendem Blick an Balilatis Adresse fest, der Nina etwas erwidern wollte.
    Michael musterte die Tischplatte.
    »Die Fingerabdrücke von da haben wir schon«, sagte der Mann von der Spurensicherung, »bloß das Bett ist übrig, wegen …« Er wies mit dem Kopf in Richtung des Arztes. Michael wischte mit schneller Bewegung mit dem Unterarm über den Tisch und breitete den Zeitungsausschnitt darauf aus. Nina und Balilati traten näher.
    »Das versteh ich nicht«, sagte Nina, »was ist das?«
    »Was steht unter dem Bild?«, fragte Balilati.
    »Nichts, nichts steht da«, antwortete Michael, »nur mit Handschrift ein Datum – das ist alles, und das Foto.«
    »Was haben wir da?«, fragte Schorr, der sich nun zu ihnen gesellte.
    Balilati senkte den Kopf und betrachtete das Foto aus unmittelbarer Nähe. »Wartet mal eine Sekunde«, sagte er. »Komm doch mal her, Jojo, gib mir dein Vergrößerungsglas«, wandte er sich an den Mann von der Spurensicherung, der ihm schweigend eine Lupe reichte.
    »Das ist eine Aufnahme von Kriegsgefangenen«, sagte Balilati einen Moment später, »kommt mir so vor – Ägypter im Sinai?« Er hob den Kopf von dem Zeitungsausschnitt. »So erscheint es mir auf den ersten Blick, ich denke, vom Jom-Kippur-Krieg«, fügte er hinzu, bevor er das Datum geprüft hatte.
    »Wo ist der Zusammenhang?«, fragte Nina.
    »Ich hab gehört, dass sie ein paar Tage in ägyptischer Kriegsgefangenschaft waren«, erklärte Balilati und studierte das Foto noch einmal mit Hilfe des Vergrößerungsglases, »da, hier steht das Datum, zwölfter Oktober dreiundsiebzig«, murmelte er.
    »Wer? Wer war da?«
    »Diese drei, die du auf dem Bild dort gesehen hast. Die waren zusammen in der Armee …«
    »Das ist nicht ganz präzise«, bemerkte Michael, »aber lassen wir das für den Moment.«
    »Gibt es sonst noch etwas?«, fragte Schorr.
    »Briefe, drei Briefe, glaube ich«, erwiderte Michael. »Ich muss sie vorsichtig lesen, nicht hier«, fügte er hinzu, doch während er sprach, zog er einen nach dem anderen aus dem Umschlag, breitete sie aus und sagte: »Einer von fünfundsiebzig, einer von zweiundachtzig und einer von vor einem Monat. Alle von …«, er überflog schnell die Seiten, »alle von Tirza, mit Unterschrift, hier unten, mit Liebe, Tirza.«
    »Tirza Rubin hat ihn ein paar Wochen vor ihrem Tod in Amerika getroffen«, erklärte Balilati Schorr, »wir denken, es stand in Zusammenhang mit ›Ido und Einam‹, dieser Film von Benni Mejuchas, ja? Wo ihm das Geld ausging? Wir dachten, dass sie sich mit ihm getroffen hat, um noch mehr …«
    »Ich würde vorschlagen«, unterbrach ihn Michael, wobei er Schorr anblickte, »dass wir Benni Mejuchas hierher bringen, jetzt, bevor die Leiche abtransportiert wird.«
    Schorr schwieg einen langen Augenblick und sagte schließlich: »Vielleicht funktioniert es tatsächlich, er macht nicht den Eindruck, als ob ihn irgendetwas anderes zum Reden bewegen würde, und wir können nicht … du willst nicht bis nach der Obduktion warten?«
    »Nein«, antwortete Michael, »ich möchte sehen, wie er die Leiche anschaut, ich will ihn sehen, wie er sie sieht.«
    »Jetzt?«, fragte Balilati. »Du willst ihn jetzt?« Dabei zog er bereits das Mobiltelefon aus der Innentasche seiner Jacke.
    »Lass, Dani«, hielt Michael ihn auf, »ich gehe ihn holen.«
    »Selber?« Balilati war verblüfft. »Allein? Sie können ihn dir doch bringen.«
    »Ich selbst«, beharrte Michael. Balilati betrachtete ihn erstaunt, doch plötzlich leuchteten seine Augen auf. »Verstehe«, sagte er befriedigt.
    Michael machte eine unbestimmte Kopfbewegung. Er wusste selbst nicht genau, weshalb er darauf bestand, Benni Mejuchas allein aus der Haftzelle des Polizeipräsidiums am Migrasch Harussim zu holen. Als er Mejuchas’ Gesicht gesehen hatte, den toten, vollkommen abwesenden Ausdruck, als sei er von einem großen Grauen getrieben, hatte er befohlen, ihn besonders gut zu bewachen, ihn nicht aus den Augen zu lassen,

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