Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
Vom Netzwerk:
sie gesprochen?«, fragte Eli Bachar, ohne sich seine Aufregung anmerken zu lassen, nur sein Pulsschlag beschleunigte sich stark, denn plötzlich zeigte sich ihm ein gänzlich anderes Bild. »Wer war bei ihr?«
    »Das ist es ja«, Matti Cohen zog an den Ärmeln seines blauen Jacketts und musterte einen goldenen Knopf am Aufschlag, »ich weiß es eben nicht.«
    »Ein Mann oder eine Frau?«, fragte Eli Bachar ganz freundlich, als habe die Antwort keinerlei Dringlichkeit.
    Matti Cohen verzog die Lippen mit einem Ausdruck des Erstaunens. »Auch wenn Sie mich umbringen – ich kann’s nicht sagen, es war dunkel, und die zweite Person hat nichts geredet.«
    »Was genau haben Sie gesehen?«, fragte Eli Bachar. »Beschreiben Sie es mir, als ob ich … als sei ich ein Nachrichten-Journalist, der Sie fragt, wie es genau war.«
    »Es war so: Man hat angerufen, um mir zu sagen, dass Benni Mejuchas in der Nacht filmt …«
    »Wer hat angerufen, um es Ihnen zu sagen?«, fragte Eli Bachar und kritzelte etwas auf den gelben Block, der auf seinen Knien lag.
    »Was spielt das für eine Rolle, wer, ich wurde eben angerufen«, sagte Matti Cohen unwillig, »es gab eine Vereinbarung, dass er zu filmen aufhören muss, weil der Etat erschöpft war … egal, das sind Dinge, die … jedenfalls, ich kam, um ihn sozusagen während der Aktion zu stoppen, und ich wusste, dass sie auf dem Dach vom Zwirnbau sind.«
    Eli Bachars Hand hielt über dem Blatt inne. »Was? Was ist das?«
    »Nu, der Zwirnbau«, erwiderte Matti Cohen ungeduldig, »das zweite Gebäude, wo sie die Kulissen bauen, wo … nu, der Zwirnbau eben, waren Sie nicht in dem zweiten Haus? Waren Sie denn nicht da, wo man Tirza gefunden hat …?«
    »War ich, das ist der Zwirnbau?«
    »So wird er genannt, es war einmal eine Fabrik für Zwirnfäden«, erklärte Matti Cohen. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, es gibt dort so eine kleine Treppe, die in ein zweites Geschoss, so eine Art Halbetage, hinaufführt, und einen schmalen Gang, so einen offenen, mit einem Geländer, über den Räumen, wo die Kulissen gebaut werden oder die Schreinerei ist, über … egal, man kann den Gang entlanggehen und sehen, was unten passiert, ohne jede Schwierigkeit, von einer Seite, da ist kein geschlossener Raum dort, ich bin also am Geländer entlanggegangen, schnell, ich war schrecklich müde und auch ziemlich deprimiert, denn ich wusste, dass … es ist nicht schön, Dreharbeiten mittendrin abzubrechen … und schon gar nicht bei einem wie Benni Mejuchas, der …« Matti Cohen verstummte und richtete sich schwerfällig auf dem Stuhl auf, zog ein zerknittertes, kariertes Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich damit über sein Gesicht. »Ist Ihnen auch heiß, oder bin das nur ich? Eine tödliche Hitze hier«, beklagte er sich.
    »Nicht besonders«, antwortete Eli Bachar, »aber jeder reagiert anders, es gibt hier eine Zentralheizung.« Er berührte den Heizkörper und zupfte mit seinem Finger an der abblätternden Schicht gelblicher Ölfarbe. »Nein, vollkommen kalt«, sagte er erstaunt, »die Heizung ist nicht an.«
    »Sie sparen«, sagte Matti Cohen befriedigt, »erst um vier oder fünf wird mit Heizen angefangen, je nach Temperatur. Wo waren wir gleich?« Er warf rasch einen ungeduldigen Blick auf seine Uhr.
    »Es war Ihnen unangenehm, die Dreharbeiten von Benni Mejuchas abzubrechen«, rief ihm Eli Bachar in Erinnerung, »Sie gingen auf dem halb offenen Gang in der ersten Etage und haben von oben hinuntergeschaut.«
    »Ja, aber ich bin nicht stehen geblieben oder so was, denn ich war auf dem Weg, Benni Mejuchas zu sagen …«, er seufzte, »am Ende hab ich’s ihm nicht gesagt.«
    »Wie kam das?«
    »Weil ich nie dort angelangt bin, meine Frau hat mittendrin angerufen, ich musste den Kleinen in die Notaufnahme bringen, er hatte einen Anfall, er leidet an spastischer Bronchitis, ich konnte nicht … man konnte auf keinen Fall warten, es war sehr dringend, denn wenn er einen solchen Anfall hat, erstickt er, wir haben ihn schon einmal ganz blau dort hingebracht. Und ich hatte das Auto. Meine Frau fährt nicht, also gab es keine Alternative, sie ist auch … sie ist zum zweiten Mal schwanger und nicht so … wir haben schon mal eins verloren … egal«, er verzog sein Gesicht, als sei er seine mühselige, lästige Geschwätzigkeit selber leid, »ich musste dringend umkehren.«
    »Sind Sie auf dem gleichen Weg zurückgekehrt, den Sie gekommen waren?«, fragte Eli Bachar.
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher