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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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der Einstich zum Vorschein. Ähnliche Einstiche befanden sich an ihren Handgelenken, genau dort, wo ich sie erwartet hatte. »Jan war wirklich ein Zufall«, murmelte ich. Unser Mörder folgte wieder seinem üblichen Muster.
    Terries Haut war noch warm, sogar wärmer, als die von Peter gewesen war. Wir hätten es beinahe rechtzeitig geschafft. Zu wütend und erschöpft für Feinheiten hob ich ihren Arm an, führte das verletzte Handgelenk zu meinem Mund und trank.
    Blut ist jedes Mal anders. Es schmeckt immer verschieden, ist von Leben und Erinnerungen gewürzt. Fallen diese Einflüsse weg, bleibt nur noch Kupfer, süßlich und nutzlos. Terries Blut war leer. Ich setzte schon an, um es auszuspucken, dann hielt ich inne und leckte mir über die Lippen. Da war etwas. Ich ignorierte Elliots ersticktes Keuchen und nahm einen weiteren Mundvoll. Ja, da war eindeutig etwa s – etwas, das noch nicht ganz verschwunden war. Nur das Flackern einer Erinnerung, ein entferntes Flüstern von Klee und Kaffee, zu schwach, um mir etwas zu verrate n … aber es war vorhanden.
    Ich hockte mich auf die Fersen und runzelte die Stirn. Was war hier anders? Was unterschied diesen Tod von den anderen? Die anderen waren Reinblütler, Terrie war ein Wechselbalg. Vielleicht lag es daran. Oder vielleicht an der Tatsache, dass sie zwei verschiedene Personen verkörpert hatt e … und nur eine davon gestorben war.
    »Elliot? Wie spät ist es?«
    »Kurz nach acht.« Er zögerte. »Warum?«
    Ich lächelte, und er erbleichte. Ich spürte, wie das Blut auf meinen Lippen trocknete. »Schaffen wir sie in den Keller. Ich will nach Quentin sehen, dann lege ich mich schlafen, bis Sylvester eintrifft. Morgen früh muss ich ausgeruht sein.«
    »Warum?« fragte er abermals. Allerdings klang es nicht, als ob er es wirklich wissen wollte.
    Pech, ich würde es ihm trotzdem sagen. Lächelnd antwortete ich: »Weil ich bei Sonnenuntergang die Toten auferwecken werde.«

Siebenundzwanzig
    W ir warteten auf Tybalts Rückkehr, bevor wir die Leiche transportierten. Seine Stimmung hatte sich verschlechtert, während er den Mugel nach Katzen abgesucht hatte. Er berichtete, dass jemand sie durch ein hohes Geräusch vertrieben hatte und sie nun verschreckt waren und sich elend fühlten. Und wenn es nach Tybalt ging, würde jemand dafür bezahlen.
    Er und ich trugen Terries Leichnam zusammen durch den Mugel. Ohne auf Elliots beunruhigten Blick zu achten, verlagerten wir Colin auf den Boden und legten Terrie an seinen Platz. Ich brauchte mühelosen Zugang zu ihrem Körper, und Colin war nicht in der Lage, dagegen zu protestieren. Dinge dieser Art nehmen die Toten für gewöhnlich recht locker. Allmählich wurde es voll im Keller. Die meisten der Leichen sahen wie Filmschauspieler aus, zu makellos, um echt zu sein. Die einzige Leiche, die wenigstens halbwegs natürlich wirkte, war die von Jan unter dem rotbraun gesprenkelten Laken. Ich verstand immer noch nicht, weshalb Jan auf so andere Weise als der Rest getötet worden war. Was übersah ich?
    »Sie können gehen«, sagte ich mit einem Blick zu Elliot. »Rufen Sie April und bleiben Sie bei ihr. Lassen Sie sich von ihr zu Gordan bringen.«
    Einen Moment lang sah er aus, als wollte er widersprechen. Dann nickte er und erklomm ohne ein weiteres Wort die Treppe. Ich sah ihm nach und versuchte die Schmerzen in meinem Kopf und meiner Hand zu ignorieren. Ich fühlte mich so müde. Vor der Arbeit, die mir am nächsten Morgen bevorstand, brauchte ich Schlaf, sonst würde ich sie nicht überleben. Und es gab noch einige Dinge, die ich zu tun hatte.
    Tybalt blieb stumm, bis Elliot gegangen war. Dann drehte er mir den Kopf zu und fragte: »Was hast du vor?«
    »Etwas wirklich, wirklich Dummes.« Er verengte die Augen zu Schlitzen, und ich zuckte die Achseln. »Pass auf: Terrie und Alex teilen sich einen Körper, aber sie sind nicht dieselbe Person. Wenn Terrie tot ist, Alex aber noch nicht, gelingt es mir vielleicht irgendwie, ihn wachzurütteln. Und dadurch könnte auch das Blut aufwachen.«
    Er überlegte. »Ich weiß nicht, ob das brillant oder selbstmörderisch ist.«
    »Macht nichts.« Ich bedachte ihn mit dem Abklatsch eines Lächelns. »Ich auch nicht.«
    »Bezaubernd.« Er kam auf mich zu, betastete den Kragen der Jacke, die ich trug, und meinte: »Ich finde, sie steht dir. Du solltest sie behalten.«
    »Tybalt, ic h … «
    »Nach der Menge an Blut, die du zweifellos darauf vergossen hast, würde ich sie ohnehin nicht

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