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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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zitterte sie heftig.
    »Ich will nicht ohne dich gehen«, sagte sie.
    »Alles wird gut, Süße.« Ich beugte mich aus dem Wagen und nahm sie in den Arm. »Ich weiß, du hast Angst, aber wenn May euch zu euren Eltern bringt, seid ihr in Sicherheit.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen. Er kann euch nichts mehr tun, weil ich ihn besiegt habe. Ihr seid hier sicher. Also geht jetzt mit May, okay?«
    »Okay.« Sie hielt inne und runzelte so ernst die Stirn, dass mir angst und bange wurde. »Tante Birdie?«
    »Ja?«
    »Du hast uns rausgeholt, und das war gut, aber jetzt musst du auch rauskommen.« Sie trat zurück und ging zu May, ehe ich noch etwas sagen konnte. Ihre drängende Unruhe wich einer unnatürlichen Gelassenheit, als sie zu meinem Holing aufsah. »Ich möchte jetzt bitte nach Hause.«
    Andrew nickte. »Nach Hause.«
    »Okay, Kinder. Dann mal los.« May nahm sie beide an die Hand, warf mir einen kurzen Blick zu und geleitete sie in Richtung Haustür. Ich stieg aus und behielt sie scharf im Blick, bis ich sicher war, dass nichts aus den Büschen gestürmt kam, um sie anzugreifen, dann wandte ich mich ab und schlenderte beiseite. Ich wollte nicht zusehen, wie sie reingingen. Mein Abschied war vollzogen, und ich konnte nichts tun, um ihn rückgängig zu machen.
    Als ich Connors Hand auf meiner Schulter spürte, sah ich auf. Mit sorgfältig auf neutral getrimmter Miene stand er zwischen mir und dem Auto. »Hey«, sagte er. »Alles okay?«
    Natürlich war alles okay. Was sollte denn nicht okay daran sein, dass man auf Schritt und Tritt vom Inbegriff seines Todes begleitet wird, der einem ständig vor Augen führt, dass die eigene Lebenszeit um ist? »Bestens«, sagte ich und sah weg, während ich mit den Tränen kämpfte.
    Er zog die Stirn in Falten. »Du kannst ruhig weinen, weißt du. Niemand denkt deswegen schlecht von dir.«
    Ich starrte ihn an. »Du weißt, dass das ’ne saublöde Idee ist.«
    »Ich wollte es bloß anbieten.«
    »Ich weiß. Ich versuche nur wütend zu bleiben. Was immer mich umbringt«, er zuckte zusammen, aber ich fuhr fort, »wird sich schon anstrengen müssen. Ich weigere mich, kampflos abzutreten.«
    »Du musst nicht sterben!«, protestierte er. »Ich kann dich doch beschützen.«
    Ich prustete. »Komm auf den Teppich, Connor. Du könntest mich nicht mal gegen eine Papiertüte beschützen. Du bist ein prima Kerl, aber du bist kein Kämpfer, das warst du nie. Du kannst mich nicht retten. Wenn du Glück hast, kannst du dich selbst retten.«
    »Wenn ich Glück habe? Glück heißt also, ich darf mit dem Wissen leben, dass ich dich sterben ließ?« Seine Stimme klang lebhaft und bitter. »Nein, ich glaube kaum.« Mit verkrampften Schultern wandte er sich ab und ging zum Auto.
    »Connor – «
    »Nein, lass gut sein. Es hat keinen Wert. Du wirst sterben, und ich bin bloß der Kerl, der dabei zuschauen darf, denn du lässt mich ja nicht mal versuchen, was dagegen zu tun. Wohlan, dein Wunsch ist mir Befehl.« Er stieg ein und lehnte den Kopf ans Steuer. Raj lugte stirnrunzelnd aus dem Wagenfenster. Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte es nicht erklären.
    Verdammt. Connor wusste doch genauso gut wie ich, dass mein Standpunkt nur pragmatisch war, nicht unfair. In Faerie gibt es eine klare Machthierarchie, und Selkies kommen darin gar nicht erst vor. Alles, was sie an Zauberkraft besitzen, steckt in ihrer Haut. Blind Michael würde Connor unzerkaut schlucken und wieder ausspeien, ohne auch nur innezuhalten, und ich müsste dann mit noch jemandem auf dem Gewissen ins Gras beißen. Kränkte ich Connor, wenn ich nicht zuließ, dass er zu helfen versuchte? Ja. Tat ich das, weil er mir zu viel bedeutete, um ihn als Bremsklötzchen auf der Piste meines Ablebens sinnlos zu verheizen?
    Ja. Ob er es einsah oder nicht, ja. Eiche und Esche, warum kann denn nie etwas einfach sein? Ich blieb stehen, wo ich war, schloss die Augen und zuckte nicht mal, als May mir beide Hände auf die Schultern legte und sagte: »Ich weiß, es ist schwer. Aber bald ist es vorbei.«
    Ich wusste nicht recht, ob das ein Trost oder eine Drohung sein sollte. Widerstrebend machte ich die Augen auf, entzog mich ihr und murmelte: »Na toll.« Damit ging ich zum Auto. Spike kam aus dem Garten angeschossen, ging bei Fuß und zirpte. »Wie geht’s Stacy?«
    »Selig, aber in Sorge um Karen.«
    »Was hast du ihr gesagt?«
    »Dass Karen bei Lily ist und ich ihr Bescheid sage, sobald es was Neues gibt.«
    Ich nickte. »Und hat sie –

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