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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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blöden Szenario zu arrangieren, aber das hieß nicht, dass ich es mögen musste. »Ich hab diese Gruselscheiße so satt«, knurrte ich. »Einmal, nur ein einziges Mal möchte ich in einem freundlichen, hell erleuchteten Zimmer auf den Bösewicht treffen. Wenn es geht, mit spielenden Kätzchen.«
    Blind Michaels Lande würden mich allerdings kaum mit einem lauschigen Salon überraschen, und falls ich hier irgendwelche Katzen traf, dann waren sie wahrscheinlich von der vierhundert Pfund schweren, menschenfressenden Sorte. Ich hätte wetten mögen, dass eine Katze von der Größe eines Panzers selbst Tybalt beunruhigen würde. Ich schüttelte rasch den Kopf, um die Vorstellung zu verscheuchen. Blind Michaels Reich war eindeutig in den Sommerlanden. Es schien sich um eine Schäre zu handeln, eine Art Raumblase, verankert zwischen den Sommerlanden und einem der tieferen, verlorenen Reiche. Auf solchen Schären ist die Realität ein Stück weit formbar. Man verändert sie nicht gleich durch einen beiläufigen Gedanken, aber tiefsitzende Ängste und Phobien haben die unangenehme Tendenz, zum Leben zu erwachen. Wenn Blind Michael bislang noch keine gigantischen Kampfkatzen besaß, wollte ich nicht diejenige sein, die sie ihm verschaffte.
    Das Gefühl, dass etwas verkehrt war, nagte immer noch im Hintergrund meines Bewusstseins. Ich wusste jedoch nicht, was, und der Zauber der Luidaeg wollte es offensichtlich so. Ich nahm einen tiefen, ruhigen Atemzug. Sie tat niemals etwas umsonst. Was immer sie verändert hatte, diente vermutlich dem Zweck, mich am Leben zu erhalten. Und da es anscheinend wichtig war, dass ich es nicht kapierte, würde ich mich eben für eine Weile dumm stellen.
    Immerhin war ihr Zauber so entgegenkommend gewesen, mein gestutztes Kleid gegen Jeans und einen dicken grünen Pullover auszutauschen. Das ergab durchaus Sinn. Sie wollte mich lebend zurückhaben, und Jeans waren bei der Überquerung dieses Ödlandes auf jeden Fall zweckmäßiger als ein Kleid. Ein dünner Lederstreifen sicherte mein Messer am Gürtel, und ein ähnlicher Lederstreifen hielt mir das Haar aus dem Gesicht. Wenn ich es verbeuteln sollte, konnte ich es jedenfalls nicht auf unpassende Garderobe schieben.
    Schließlich machte ich mich mangels besserer Einfälle in Richtung des Waldes auf.
    Die dunkle Ebene war weitläufiger, als sie aussah. Ich hatte kaum die halbe Strecke zum Wald bewältigt, als meine Beine mir unmissverständlich klarmachten, dass sie eine Pause brauchten, und zwar sofort, und wenn ich keinen Sitzplatz fand, würden sie mich einfach auf meinen Hintern fallen lassen. Ich entschied mich lieber für eine kleine Rast, als allzu engen Kontakt mit dem trügerischen Boden der Ebene zu riskieren. Also marschierte ich zum nächsten Felsen und setzte mich hin. Meine Kerze brannte stetig. Das war gut. Der Zauber, der mich in Blind Michaels Land gebracht hatte, war an die Kerze gebunden, und falls sie erlosch, würde ich wahrscheinlich nicht lange überleben. Wenn ich Glück hatte, brachte sie zu verlieren mich schnell und schmerzlos um. Wenn nicht …
    Die Luidaeg hatte Blind Michael einen Kinderschreck genannt. Er war bestimmt nicht begeistert über Erwachsene, die in sein Land eindrangen. »Wundervoll«, murmelte ich. »Wie man’s dreht und wendet, es kommt nichts Gutes dabei heraus.« Es tat gut, meine Stimme zu hören, aber etwas stimmte damit nicht. Ich stand auf und versuchte die widersprüchlichen Botschaften meiner Sinne zu verstehen. Wieder loderte die Kerze hoch auf und erleuchtete das Land um mich herum, und an der Grenze meines Hörsinns flüsterte die Luidaeg: Denk nicht darüber nach, bleib nicht stehen, bleib in Bewegung, geh weiter, weiter, weiter –
    Jagdhörner schmetterten in der Ferne. Die Flamme wurde schlagartig orange und schrumpfte auf Stecknadelkopfgröße. Ich wich einen Schritt zurück, und Panik ließ mich alle Widersprüche vergessen. Ich wusste, was diese Hörner bedeuteten. Sie konnten nur eins bedeuten: Blind Michaels Jagd ritt aus.
    Ich trat noch einen Schritt zurück, dann begann ich zu rennen.
    Ich rannte, und mein Atem wurde rau und laut, aber nicht annähernd so laut wie die Hörner, die von jenseits des Horizonts ertönten. Sie kamen, und ich konnte nichts tun, um sie aufzuhalten. Ein Gedanke durchfuhr mich, gerade als die Hörner erneut schmetterten. Ein Gedanke, der mir in seiner Klarheit geradezu brillant vorkam. Wenn ich stehen blieb, würden sie mich anhören. Sie würden mich zu

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