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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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gegangen!«, erwiderte ich. »Irgendwie hat mich mein Spiegelbild abgelenkt.« Dare schlich hinter mir herein und suchte sich ein Plätzchen an der Wand.
    »Überraschung.«
    »Ja. Große Überraschung.« Ich schüttelte den Kopf. »Was hast du gemacht?«
    »Es war schlimm, Toby.« Mit ernster Miene kam er zu mir herüber. In seinen Augen prangten Schatten, die davon zeugten, dass ihn die vergangenen Tage beinah so sehr in Mitleidenschaft gezogen hatten wie mich. »Wir dachten nicht, dass du es schaffen würdest. Ich vor allem dachte nicht, dass du es schaffen würdest.«
    »Und was hast du getan?«
    »Ich habe dich geheilt.«
    »Devin, die Hälfte dieser Verletzungen wurde von Eisen verursacht. Du hast keine Zauber, die so stark sind.« Ich glaubte nicht, dass es so starke Zauber überhaupt gab.
    Er zuckte mit den Schultern und versuchte, unbekümmert zu wirken, als er nach meinen Händen griff. Ich zog sie jedoch zurück. »Ich habe einig e … geschuldete Gefälligkeiten eingefordert, das ist alles.«
    »Wer könnte dir genug geschuldet haben, um eine Eisenvergiftung zu heilen, weil du darum ersucht hast?« Und wer konnte eine solche Macht besitzen? Ich drang in seine persönlichen Angelegenheiten ein. Das war unverzeihbar unhöflich von mir, dennoch musste ich es tun, weil ich in Erfahrung bringen musste, was mich seine guten Taten kosten würden. Ich musste wissen, ob es mehr war, als ich bezahlen könnte.
    Devin griff erneut nach meinen Händen. Diesmal ließ ich sie ihn ergreifen. »Die Luidaeg.«
    Dare sog scharf die Luft ein.
    »Was?« Ich starrte ihn an. Ich hatte schon erwartet, dass er etwas sagen würde, das ich nicht hören wollte, aber dies ging deutlich über meine schlimmsten Befürchtungen hinaus. »Du hast dich an sie gewandt?«
    »Sie war mir für einige Gefallen aus der Vergangenheit etwas schuldig. Also habe ich die Schulden eingefordert.«
    »Devin, das ist Wahnsinn! D u … Sie ist ein Monster, praktisch ein Dämon! Si e … «
    »… steht jetzt nicht mehr in meiner Schuld«, beendete er den Satz. »Das war ihr wesentlich mehr wert als dein Leben. Sie mag nämlich keine Schulden. Als ich ihr sagte, wir seien quitt, war sie erstaunlich erleichtert. Mich überrascht sogar ein bisschen, dass sie dich nicht zehn Jahre jünger gemacht und dir auch noch eine Essnische dazugeschenkt hat, nachdem sie damit fertig war, dich zu heilen.«
    »Du hast also mein Leben von der Luidaeg ausgelöst?« Ich konnte es immer noch nicht glauben. Vermutlich wollte ich es nicht glauben.
    Devin schaute an mir vorbei und schien Dare zum ersten Mal zu bemerken. »Du kannst gehen. Warte vorn, bis ich mich mit neuen Befehlen melde.«
    Dare schaute überrascht drein, dann nickte sie und antwortete: »Ja, Sir.« Damit drehte sie sich um und huschte hinaus. Ich blickte ihr nach.
    »Toby.«
    Devin ließ meine Hände los, als ich wieder ihn ansah. Stattdessen legte er die Hände an meine Wangen und küsste mich innig. Ich legte die Finger um seine Handgelenke und erwiderte den Kuss einige Sekunden lang, bevor ich die Hände zurückzog. Mit pochendem Herzen und etwas außer Atem brachte ich hervor: »Das hättest du nicht tun sollen. Du hättest dich auf keinen Fall an sie wenden dürfen.«
    »Ich musste.«
    »Was wird mich das kosten?«
    »Es ist ein Geschenk.«
    »Ein Geschenk.«
    Als er die Ungläubigkeit in meinem Tonfall hörte, runzelte Devin die Stirn. »Ja, ein Geschenk. Ist das so schwer zu glauben?«
    Als er mich diesmal küsste, wehrte ich mich weniger und rückte dicht an ihn heran, bevor ich mich wieder löste und sagte: »Du hast in deinem ganzen Leben noch nichts verschenkt. Alles geht immer auf irgendjemandes Rechnung.«
    »Die Dinge ändern sich.« Er küsste mich auf die Wange. »Leute ändern sich. Ich habe mich auch verändert.«
    »So sehr?«
    »Vielleicht«, gab er zurück und wich ein Stück von mir weg, um mich anzusehen. Aus seinen Augen sprach etwas, das ich nicht einzuordnen vermochte, eine sonderbare Mischung aus Liebe, Angst und nagendem Verlangen. »Ich dachte, du wärst tot, Toby. Verstehst du das? Hast du wirklich ganz begriffen, wie nah du dem Tod warst? Ich glaube nicht.«
    »Devi n … «
    »Als sie hier mit dir ankamen, hattest du beinah zu bluten aufgehört, weil du kein Blut mehr übrig hattest. Du warst gerade im Begriff, mich zu verlasse n – schon wieder, und diesmal wärst du nicht zurückgekommen. Das wollte ich unter keinen Umständen zulassen, Toby. Nicht, wenn ich etwas unternehmen

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