Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
Vom Netzwerk:
schlich hinter mir her und drückte sich unablässig gegen meine Knöchel. Ich sah zu ihm hinab. Er winselte.
    Die Luidaeg drängte sich an uns vorbei in die Küche. »Bei der Wurzel und beim verfluchten Zweig, heb das Ding auf, sonst fängt es noch an zu plärren wie ein Baby.«
    Ich kniete mich nieder und hob den Kobold in meine Arme. Er gab einen Fieplaut von sich, schmiegte sich an mich und klammerte sich an mir fest. »Woher wissen Si e … «
    »Ich hatte auch schon mit den kleinen Mistkerlen zu tun. Sie waren ein Unfall seitens einer Nichte von mir.« Mit einer Cola Light in der Hand tauchte sie wieder an der Küchentür auf. »Sie sind alle berechenba r – Kobolde und Oberons Bastarde. Was willst du?«
    »Wie bitte?« Ich konnte ihr nicht folgen. Diese ganze Geschichte überrumpelte mich.
    »Wollen. Was willst du? Ich meine, ich habe dich erwartet, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dich schon so bald zu sehen.« Sie öffnete die Dose und trank einen Schluck. »Ist ja in Ordnung, wenn du es nicht sagen willst. Ich hoffe nur, dir behagt meine Gesellschaft, zumal wir hier festsitzen, bis du damit herausrückst.«
    »Woher wissen Sie, dass ich etwas will? Vielleicht bin ich nur hier, weil ich dankbar dafür bin, dass Sie mir das Leben gerettet haben.« Das kam einem »Dankeschön« gefährlich nah e – andererseits hatte sie mir zuvor gedankt. Vielleicht war sie so alt, dass diese Einschränkungen für sie nicht mehr galten.
    Ihr Gelächter klang verbittert. »Von wegen. Das letzte Mal, als einer von euch dünnblütigen Bastarden mir ›dankbar‹ war, wurde ich anschließend von Trotteln mit Fackeln durch die halben Sommerlande gejagt, weil sie behaupteten, ich hätte den Burschen verhext, damit er mir diene. Diesen Mist brauche ich nicht. Ich fordere keine Dankbarkeit und bekomme auch keine. Wenn du hier bist, dann weil du etwas willst. Was also?«
    Der Kobold wimmerte in meinen Armen. Ich widerstand dem Drang, es ihm gleichzutun. Sie lachte wieder. »Lass mich raten. Ich bin nicht das, was du erwartet hast, ist es so?«
    »Sie wirken etwa s … gewöhnlicher, als ich gedacht hätte«, räumte ich ein. Auch die Königin belog ich nie. Und irgendwie fand ich, dass die Luidaeg dieselbe Ehrlichkeit verdiente.
    »Natürlich tue ich das.« Sie näherte sich mir, bis sich unsere Nasen beinahe berührten. »Du bist hierhergekommen und hast nach einem Monster Ausschau gehalten, richtig? Tja, ich enttäusche dich ungern. Du bist Amandines Tochter, nicht wahr?« Ich nickte, woraufhin sie grinste. »Du gleichst deiner Mama mehr, als sie es wollte, und ich wette, du kannst dir die Zusammensetzung von Blut über die Zunge rollen lassen wie Wein. Also los, Kleine, gib mir eine Kostprobe.«
    Ihre Augen weiteten sich, bis sie die Welt ausfüllten; ihre Pupillen dehnten sich zu einer unendlichen Dunkelheit aus. Fast gegen meinen Willen tat ich, was sie verlangte, und blickte tief hinein, um zu sehen, was sie war und welche Pfade ihr Blut bereist hatte. Tief, so tie f …
    … Wasser und Feuer, Blut und Brennen. Damals waren sie und ihre Schwestern Göttinnen, sie und die Schwarze Annis und die Sanftmütige Annie. Sie hüteten die jüngeren Kinder und durchstreiften die Moore und Flüsse der Welt. Maeves Erstgeborene, blutend und schreiend aus ihrem Leib gezogen, während Oberon weit, weit entfernt wandelte. Aber sie starben nacheinander durch die Hände von Menschen und Fae, durch Eisen und Esche und Vogelbeere und Feuer starben sie, bis die Luidaeg als Letzte übrig blieb, auf der Flucht, stets auf der Flucht. Monster und Dämon nannte man sie, weil ihr Blut so viel älter und wilder war als das ihr e …
    Japsend riss ich mich von ihren Augen los und taumelte zurück. Ein letzter Gedanke zischte noch an mir vorüber und brannte sich mir ein : … haben wir alles für die Rosen verloren? O Mutter, du Närri n …
    Mein Griff um den Kobold verkrampfte sich; er zischte und stellte die Dornen gerade genug auf, um mich zu piken. Schaudernd zwang ich mich zur Ruhe und entspannte den Griff, ohne den Blick von der Luidaeg zu lösen.
    Sie sah mich mit einer hochgezogenen Braue an. »Nun?«, fragte sie. »Weißt du schon, was ich bin?«
    »Ic h … Si e … « Die Antwort war da, geschrieben in Blut, Asche und in Maeves verzweifelten Schreien, als sie an den Gräbern ihrer Töchter kniete. Die Legenden besagten, die Luidaeg sei ein Monster. Allerdings hatten sie mich nicht vorgewarnt, weshalb.
    »Oberon war weit und breit

Weitere Kostenlose Bücher