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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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und lehnte sich auf dem Sitz zurück.
    »Nein. Die Täter haben es irgendwie vor mir verborgen, Devin, und ich muss es in Erfahrung bringen. Ich bin mit dieser Welt nicht mehr so vertraut, wie ich es einmal war. Es ist zu lange her, und ich brauche Hilfe.«
    »Warum bist du dann hier? Und warum nicht am Hof der Königin, wo du all deine hehren Reinblutkontakte nutzen könntest?« Sein Tonfall strotzte vor Verbitterung. Ich runzelte die Stirn. Natürlich hatte ihm nicht gefallen, dass ich »in die Oberstadt gezogen« war, dennoch erschien mir seine Reaktion ausgeprägter, als sie es hätte sein sollen. Ich war vor langer Zeit gegangen. Wie lange wollte er mir das noch zum Vorwurf machen?
    »Ich war bei der Königin, bevor ich hierherkam«, sagte ich und hob eine Falte des wasserfleckigen Seidenkleides an, die ich zur Betonung schüttelte. »Was glaubst du, wo ich diese herrliche Aufmachung herhabe? Das war meine zweitbeste Jeans. Ich musste den Tod verkünden.«
    »Und du bist trotzdem hierhergekommen? Was denn, sicherst du deine Wetten mittlerweile ab?«
    »Nein. Sie hat sich geweigert, mir zu helfen.« Devin legte die Stirn in Falten und bedeutete mir fortzufahren. Ich seufzte. »Sie hat mich rausgeworfen, Devin. Sie wollte mich nicht einmal berichten lassen, wie Evening starb.«
    »Sie hat dich rausgeworfen? Was hast du denn gesagt?«
    »Nur, dass Evening gegangen ist. Ich habe ordnungsgemäß die Todesbekanntgabe rezitiert und all da s – ich habe mir keinen Fehltritt geleistet, trotzdem ist sie vollkommen ausgerastet.« Meine Enttäuschung schwappte in meinen Tonfall hinein. »Ich weiß nicht, was dort vor sich geht. Ihre Reaktion war alles andere als normal.«
    »Glaubst du, sie hat es getan?«
    Ich dachte eine Weile darüber nach, bevor ich antwortete: »Nein. Es ist ja nicht so, dass ich ihr etwas anhaben könnte, wenn sie es gewesen wäre. Und dann ist sie viel zu sehr ausgerastet, als dass es nur an so etwas wie Schuld liegen konnte. Ich vermute, es besteht die Möglichkeit, dass es jemand gewesen sein könnte, der ihr nahestand. Aber das glaube ich auch wieder nicht. Ich denke eher, sie is t … ich vermute, etwas stimmt nicht mit ihr.«
    »Also ist aus dieser Ecke keine Hilfe zu erwarten. Wohin kannst du dich sonst wenden?«
    »Schattenhügel. Ich kann bei Sylvester vorstellig werde n – aber du weißt, dass er in dieser Stadt keine echte Macht besitzt.« Damit streichelte ich Devins Ego. Wahrscheinlich wusste er das auch. Mir war es egal. Wenn ich die Wahrscheinlichkeit, dass er mir helfen würde, dadurch steigern konnte, dass ich Sylvester herabwürdigte, dann würde ich es auch tun. Es würde mir widerstreben, trotzdem würde ich es tun.
    Devin sackte auf dem Stuhl zusammen und schüttelte den Kopf. »Du brauchst meine Hilfe.«
    »Ja, ich brauche deine Hilfe. Es gibt sonst niemanden.«
    »Ich kann dir diesen Gefallen nicht unentgeltlich tun, Toby. Wenn jemand frei herumläuft, der verzweifelt genug ist, um Eisen zu verwende n … «
    »Ich habe dich nie um einen kostenlosen Gefallen gebeten. Du hast ihn mir angeboten.« Also wollte er es zurücknehmen? Irgendwie überraschte mich das nicht. Dies war mehr als ein Gefallen für eine Freundin: Hier ging es um eine Angelegenheit auf Leben und To d – eher auf Tod. Und solche Dinge sind zu aufwendig, um sie einfach zu verschenken.
    »Es wird dich etwas kosten.«
    »Ich kann bezahlen.«
    Er musterte mich mit einem stechenden Blick, den ich allerdings erwiderte. Allmählich wurde mir klar, wie sehr ihn die vergangenen vierzehn Jahre doch verändert hatten. Den guten Kampf hält man nur eine gewisse Zeit durch. Devin hatte schon vor Langem aufgegeben. »Bist du sicher?«, fragte er. Einen Augenblick fand ich keine Antwort.
    Dann erinnerte ich mich an Evening, wie sie ausgestreckt auf dem Boden ihrer Wohnung gelegen hatte, mit einem zweiten Mund, wo ihr Hals hätte sein sollen. »Ich bin sicher.«
    Nach einer Pause, die sich länger anfühlte als jene fehlenden Jahre, nickte er. »Also gut. Ich schicke morgen früh einige Kinder zu deiner Wohnung, die sich bei dir einnisten und dafür sorgen werden, dass du dich an deinen Teil der Abmachung erinnerst.«
    Oh, ich würde mich erinnern. Wie könnte ich ihn je vergessen? Ich hatte doch bereits mit diesem Teufel Pakte geschlossen; er hatte meine Unterschrift in seinen persönlichen Akten hinter Schloss und Riegel. Ich hatte nicht mit Blut unterschriebe n – so tölpelhaft hätte er sich nie angestell t – , aber

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