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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dann wird das Objekt, das ich fürchte, entweder von mir angezogen oder umgekehrt, und oft in genau dem falschen Augenblick.
    Um dies alles zu vermeiden, konzentrierte ich mich am Steuer des Mercedes darauf, einen Münzfernsprecher zu finden. Ich musste einen Anruf machen, wollte dazu aber nicht das Handy von Birdie Hopkins verwenden, weil sie sonst große Scherereien bekommen hätte. Münzf ernsprecher, dachte ich, Münzfernsprecher, Münzfernsprecher.
    Seit jedermann ein Handy hat, sind öffentliche Münzfernsprecher immer schwieriger zu finden. Eines Tages wird das Telefon aus einem kleinen, stimmaktivierten Chip bestehen, der gleich hinter dem Kiefer unterhalb des Ohrs eingepflanzt ist. Dann werden Mobiltelefone so veraltet sein wie die Münzautomaten, die sie in letzter Zeit allmählich, aber stetig ersetzt haben.
    Die Kommentatoren, die uns unsere Welt erklären und uns sagen, wie wir darüber denken sollten, werden das implantierte Telefon als »Fortschritt« bezeichnen. Und wenn jemand von irgendeiner Behörde mit uns sprechen will, dann wird er immer wissen, wie er uns erreichen und - wegen der Transpondersignatur des Chips - wo er uns finden kann.
    So etwas wird sehr förderlich für eine Neue Moralität sein, wie das geheimnisvolle Idol von Valonia Fontenelle sie propagierte. Es wird dazu beitragen, den endlosen Streit und die
ermüdenden Debatten zu beenden, von denen unsere derzeitige Gesellschaft geprägt ist, eine Gesellschaft, die so vielen ungeduldigen Bürgern alt und müde vorkommt. Alles, was einmal Bestand hatte, wird weggefegt werden. Vielleicht werden uns die ganzen Veränderungen manchmal Angst machen, aber jene Leute, die über die Weitsicht und Fähigkeit verfügen, einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen, werden sich völlig sicher sein, dass wir ihre neue Welt letztendlich mögen und für das Paradies auf Erden halten werden. Wieso sollten wir uns da beschweren?
    Nebelblind ließ ich mich von meinem Magnetismus leiten, und tatsächlich bog ich nach einer Weile auf den Parkplatz eines Supermarkts ein, vor dem ein Münzfernsprecher stand.
    Um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, betrat ich den Supermarkt. Dort besorgte ich mir eine Packung Aspirin und ein Pepsi, wodurch ich auch Wechselgeld fürs Telefon bekam.
    Nachdem ich zwei Tabletten geschluckt hatte, beauftragte ich die Auskunft damit, mir die Nummer des nächstgelegenen Büros des FBI und des Heimatschutzministeriums herauszusuchen.
    Auf einen Kontakt mit dem Heimatschutz verzichtete ich vorläufig und rief erst einmal beim FBI in Santa Cruz an, um zu berichten, in der Bucht am Hekate-Canyon liege ein Schlepper mit Atomwaffen an Bord. Ich schlug vor, man solle sofort bei der Küstenwache nachfragen, um sich bestätigen zu lassen, dass ein solches Schiff tatsächlich auf Grund gelaufen war. Natürlich wies ich auch darauf hin, dass der Polizeichef des Ortes zu den Leuten gehörte, die versucht hatten, besagte Bomben zu importieren.
    Der Beamte, mit dem ich sprach, verhielt sich anfangs sehr geduldig. Offenbar bekam er regelmäßig Anrufe von braven
Bürgern, die es zum Beispiel für ratsam hielten, dass sämtliche Erdenbewohner Hütchen aus Aluminium trugen, um die Außerirdischen davon abzuhalten, unsere Gedanken zu lesen.
    Als sich die aufschlussreichen Details meiner Geschichte jedoch anhäuften, zeigte er sich erst interessierter und dann regelrecht fasziniert. Als es für mich an der Zeit war, aufzulegen, wandte er sämtliche psychologischen Tricks an, die ein guter FBI-Agent kannte. Er versuchte damit, mich am Telefon zu halten, mir irgendwelche Einzelheiten zu entlocken, mit denen man mich identifizieren konnte, und mich davon zu überzeugen, dass seine Behörde bereit war, mich mit einem Denkmal in Washington, einer Sondermarke mit meinem Konterfei und zweiundsiebzig Jungfrauen diesseits des Paradieses zu belohnen.
    Ich legte auf, um so, wie ich das Münztelefon gefunden hatte, zur Kirche von Reverend Charles Moran zu gelangen, der nie erfahren würde, dass ich ihn davon abgehalten hatte, noch in dieser Nacht seine Frau umzubringen und anschlie ßend Selbstmord zu begehen.
    Das Pfarrhaus war von der Kirche durch einen Hof getrennt, auf dem stachlige abstrakte Skulpturen standen. Sie sollten offenbar ewige Wahrheiten darstellen, jagten mir aber mehr als einmal einen Heidenschrecken ein, indem sie urplötzlich im Nebel vor mir auftauchten.
    Ich ging zur Rückseite der Kirche, wo sich an der Ecke der Eingang zur

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