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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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im Magazin. Weißt du, wie man mit so einem Ding umgeht?«
    »Ja, Ma’am. Ich bin zwar nicht treffsicher wie der Typ aus Bonnie and Clyde , aber in den Fuß werde ich mir auch nicht schießen.«
    Mir fiel ein, wie Annamaria erzählt hatte, sie würde nicht arbeiten, aber man ließe sie kostenlos wohnen und gäbe ihr sogar Geld, wenn sie welches brauchte.
    Nun bekam ich eine Pistole, als ich dringend eine brauchte.
    In Magic Beach geschah gerade mehr als nur eine Verschwörung mit dem Ziel, Atomwaffen ins Land zu schmuggeln, und mein Versuch, das zu verhindern.
    Dieser Ort war der Angelpunkt der sich drehenden Welt, und diese Nacht war der Angelpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ich spürte, wie gewaltige Kräfte sich zusammenbrauten, die ich entweder nicht begriff oder die ich aus Furcht nicht zu analysieren wagte.
    Mein verfluchtes Leben, mein gesegnetes Leben, mein Kampf mit schmerzlichen Verlusten und meine Suche nach Sinn waren mir bisher oft wie die zufällige Bahn einer Flipperkugel vorgekommen, die blindlings von Schlagturm zu Schlagturm, von Glocke zu Glocke und von Tor zu Tor rollte.
    In Wirklichkeit hatte ich mich die ganze Zeit über, von Kindheit an, auf Magic Beach und einen Moment zubewegt, in dem ich aus völlig freiem Willen entweder eine gewaltige Last auf mich nahm - oder mich davon abwandte. Ich wusste noch nicht, woraus diese Last bestehen würde, aber ich konnte spüren, wie ihr Gewicht auf mich niedersank. Der Moment, in dem ich mich entscheiden musste, kam rasch näher.
    Alles zu seiner Zeit.
    Birdie Hopkins lenkte ihren Cadillac wieder an den Stra ßenrand und hielt an.

    »Der Hafen kommt gleich nach der nächsten Querstraße«, sagte sie und deutete in den Nebel. »Den letzten Teil der Strecke willst du vielleicht lieber zu Fuß gehen, auf das zu … was dich dort erwartet.«
    »Ich werde die Pistole nur verwenden, um mich zu verteidigen.«
    »Wenn ich was anderes gedacht hätte, dann hätte ich sie dir gar nicht gegeben.«
    »Oder um jemandem das Leben zu retten.«
    »Pst! Es ist, wie du gesagt hast.«
    »Was habe ich denn gesagt?«
    »Es geht um mehr als nur Vertrauen.«
    Der Nebel, die Nacht, die Zukunft lagen drückend auf den Fenstern.
    »Eines brauche ich vielleicht doch noch.«
    »Nur zu!«
    »Haben Sie ein Handy?«
    Sie nahm es aus der Handtasche und reichte es mir.
    »Wenn du in Sicherheit bist«, sagte sie, »wirst du es mich dann wissenlassen?«
    »Ja, Ma’am. Danke für alles.«
    Ich wollte schon die Tür öffnen, zögerte jedoch.
    In Birdies Augen standen Tränen. »Ma’am, vorher habe ich Sie einmal angeschwindelt. Wenn Sie etwas kommen fühlen, dann liegt das nicht daran, dass sie zu oft die Fernsehnachrichten anschalten.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Da ist tatsächlich etwas Großes im Anzug. Ich spüre es auch. Ich glaube sogar, dass ich es mein ganzes Leben lang gespürt habe.«
    »Was? Junge, was ist es?«
    »Das weiß ich nicht. So groß, dass sich die Welt verändert
- aber wie Sie gesagt haben, wird das eine Veränderung sein, wie niemand sie erwarten würde.«
    »Manchmal fürchte ich mich so, besonders nachts, und weil Fred nicht mehr da ist, habe ich niemanden, mit dem ich sprechen kann.«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Birdie Hopkins. Eine Frau wie Sie doch nicht!«
    Sie streckte die Hand aus, die ich nahm und festhielt.
    »Pass auf dich auf«, sagte sie.
    Als sie bereit war, meine Hand loszulassen, stieg ich aus dem Wagen und schloss die Tür. Ich schob das Handy in eine Hosentasche und steckte die Pistole so in den Hosenbund, dass sie unter meinem Sweatshirt verborgen war.
    Während ich zur Straßenecke ging, die Kreuzung überquerte und mich auf den Weg zum Hafen machte, hörte ich den kraftvollen Motor des Cadillac im Leerlauf brummen, bis ich zu weit weg war, um ihn noch hören zu können.

33
    Die Bucht, in der man den Hafen angelegt hatte, besaß nur eine enge Mündung. An deren südlicher Spitze waren die Boote der kleinen Fischereiflotte festgemacht, um ab- und anlegen zu können, ohne die Bewohner der Häuser am Strand und die Benutzer des Jachthafens zu stören.
    Weil ich am anderen Ende der Bucht auf dem Kai stand, konnte ich die hinter den tausend weißen Schleiern der Nacht verborgenen Trawler und Kutter nicht sehen. Aus ihrer Richtung kam jedoch alle dreißig Sekunden das tiefe, klägliche Dröhnen des Nebelhorns draußen auf dem südlichen Arm des Wellenbrechers am Hafeneingang.
    Hier im Norden bot ein Jachthafen Schutz

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