Oder sie stirbt
Ausgerechnet. Tja, kleiner Witz am Rande. Aber so läuft das.«
Kazakovs Neutralität – seine Lässigkeit – war beängstigend.
Meine Stimme zitterte, als ich weiterfragte. »
Die
haben also den Plan ausgeheckt, wie sie meine Frau und mich fertigmachen? Wie sie Keith umbringen, mir die Sache in die Schuhe schieben und mir mein Leben wegnehmen? Die
Anwälte?
«
»Ich weiß nicht, ob die Rechtsabteilung sich den Plan ausgedacht hat. Aber sie mussten ihn abnicken.«
»Sobald sie Ridgeline angeheuert hatten.«
»Genau.«
»Wie finde ich heraus, wer in dieser Nahrungskette ganz oben steht?«, bohrte ich weiter. »In der Rechtsabteilung.« Ich spuckte das Wort aus.
»Sie werden mit bestimmten Informationen dort vorstellig und warten ab, wer vortritt und mit Ihnen spricht.«
»Wer vortritt? Sind die denn nicht in Alexandria?«
»Sie können Ihren Arsch verwetten, dass derjenige, der hinter diesem ganzen Chaos steckt, sich auch an dieser Küste aufhält.«
»Werden die nicht einfach die Polizei benachrichtigen?«
»Vielleicht«, meinte er. »Sie müssen eben darauf setzen, dass die lieber mit Ihnen reden wollen.«
»Das bedeutet, dass ich Arianas und mein Leben aufs Spiel setze.«
»Ja.«
Auf der ledernen Schreibunterlage lag ein Mobiltelefon. Zerstreut griff er danach und drehte es hin und her. Die Glock drückte mir gegen die Niere, also zog ich sie hervor und legte sie auf den Wohnzimmertisch.
Völlig unbeeindruckt betrachtete er die Waffe. »Die bringt Ihnen gar nichts. In diesem Spiel geht es nur um Macht und Wissen. Mit dem Ding da können Sie nichts gewinnen. Wahrscheinlich schießen Sie sich nur selbst ins Knie.«
Ich griff nach meinem Glas, als hätte es sich wie von Zauberhand neu gefüllt. »Ich möchte, dass die Rechtsabteilung dran glauben muss. Und Ridgeline. Die geschäftliche Seite können Sie dann regeln, wie es Ihnen gefällt.«
»Da haben Sie ein hartes Stück Arbeit vor sich.«
»Deswegen brauche ich ja auch Ihre Hilfe. Der einzige Vorteil, den ich habe, während ich hier von einem internationalen Unternehmen für Verteidigungstechnologien verfolgt werde, ist der, dass dessen Gegner ebenfalls ein internationales Unternehmen für Verteidigungstechnologien ist.«
»Da haben Sie recht. Sie könnten also Feuer mit Feuer bekämpfen. Aber was erwarten Sie sich von uns?«
»Diese Typen haben meiner Frau eine Wanze in den Regenmantel genäht. Und sie wissen nicht, dass wir davon wissen. Meine Frau konnte sich gerade noch ihren Regenmantel schnappen, als sie sie entführt haben.«
»Findige Frau haben Sie.«
»Ja, Sie würden sich sicher prima verstehen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, diesen Sender zu orten?«
»Nur, wenn Sie die Signatur von exakt diesem Transmitter haben.«
»Das heißt?«
»Frequenz, Amplitude, Bandbreite, Art der Modulation – die üblichen Verdächtigen.«
»Ein Bekannter von mir hat für uns das Haus gecheckt und hat diese Wanze mit einem Signalanalysegerät aufgespürt. Ist die Signatur darauf gespeichert geworden?«
»Jedes Analysegerät, das einen Pfifferling wert ist, würde die Signatur speichern. Können Sie dieses Gerät denn besorgen?«
»Ich wüsste, wie ich das kriegen könnte. Nur … äh, könnte sein, dass Sie dem Mann dann einen Job anbieten müssten.«
»Ist er gefeuert worden?«
»Noch nicht.«
Kazakov nickte. »Verstehe.«
»Ich muss jemanden anrufen. Kann Ridgeline mich orten, wenn ich dazu mein Handy benutze?«
»Wir sind hier nicht bei
24
.
Es braucht schon ein Weilchen, bis man so ein Handy geortet hat. Wenn Sie nur ein paar Minuten sprechen, kann nichts passieren.« Er deutete auf den Balkon, aber seine Augen lagen jetzt auf der Kopie seiner Handyrechnung, über die ich ihn kontaktiert hatte. Als ich aufstand, bemerkte ich, dass sein Blick an einer der unterstrichenen Nummern hängengeblieben war.
»Wessen Nummern sind das?«, wollte ich wissen.
»Anwälte«, sagte er vage. »Dürfte ich mir davon auch eine Kopie machen?«
»Sie können sie behalten.«
»Sie haben mir einen riesigen Gefallen getan. Jetzt muss ich aber selbst ein bisschen Schadensbegrenzung betreiben.« Er wies auf die Glasschiebetür, und ich ließ ihn mit seinem Wodka und seinem Telefon allein.
»Ich soll dir
helfen?
« Die schlechte Handyverbindung dämpfte Jerrys Empörung nicht im Geringsten. »Mein Gott, du kapierst aber auch gar nichts, oder?«
»Nicht so schnell.«
»Meine Stelle hier hängt am seidenen Faden, seit Mickelson rausgefunden hat,
Weitere Kostenlose Bücher