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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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uns also nicht lückenlos«, folgerte sie.
    »Genau. Bloß, dass wir nicht wissen, wo ihre blinden Flecken liegen. Aber sie scheinen die Überwachung ja zu lockern. Warum hätten sie uns sonst mitteilen sollen, wo im Haus sie überall die Wanzen versteckt haben?«
    »Um irgendetwas
anderes
vorzubereiten.« Sie atmete tief durch und wedelte mit den Händen, als wollte sie sie trocknen. »Was zum Teufel wird in dieser E-Mail stehen, Patrick?«
    Mein Magen rebellierte, und meine Lippen fühlten sich trocken und aufgesprungen an. »Keine Ahnung.«
    »Was können wir tun? Es muss doch irgendwas geben, was wir tun können.« Hilflos blickte sie durch die transparente grüne Seitenwand zu unserem Haus. Hier standen wir nun, zusammengekauert und vertrieben aus unserem trauten Heim. »Wenn sie Details über deinen Besuch auf der Polizeistation kennen, dann haben sie ja offensichtlich einen Maulwurf da drin. Hat Sally Richards irgendwas damit zu tun?« Instinktiv dämpfte sie ihre Stimme zu einem Flüstern.
    »Sie ist es nicht«, erwiderte ich, und als Ariana mich skeptisch ansah, fügte ich hinzu: »Das weiß ich einfach. Außerdem, warum hätte sie mir dann von diesem Stiefelabdruck erzählen sollen, der auf Polizei hinweist?«
    »Okay. Aber selbst, wenn sie es
nicht
ist, können wir nicht wieder zu ihr gehen, das würden sie herausfinden.«
    »Ich bezweifle sowieso, dass sie uns helfen kann. Ich weiß ja nicht, worauf diese Sache hinausläuft, aber die Ausmaße scheinen mir über die Besoldung eines durchschnittlichen Detective hinauszugehen.«
    »Gut. Also irgendjemand mit einer höheren Besoldung beim LAPD .«
    »Wohl kaum. Die Machart des Stiefels deutet durchaus in Richtung SWAT -Team, also können wir denen auch nicht trauen.«
    »Dann müssen wir uns Hilfe vom FBI holen oder von sonst wem.«
    »Diese Typen werden uns auf die Schliche kommen.«
    »Und, wäre das denn so furchtbar für uns?«, fragte Ari. »Ich meine, womit
drohen
sie uns denn eigentlich?«
    »Ich schätze, das wäre dann die nächste Überraschung«, meinte ich. »Wenn sie kommt.«
    Sie schauderte. »Wollen wir es riskieren? Uns Hilfe holen, meine ich?«
    »Ich glaube, wir sollten erst mal rausfinden, was diese Typen wollen. Sonst haben wir nur die nächste nutzlose Unterredung mit Polizisten oder Agenten oder wer weiß wem. Wir haben ja schon gesehen, wie das läuft.«
    »Bist du sicher, dass du dich an ihre Anweisungen halten willst, einfach weil du Angst hast, dass sie sich rächen könnten, wenn du es nicht tust?«, fragte sie.
    »Natürlich hab ich Angst«, sagte ich. »Ich glaube inzwischen sogar, dass die so ziemlich alles tun könnten.«
    »Das ist es ja gerade«, gab sie wütend zurück. »Das versuchen sie uns ja die ganze Zeit weiszumachen. Wir
kennen
überhaupt niemanden, der weit genug oben steht, um uns helfen zu können. Also, was wollen wir machen?«
    »Lass uns erst mal die Wanzen aus den Wänden sammeln, zumindest die, die sie auf dem Plan eingezeichnet haben. Und zwar schnell.«
    »Warum schnell?«
    »Weil morgen um Mitternacht das ganze Beweismaterial in den Gully wandert.«
     
    Meine Arme waren ganz verkrampft, so lange hielt ich den Detektor schon. Langsam und mühsam führte ich den Kopf des Geräts über die südliche Wand des Wohnzimmers. Obwohl wir jeden Zentimeter abgesucht und immer wieder falschen Alarm bekommen hatten, war auf dem Plan jede Wanze korrekt verzeichnet worden. Zumindest konnte ich mit dem Instrument, das sie mir zur Verfügung gestellt hatten, keine anderen finden. Obwohl der Staub nur so herumwirbelte, hatten wir alle Vorhänge und Läden zugezogen, was die Atmosphäre ungefähr so klaustrophobisch machte wie in unserem Gewächshaus.
    Im Armsessel in der Ecke stand unser Wäschekorb, der bis oben hin voll war mit Kabeln, Miniobjektiven, Transmittern und Platinen sowie den Glasfaserleitungen, die wir draußen hinter dem Ventilator unserer Klimaanlage gefunden hatten. Im oberen Stockwerk sah es aus wie in einer Crackhöhle – die Möbel waren umgestürzt und aufgeschlitzt, die Wände aufgerissen, Bilder, Spiegel, Bücher waren über den ganzen Boden verstreut. In der Küche lagen Töpfe und Pfannen herum, die Schränke im Wohnzimmer standen offen, und im Bad hatten wir den Inhalt der Schubladen und des Medizinschränkchens ins Waschbecken geleert. Stundenlang hatten wir uns so in angstvollem Schweigen durchs ganze Haus gearbeitet.
    Staub und abgebröckelter Putz sprenkelte meine Arme. Als ich den Detektor

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