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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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Freundes Thorvald Henrik Innocente Thorvaldsen zu finden.«
     
    »Eine Kirche! Was meinen Sie damit, dass Sie eine Kirche haben wollen?«, fragte der Staatsminister ungläubig und zog an seinem rechten Zeigefinger.
    »Genau das, was die Worte sagen«, sagte die Kirchenministerin. »Die Wiederauferstandenen Christen bestehen darauf, vom Staat anerkannt zu werden und eine Kirche in der Hauptstadt zuerkannt zu bekommen, und das ist nur der Anfang.« Die Kirchenministerin schüttelte den Kopf, während der Justizminister und der Verteidigungsminister lachten. »Sie würden das nicht so lustig finden, wenn Sie sie den ganzen Tag vor Ihrem Büro gehabt hätten«, fügte sie hinzu.
    Ein Ober brachte das Essen, und eine Weile waren die Minister beschäftigt. In dem kleinen mongolischen Restaurant nahe des Reichstags war außer den vieren niemand.
    »Was werden Sie ihnen antworten?«
    »Selbst wenn wir wollten, könnten wir auf keinen Fall zustimmen. « Die Kirchenministerin legte die Gabel hin. »Bischof Bentsen kocht ohnehin bereits vor Wut. Wir haben es nicht mehr nur mit den Weltuntergangspropheten zu tun. Sie können es glauben oder nicht, aber ein paar opportunistische Priester der etablierten Kirche haben Morgenluft gewittert und reden jetzt auch von
dem Herannahen des Jüngsten Tags. Den Wiederauferstandenen Christen eine Kirche zu geben, hieße, Benzin ins Feuer zu gießen. «
    »Man sollte glauben, dass alle den Verstand verloren haben.« Der linke Mundwinkel des Staatsministers verzog sich. »Wenn das letzte Jahr dieses Jahrtausends diese Wirkung auf die Leute hat, mache ich mir ernsthaft Sorgen, da es noch länger als sechs Monate dauert.« Er wandte sich an den Verteidigungsminister. »Und die Flugzeuge?«
    »Noch immer keine Spur. Aber das Untersuchungsteam ist…«
    Die Stimme des Verteidigungsministers erstarb; es war deutlich, dass der Staatsminister das Interesse verloren hatte.
    »Was ist mit Nordnorden?«, fragte der Staatsminister, und wieder verzog sich sein Mundwinkel krampfartig. »Es fiele mir schwer zu akzeptieren, wenn sie vor uns Bilder von der Insel hätten. «
    »Sie haben doch selbst ein paar Flugzeuge über der Insel verloren«, hob der Verteidigungsminister schnell hervor.
    »Deshalb dürfen sie trotzdem nicht vor uns dort sein«, beharrte der Staatsminister und zog an seinem rechten Daumen. Der Verteidigungsminister hatte sich gerade einen Bissen in den Mund gesteckt und kaute lange, bevor er antwortete.
    »Können wir kein Flugverbot über der Insel vorschlagen, bis ihr Status geklärt ist?«
    »Wie die feigen Hunde meinen Sie?«, lachte der Justizminister. »Nordnorden wird sich nie darauf einlassen.«
    »In Anbetracht ihrer eigenen Verluste könnte es doch gut sein«, sagte der Staatsminister langsam. Die Idee gefiel ihm immer besser. »Mit etwas Fingerspitzengefühl müssten unsere Unterhändler es so drehen können, dass es wie ein nordnordischer Vorschlag aussieht, den wir großherzig akzeptieren?«
    »Möglicherweise«, antwortete der Justizminister zögernd. »Aber das löst immer noch nicht das Problem mit den Weltuntergangspropheten. «
    Es herrschte eine kurze Stille, dann ergriff der Justizminister wieder das Wort.
    »Wie wäre es, Herrn Odin Odin zu bitten, sich an einen anderen
Ort zu begeben? An irgendeinen Ort, den die Öffentlichkeit nicht kennt?«
    »Oh, ich bin nicht sicher…«, sagte der Staatsminister. »Den Mann zu entfernen, heißt nicht notwendigerweise das Problem zu entfernen.«
    »Nein, aber es könnte zu einer willkommenen Verwirrung unter den Weltuntergangspropheten führen, die uns eine Verschnaufpause verschafft, zumindest eine Zeit lang. Und wenn der Gegenstand des Interesses nicht mehr da ist, sollte es doch möglich sein, einige der übelsten Zusammenstöße zwischen den Gruppen zu vermeiden. Das würde der Forderung der Wiederauferstandenen Christen nach einer Kirche auch den Boden entziehen. «
    »Da bin ich nicht ganz überzeugt. Es könnte die Situation auch beträchtlich verschlechtern. Wenn wir den kleinen alten Mann entfernen, können wir leicht die Demonstranten gegen die Regierung aufbringen, und das können wir uns nicht leisten.«
    »Wir wissen nicht einmal, ob er bereit wäre, sich woanders hinzubegeben«, warf der Verteidigungsminister ein. »Soweit ich verstanden habe, ist der kleine alte Mann ziemlich eigenwillig. Stellen Sie sich vor, die Regierung mutet ihm zu, sich zu verstecken, und er weigert sich. Ein gefundenes Fressen für Presse und

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